Halbakkustische Gitarren und Bässe haben es mir optisch schon seit langem angetan. Bei Gitarren weit verbreitet, ist diese Bauform bei Bässen doch eher die Ausnahme von der Regel.
Auf der Suche nach einer Erweiterung der Soundpalette bin ich nun zwangsläufig bei einem halbakustischen Bass angekommen. Bei einem Besuch eines Sophie Hunger Konzertes hat sich auch bestätigt, dass man ein ganzes Konzert mit einem solchen Bass bestreiten kann und das bei einem extrem dichten, holzigen tiefbassigen Basston, in dem Fall ein Höfner Club Bass aus deutscher Fertigung.
Wieviel man für einen Fünftbass ausgeben will muss natürlich jeder selbst entscheiden. Für einen Bass aus China konnte ich mich allerdings nicht so richtig erwärmen.
Nachdem ich mich mit ein paar deutschen Modellen beschäftigt habe, die preislich über 2.000 ¤ liegen bin ich eher zufällig beim Guild Starbass II gelandet, den hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Interessant ist hierbei auch, dass man unterschiedliche Suchergebnisse bekommt, je nachdem wie man sich im Online-Katalog vorarbeitet.
Optisch ein absoluter Leckerbissen hat mich dieses Modell sofort angesprochen. Ein zweiteiliger Bericht über das Vintage Original von 1967 in BQ hat mich endgültig neugierig gemacht. Ein paar englischsprachige Rezensionen das Bedürfnis geweckt den Bass selbst auszuprobieren.
Und was soll ich sagen, der Bass hält was er optisch verspricht. Schöner holziger Ton, durch die beiden Tonabnehmer doch vielseitig von Dub-Bass beim Halstonabnehmer bis knurrig-mittenbetont-durchsetzungsstark am Steg und bei beiden Humbucker ein schöner Allround-Ton für Pop, Soul und alle artverwanten Spielarten. Nur Slappen will er und ich nicht mit diesem Instrument.
Toll auch der Mastervolume-Poti.
Verzerrung, Kompression, Chorus, Wah verträgt er prima. Octaver besser nur mit dem Stegtonabnehmer. Hall und Delay sind nicht seine bevorzugten Effekte.
Die Verarbeitung "handcrafted in Korea" ist perfekt. Lackierung ohne Makel, Hals liegt wunderbar in der Hand, Top Saitenlage bei Auslieferung. Nur die Oktavreinheit der G-Saite musste nachjustiert werden, was mit der praktischen Bridge im Handumdrehen passiert ist.
Spielt sich fast wie eine Gitarre, short scale war keine große Umstellung, ich hoffe dass ich dannach noch long scale Bässe spielen will.
Jetzt wollte ich nur noch Flatwound Saiten testen. Das passt auch hervorragend, er wird weicher und wärmer, das bissig gitarrenartige geht aber etwas verloren. Am Besten wäre man hätte beides griffbereit. Wer Flats aufziehn möchte beachte bitte, dass konstruktionsbedingt hier medium scale Flats erforderlich sind: Daddario ECB81M passen von der Länge perfekt.
Zumindest momentan ist das als Fünftbass aufgenommene Instrument ganz oben auf der "ich will dich spielen" Liste!
Ansonsten bin ich voll zufrieden mit dem Thomann-Service, mit dem ein kleiner Schaden am Koffer schnell und unkompliziert geregelt werden konnte.