Zu den Stärken:
Solide Verarbeitung
100 Bänke mit je vier frei programmierbaren Schalterbelegungen
MIDI-Steuerung via Bluetooth funktioniert zuverlässig, solange sich das Gerät in der Nähe der gekoppelten DAW befindet.
Zu den Schwächen:
Die dreistellige LED-Anzeige ist wenig hilfreich, wenn man bei der Vielzahl an Bänken noch den Überblick behalten möchte. Die jeweilige Bank wird nur unmittelbar nach der Auswahl angezeigt. Sobald man einen der Fußtaster betätigt, wird der gesendete MIDI-Befehl angezeigt und man muss sich ab da im Kopf merken, in welcher Bank man gerade ist. Ein unfallfreier Live-Betrieb, bei dem man zwischen verschiedenen Bänken hin und her schalten muss, wird sich damit wohl kaum bewerkstelligen lassen. Das Manko ließe sich noch verkraften, wenn es möglich wäre, eine Bank über den vorhandenen Midi-Eingang anzusteuern. Dann könnte man die Auswahl einer Bank automatisch mit der vorhandenen Gerätekonfiguration koordinieren. Dummerweise ist der Midi-Eingang aber anscheinend nur zu Dekorationszwecken vorhanden. Auf MIDI-Befehle reagiert er jedenfalls nicht.
Etikettenschwindel findet sich auch im Hinblick auf die Möglichkeit, externe Fußschalter oder EXP-Geräte anzuschließen. Ich habe versucht, einen simplen Footswitch von BOSS (FS-5U) anzuschließen, Das funktioniert auch, aber nur um den Preis, dass dann über die integrierten Footswitches kein MIDI-Signal mehr gesendet wird. Ich habe es nicht selber ausprobiert, aber auf Youtube findet sich ein Video von Nik Dobbin, in dem gezeigt wird, dass der Klinkenstecker für ein Expression-Pedal nicht ganz in die entsprechende Buchse am Ampero Control eingedrückt werden darf, damit es ordnungsgemäß funktioniert. Zu der Wechselwirkung mit den internen Footswitches äußert sich das Video nicht. Ich kann nur sagen, dass der Versuch, einen Dual-Footswitch aus zwei BOSS SU-5U mit einem entsprechenden Kabel anzuschließen, fehlgeschlagen ist. Es funktioniert dann immer nur einer der beiden Footswitches, egal wie weit ich das Kabel in die Buchse eindrücke.
Zum Verbinden braucht man zwingend eine Bluetooth-Verbindung, selbst wenn das Gerät mit dem USB-Kabel an die DAW angeschlossen ist. Man kann also getrost auf das USB-Kabel verzichten, was man im Interesse von etwas weniger Kabelsalat ja durchaus zu begrüßen geneigt sein könnte. Dem steht aber entgegen, dass dem Gerät ein interner Akku fehlt. Für die Stromversorgung ist entweder die kabelgebundene Verbindung mit einem Netzteil oder die USB-Verbindung mit dem DAW vorgesehen. Um eine kabellose Verbindung realisieren zu können, habe ich mir einen aufladbaren 9V-Akku besorgt, den ich per Klettband an der Rückseite des Geräts befestigen kann.
Während die Bluetooth-Verbindung im Anwendungsbetrieb nach meinen Erfahrungen stabil läuft, gilt das nicht unbedingt für den Programmierbetrieb. Sobald man eine Tastenprogrammierung speichern will, muss man darauf gefasst sein, dass die Verbindung während des Speichervorgangs zusammenbricht, selbst wenn das Gerät per USB-Kabel mit dem Gerät verbunden ist, auf dem die Ampero-App läuft. An der Entfernung zwischen Gerät und Bluetooth Host kann es nicht liegen, die beträgt in meinem Fall weniger als 1m. Wenn die Verbindung zusammengebrochen ist, hilft nur erneutes Koppeln und eine Wiederholung des Programmiervorgangs. Man sollte also nie zu viele Programmierschritte auf einmal durchführen, sondern möglichst nach jedem einzelnen Schritt ein SAVE durchführen. Fühlt sich an wie alle 100m vor einer roten Ampel warten zu müssen.
Es gäbe also viele Gründe, sich nach einem besseren Gerät umzuschauen, aber mit ist bislang keines untergekommen, das dem Ampero Control im Hinblick auf Verarbeitung, der Möglichkeit einer kabellosen Verbindung und Programmiervielfalt nahekommt. Bleibt nur die Hoffnung, dass die vorhandenen Mängel eines Tages mit einen Firmware-Update behoben werden, damit das Potenzial des Geräts auch wirklich ausgeschöpft werden kann.