Der David Gage Soundclip ist in den Kontrabass-Fachforen ziemlich kontrovers diskutiert worden. Allgemeine Einigkeit besteht darüber, dass er der am unkompliziertesten montierbare Tonabnehmer für Kontrabass ist: An den Steg zu schrauben, was ohne Kratzer oder andere Spuren geht, wenn man es vorsichtig macht, und ebenso leicht wieder zu entfernen. Von daher der ideale Pickup v.a. für Leute, die ihren Bass auch unverstärkt benutzen und nicht dauerhaft etwas montieren wollen (wie den älteren Bruder der David Gage-Pickups, den Realist Copperhead, der unter den Steg zu klemmen ist), oder für Leute, die einen Leihbass verstärken wollen. Ein anderer unschätzbarer Vorteil ist, dass er einen eingebauten Volumenregler hat, den man mit der rechten Hand gut erreichen kann und mit dem man schnell während des Spielens die Lautstärke justieren kann.
Der in der Community kontrovers diskutierte Teil ist der Sound. Klar muss jedem Benutzer sein: Die Technik ist Piezo, und Piezos haben immer einen nicht-linearen Frequenzgang mit sehr ausgeprägten oberen Mitten und Höhen, was ohne Equalizing das typische leicht nasale und außerdem klirrende Klangbild ergibt, das auch einen hohen Anteil an Fingergeräuschen mitführen kann (besonders bei Stahlsaiten). Da aber lässt sich mit Equalizing viel machen. Ein guter Vorverstärker mit hoher Eingangsimpedanz muss bei Piezos sowieso immer sein; dann am besten einen mit guten Klangregelungsmöglichkeiten, am allerbesten dazu noch einen (z.B. 10-Band-) Equalizer. Damit lässt sich ein guter ausgewogener Frequenzgang erzielen, ohne Klirren und übertriebene Fingergeräusche.
Überhaupt muss (und kann!) man mit dem Sound experimentieren, indem man 1. die mitgelieferten Gewichte in verschiedenen Kombinationen aufschraubt, was sich erstaunlich mächtig auf den Klang auswirken kann, und 2. mit der Position des Pickups am Steg spielt. Auch hier ist ganz verblüffend, wie sehr sich ein Zentimeter näher oder ferner von der Decke auswirken kann. Man muss sich vor Augen halten, dass der Pickup sowohl die Schwingungen des Stegs, die direkt von den Saiten kommen, und die Schwingungen der Decke aufnimmt.
Nimmt man sich etwas Zeit zum Ausprobieren, kann man einen sehr guten Sound erzielen, der relativ nahe am akustischen Klangeindruck liegt. (Relativ!- zu Pickups, die die Schwingungen des Instrumentenkörpers aufnehmen und keine Mikrophone sind). Mit viel Holz im Klang (mehr als der Realist Copperhead z.B. und div. Stegflügel-Pickups), mit gutem Growl, mit kräftigen aber nicht breiigen Tiefen. Er ist ziemlich resistent gegen Rückkopplungen. Man kann sich also gut gegen ein Schlagzeug und Bläser durchsetzen.
Natürlich reagiert er auf jeden individuellen Kontrabass anders, Vollholz anders als Sperrholz. Aber auch hier gilt: Ausprobieren und experimentieren mit den Möglichkeiten, die der Pickup bietet, und da bietet er einige. Ich habe in meinem Leben ca. ein Dutzend verschiedene Kontrabass Pickups ausprobiert (immer Jazz, gezupft und nicht gestrichen) – der Soundclip gehört zu denjenigen, mit denen ich die besten und auch auf lauter Bühne praxistauglichsten Ergebnisse erzielt habe.