Der Music Man Tim Commerford StingRay Passiv ist ein (wie ich finde) außergewöhnlicher Bass. Ich war wirklich neugierig und gespannt, wie sich die passive Variante im Vergleich zu den aktiven Versionen schlägt – und ich wurde nicht enttäuscht. Ganz klar, MM lässt sich diesen Bass fürstlich bezahlen und die Erwartungen dürfen und müssen meiner Meinung nach entsprechend hoch sein!
Design und Verarbeitung:
Das Design ist typisch MM, mit einem soliden Esche-Korpus und einem edlen, matten weißem Finish, durch das die Maserung des Holzes durchscheint. Gepaart mit den schwarzen Mechaniken und den roten Mute-Pads ein absoluter Hingucker. Die Verarbeitung ist hervorragend, was sofort auffällt, sobald man den Bass in die Hand nimmt. Er fühlt sich „robust“ an, aber gleichzeitig leicht genug, um lange Sessions bequem zu meistern. Alles in allem leistet sich MM hier keine Patzer und liefert (wie man bei dem Preis erwarten darf!) entsprechend ab.
Klang:
Was mich an diesem Bass wirklich überzeugt hat, ist die passive Pickup-Schaltung. Ich bin es gewohnt, den aktiven StingRay mit seinem eher schneidenden und aggressiven Sound zu spielen, aber hier hat MM etwas ganz anderes auf die Beine gestellt (abgesehen von den klanglich vergleichbaren MM Short-Scale-Modellen). Der passive Ton ist für meine Ohren „organischer“ und „wärmer“, ohne dabei an Punch zu verlieren. Man bekommt diesen typischen StingRay-„Snap“, aber mit mehr Tiefe und so wie ich finde ein bisschen mehr Charme.
Ich spiele viel Rock und Funk, und dieser Bass liefert in beiden Bereichen super ab. Beim Funk kommt der klassische „Slap-Sound“ richtig gut zur Geltung: der Bass bleibt knackig und definiert, ohne matschig zu wirken. Wenn’s dann in den Rock geht, wird der Sound so richtig schön fett. Der Klang ist druckvoll, hat ordentlich Low-End und ausgeprägte Mitten, aber bleibt trotzdem klar und nicht zu überladen.
Spielgefühl:
Der geröstete und geölte Ahorn-Hals und Ebenholz-Griffbrett lässt sich schnell und angenehm spielen. Das Gewicht ist ausgewogen, was für lange Spielsessions ein großer Vorteil ist. Der Bass lässt sich insgesamt mühelos spielen und reagiert feinfühlig auf jede Spieltechnik.
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Der Preis ist absolut im höheren Segment angesiedelt. Über angemessene Preise lässt sich natürlich vortrefflich philosophieren und streiten. Angesichts der hohen Qualität was Verarbeitung, Klang und Spielgefühl angeht, bekommt man definitiv etwas geboten. Für Bassisten, die einen vielseitigen und organischen Sound suchen, kann dieser Bass eine lohnenswerte Investition darstellen.
Fazit:
Der Tim Commerford StingRay Passiv ist ein toll gestaltetes Instrument, das den klassischen StingRay-Sound in einer neuen, passiven Klangwelt präsentiert. Er eignet sich sicherlich perfekt für Bassisten, die nach einem vielseitigen und hochqualitativen Bass suchen, der sowohl im Studio als auch auf der Bühne glänzen kann.