Der DCSN3-Baum lässt seine Verästelungen grün aufleuchten – scheinbar wahllos oder irgendwann doch (heißt es) geordnet. Es blinkt und sieht cooler aus als jede Weihnachtsdeko, einschließlich des Adventskranzes, mit dem das Modul den Heimathafen (Hamburg) gemeinsam hat.
Anders gesagt: wir haben hier einen Decision Tree (daher der Name), also eine Art raffinierter Zufallsgenerator, mit sechs Arbeitsmodi. Alternativ dazu kann das Modul als ein Clock Divider mit wahlweise drei Modi arbeiten. Es werden Trigger-Signale aufgenommen und, wie sie sind, auf verschiedene Weisen weitergeleitet – wahlweise im Mono oder Poly-Mode.
Sonderstellung: Der norddeutsche Ein-Mann-Hersteller packt eine gedruckte (!) Bedienungsanleitung bei. Ohne diese lässt sich das Modul zwar auch nutzen, aber doch nicht in seiner epischen Breite – für Eurorack generell ziemlich typisch. QR-Codes und PDF hin oder her – manchmal ist so eine kleine Drucksache doch nützlicher als Mäusekino aufm Handy.
Es gibt gerade mal zwei Bedienelemente: einen großen Poti und einen klitzekleinen Flohzerquetscher-Taster. Im Normalbetrieb sorgt der Tasterdruck für Reseed, also es wird eine neue zufällige Sequenz von 16 Steps generiert. Der Poti steuert den Chaos-Anteil dieser Sequenz: Würfel = totales Havoc, Kringelpfeil = irgendwas mit geloopt, plus dazwischen alle möglichen Stufen. Und ja, Reset gibt es auch – entweder per "Handkurbel" (Input-Stecker herausziehen) oder es lässt sich ein vorgegebener Output zum Reset-in umwidmen.
Den ganzen Quatsch verteilt das Modul dann auf drei "Äste" und dort jeweils auf drei weitere. Den momentanen Signalweg zeigen die hübsch in grün aufleuchtenden Verbindungslinien. Es besteht selbstredend die Möglichkeit, weitere DCSN3 oder andere (Ver)Teiler nachzuschalten – wer so wirklich auf total carnage steht, dem stehen alle Falltüren und Labyrinthe offen…
Mit dem Clock Divider habe ich mich noch nicht näher beschäftigt, da ich zwecks Zeitzerhacken schon längst einen anderen Time Wizard ;-) gern nutze. Ich kann mir aber denken, dass der scheinbar eher rudimentäre Clockteiler des DCSN3 in Verbindung mit der Verästelung auch in diesem Bereich doch viel mehr kann, als es auf den ersten Blick aussieht.
Die Frage, ob das Modul mit 12 kostbaren TE zu üppig bemessen ist, kann nur jeder für sich beantworten. Per Design wäre es IMHO auf weniger Breite schnell unkomfortabel mit der Steckermatrix. Der übliche Kompromiss also. Mir gefällt die aufgeräumte Oberfläche – dafür kann es sich lohnen, ein wenig in Modulargrid Patience zu spielen.
Alles in allem ein sympathisches, gradliniges "von Chaos zur Ordnung"-Modul.