Also, gleich eines vornweg: Wer meint, man könne die Harley Benton „Slider II“ „right out of the box“ einstöpseln und loslegen, … hat Recht. Aber nur bedingt. Wer den richtigen Spielspaß und einen guten Sound sucht, sollte über ausreichend Erfahrung im Gitarren(um)bau und über die Mittel zur Anschaffung einiger Replacement-Parts verfügen. Und da wäre ich bei meinem Punkt. Diese 99-Euro-Lap-Steel-Guitar ist die ideale Basis zum Pimpen, Modden, nennt es, wie ihr wollt.
Was musste und was wollte ich ändern?
Die Teleskop-Beine sind an sich gut verarbeitet, ich musste aber per trial and error jedem „sein“ Gewinde zuordnen und die Beine entsprechend markieren. Die Schräubchen, die die Gewinde-„Näpfchen“ halten musste ich allerdings gegen doppelt so lange austauschen, nachdem das erste herausgebrochen war.
Was wollte ich ändern?
Der PU klang mir einfach zu dünn und brummte natürlich, weswegen ich ihn gegen einen Shadow SH 661 austauschte. Leider überlebte das Volume-Poti die Operation nicht und musste also auch gewechselt werden. Beides, den PU und das Poti, hatte ich noch in meiner Teilekiste, also: kein zusätzlicher Kostenaufwand. Rein optisch gefielen mir die weißen Reglerknöpfe auf der Chromplatte nicht. Zwei passende Tele-Style Knöpfe fand ich auch in meiner Teilekiste.
Die Verteilung der Schrauben, mit denen das „Griffbrett“ fixiert ist, entbehrt jeglicher Logik, d.h., man hätte erwartet, dass sie im jeweils 3., 5., … 12. Bund zu finden seien, um zusätzlich zu den römischen Zahlen in Gold die Orientierung zu erleichtern. Dem ist leider nicht so. Aber auch dafür fand sich die Lösung in meiner Teilekiste: schwarze Pickguard-Schräubchen. Nun sehe ich nur noch Gold ;-).
Bei den Original-Mechaniken musste ich erst einmal die Schräubchen für die Schneckenräder festziehen. Trotzdem war das Stimmen eine Tortur. Abhilfe brachte die Anschaffung eines Satzes Mechaniken von Dixon. Diese stimmen die Lap Steel feinfühlig und sauber. Außerdem verfügen sie jeweils über ein zweites Loch in der Wickelachse. Wenn man das Saitenende zuerst durch das außen und dann durch das innen liegende zieht, hat man eine Art „Locking-System“ und spart sich viele Windungen auf der Achse.
Zu guter Letzt habe ich mir noch sog. „String Ferrules“ besorgt und den Korpus durchbohrt, um die Saiten durch denselben zu ziehen. Der Steg ist bereits dafür vorbereitet.
Summa summarum kann ich sagen, meine technischen Modifikationen haben die „Slider II“ zu einem mechanisch gut funktionierenden und toll klingenden Musikinstrument gemacht.
Übrigens: Die Lackierung des Teils ist makellos.
Also: Empfehlung für alle, die gern basteln und einen 50-Euro-Schein mehr ausgeben wollen.
Es lohnt sich.