Überschrift: Gediegen und angenehm, aber nicht für jeden passend...
Akustische Anmutung: Was der K701 sehr gut macht: Er nimmt sich zurück, ohne dass die Musik darunter leidet. Er präsentiert die Musik liebevoll und distinguiert und erinnert an Kopfhörer von B&W, die aber in den Mitten mehr goldenen Glanz verströmen möchten und den Bass deutlich mehr in Richtung warm, vibrierend und organisch konturieren. Beim K701 ist der Bass zwar nicht abwesend aber schon etwas zu unterbetont. Und das bestimmt auch am meisten seinen eher helleren Charakter. So werden manche Lieder nicht ideal, nicht adäquat präsentiert. Es fehlt dem K701 tatsächlich etwas an Rhythmus und Kernigkeit, an Fundament und Wucht, auch wenn es der Song eigentlich so vorgegeben hätte. Aber man kann eben auch nicht alles gleichzeitig haben. Timbre und Schmelz und andererseits Rhythmus und Wucht sind eben auch konkurierende Facetten. Ich kenne tatsächlich nur einen einzigen Kopfhörer (und ich habe auch schon extrem viele KH hören können, darunter auch einige hochpreisige Premiummodelle und Verstärker), ...der einzige Kopfhörer, der das gleichzeitig kann, kostet 69.000€.
Vielleicht ist der AKG K701 eher mit dem Audio Technica ATH-R70X verwandt, der ebenso zurückhaltend, ab und an fade oder langweilig erscheinen kann, was sich mit Anheben der Lautstärke aber bei beiden durchaus ändert und beide KH Fahrt aufnehmen. Mit dem feinen Unterschied, das sowohl der K701 als auch der R70X nie übermässig spektakulär werden wie andere Kopfhörer. Während der R70X etwas klarer in seiner Präsentation ist, ist der K701 musikalischer, er formuliert das Timbre der Stimmen sehr angenehm und hat sogar einen leichten Schmelz. Dadurch erscheint er weniger nüchtern und nicht so neutral wie der R70X. Dies macht der K701 auch besser als sein Bruder K702, den ich sogar als “unemotional“ beschreiben würde.
Der Tragekomfort des K701 ist eigentlich hoch, weil er eine ideal-leichte Konstruktion hat, einen niedrigen Anpressdruck und die Ohrpolster sehr großzügig sind. Aber die Konstrukteure bei AKG haben leider übertrieben. Die Konstruktion wackelt so sehr auf dem Kopf und ist so wenig verwindungssteif, dass man oft befürchten muss, der Kopfhörer würde einem vom Kopf rutschen. Das ist eine Form der Ablenkung, die man so gar nicht gebrauchen kann, wenn man sich intensiv der Musik widmen will. Auch die Ohrpolster sind so wuchtig, dass es stört. Der R70X gewinnt das Duell in Sachen Tragekomfort in der ersten Einschätzung minimal, aber auf lange Sicht deutlich und entscheidend.
Fazit: Wer kein Spektakel braucht oder mag, wer die Mitten also Klavier, Gitarre und Stimmen besonders genießt, wer keinen deutlich-konturierten, knackigen Bass braucht, wer auch kein Detail-Fanatiker ist, der jede Kleinigkeit lupenartig herauszuhören will, sondern eher den angenehmen, musikalischen Klang und Genuss bevorzugt, der ist bei AKG K701 eventuell an der richtigen Adresse.