5. Richtcharakteristiken

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen gerichteten und ungerichteten Mikrofonen. Ungerichtete Mikrofone mit Kugelcharakteristik nehmen den Schall von allen Seiten gleich laut auf. Auf der Bühne würde das in den meisten Fällen zu pfeifendem Feedback führen. Denn wenn das Mikro sein eigenes Signal wieder über die Bühnenmonitore zu hören bekommt, wird dieses Signal ja immer lauter verstärkt. Es entsteht eine Rückkopplung. Um das zu vermeiden, benutzt man auf der Bühne nur gerichtete Mikrofone mit Nieren- oder Supernieren bzw. Hypernierencharakteristik.

Kugelcharakteristik

Kugelcharakteristik – ungerichtetes Mikrofon

Nierencharakteristik

Bei der Nierencharakteristik wird Schall von vorne lauter aufgenommen als Schall von der Seite. Am unempfindlichsten ist das Nierenmikrofon für Schall von hinten. Ist das Gesangsmikrofon mit Nierencharakteristik ausgestattet, sollte der Bühnenmonitor deshalb vor dem Sänger stehen, hinter dem Mikrofon.

Nierencharakteristik

Supernieren- und Hypernierencharakteristik

Super- und Hyperniere unterscheiden sich nicht wesentlich voneinander, es ist nur ein gradueller Unterschied. Sowohl Super- als auch Hyperniere unterscheiden sich deutlich im Richtverhalten von der normalen Nierencharakteristik. Superniere und Hyperniere unterdrücken Seitenschall stärker als die normale Niere, das Aufnahmefeld nach vorne ist etwas enger. Wichtig zu wissen, ist, dass Superniere und Hyperniere für Schall von hinten empfindlicher sind als die normale Niere. Die optimale Position für einen Bühnenmonitor ist also nicht (!) direkt hinter dem Mikrofon, sondern etwas zur Seite gerückt, etwa in 120-130 Grad von der Hauptaufnahmeachse. Oder weniger technisch ausgedrückt: schräg vor dem Sänger.

Hypernieren-Charakteristik
Hypernieren-Charakteristik

Supernieren-Charakteristik
Supernieren-Charakteristik

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