Eigentlich habe ich schon seit Jahren ein Strymon El Capistan Pedal, das für sich reklamiert, _die_ Tape-Delay-Emulation zu sein. Das stimmt auch alles. Nur erstens ist der Capistan hauptsächlich für Gitarrenspieler gedacht, zweitens hat derdiedas Magneto als Eurorack-Bewohner Patchbay-Anschlüsse, und das nicht zu knapp. Drittens geizt Strymon hier nicht (anders als bei dem Capistan) mit Reglern an der Oberfläche. Teuer sind sie beide, und ja, sie klingen auch teuer. Und lieb.
Wem nach dem Rackeinbau als erstes ein „hä? Ist das alles?“ ins Gesicht geschrieben steht: Du bist wohl in bester Gesellschaft. Das Magneto ist, wie mir ein Plattenspieler-Fan seinen simplen manuellen Dreher beschrieb: „Er kann nicht viel. Aber das, was er kann, kann er gut“.
Man sollte schon die Metapher der Aufnahmeköpfe verinnerlichen. Oder auch nicht; doch es hilft. Auch wenn selbst diese Metapher bei Magneto flüssig ist.
Alles in allem: am Anfang klingt es überhaupt nicht, dazu stehen noch im schicken, aber redaktionell miserablen Handbuch reihenweise falsche Hinweise zur Bedienung. So etwa funktioniert Self-Osc mit der Beschreibung aus dem Manual schon mal gar nicht.
So geht es dann weiter. Deshalb sei einschränkend gewarnt: Wer ungern experimentiert, sollte sich vielleicht woanders umschauen. Wer aber Freude an Perversit#ten wie Self-Patching hat, wer mit Überraschungen wie dem eingebauten Clock-Divider warm wird, wer ein Delay als ein spielbares, nicht immer einfaches Instrument mit eigenem trotzigem Charakter betrachtet, dem sei Magneto empfohlen. Schon nach einigen Stunden Einarbeitung öffnet sich eine Türe nach der anderen wie von selbst.
Als Enthusiast von analogen und digitalen Delays aller Art kann ich für Strymon Magneto nur eins sagen: top Klang, top Verarbeitung, höchst inspirierendes Instrument! - und nur eines aussprechen: Begeisterte Empfehlung!