Nachdem ich einige Zeit mit dem PDI-09 von Palmer und meiner gesamten Pedalatur davor in's Pult gegangen bin, wollte ich was kompakteres, was auch im Arbeitszimmer geht - und dachte da an noch 'ne PDI-09 und Plugin. Da die PDI-09 nicht mehr lieferbar ist (Skandal!), bin ich also beim Pocket Amp gelandet.
Rein in's Pult, Monitore an - oha, nicht schlecht! Leider sind die Klangbeispiele hier komplett "High Gain" based, der Pocket Amp hat aber seine Stärken definitiv nicht dort, sondern im "angeheizen" Bereich, also leichter Crunch bis Breakup, da klingt das kleine Ding wirklich gut. Und verträgt auch sehr gut ein Fuzz davor (und weitere Pedalerie), wenns wirklich krachen soll.
Also, nix für IG Metal (dafür ein Sternchen ab), die Stärken sind im crunchig-perligen, leicht heiseren Bereich. Dort reagiert der Pocket Amp MK2 aber herrlich auf Spielnuancen und VBolumen-Poti, halt wie ein richtiger Amp.
Die Clean-Settings sind überzeugend, schön clean, aber mit edlem Timbre, Amp-Character und Speaker/Mic Simulation. Viel musikalischer als direkt in's Pult.
Die Klangreglung ist minimalistisch, aber reicht aus und packt beherzt zu; Die Auswahl an Ampcharacteristiken und Mic/Cabsims sollten für jeden Fall was passendes bieten - so man nicht den Watto Krawallo Rawums mit 500W Geröhre im Weltuntergangs-Sirenenbetrieb meint emulieren zu müssen.
Was die Verarbeitung angeht: Palmer-solide, auch der Stachelfrisurträger mit dem Springerstiefel wird das Ding auf dem Pedalboard nicht als erstes kaputt kriegen.
Massives Gehäuse, versenkte Schalter, stabile Potiachsen (Metall, verschraubt!) und Knöpfe - deutlich mehr, als der Preis erwarten lässt, Super! Der Pocket Amp MK2 ist auch prima als Pedalboard Backup geeignet, wen das Röhrengetürm streikt.
Und ja, es ist offensichtlich, dass es ein Vorbild gibt, das bremst der Palmer aber spätestens beim Preis aus.
Alle Daumen hoch!