5. Regelwerk

Gar nicht so einfach, hier etwas Allgemeingültiges zu sagen. Ein Halleffekt ist nämlich derart komplex zusammengesetzt, dass es da unzählige Möglichkeiten der Beeinflussung geben kann. Das Wichtigste aber trotzdem:

Der Mix-Regler

... legt (wie bei allen Effekten) das Verhältnis zwischen Originalsignal und Effekt fest. Auf Deutsch: Je höher man den Regler in Richtung Effekt dreht, umso mehr ersäuft das Signal im Hall. Die „Weniger-ist-oft-mehr“-Regel gilt hier noch mehr als sonst, außer man will den Hall wirklich als „Special-Effect“.

Der Pre-Delay-Regler

... (nicht zwingend vorhanden, weil die Funktion meist schon bei den verschiedenen Halltypen vorgegeben ist) legt fest, ab wann der Hall ins Soundgeschehen eingreift. Ist er auf Null, kommt der Hall sofort, je höher man ihn aufdreht, umso länger die hallfreie Zeit. Will man ein Signal verhallen, es aber trotzdem im Vordergrund halten, ist eine höhere Einstellung sinnvoll. Auch wenn man den Eindruck eines großen Raumes (z.B. Konzerthalle) erzielen will, kommt der Hall ja erst, wenn das Originalsignal die Wände erreicht, also der Raumgröße entsprechend später.

Reverbtime/Decay

... bestimmt, wie lange die Hallfahne klingen soll. Längere Einstellungen klingen nach Weite oder nach einem großen Raum; kurze Einstellungen (bei entsprechend großem Hallanteil) z.B. nach einem gekachelten Badezimmer, um einmal die Extremwerte aufzuzeigen.

Sonstige Einstellungen:

Luxuriösere Studiogeräte bieten auch Regler für Raumgröße und -form (so klingt z.B. ein quadratischer Saal anders als eine vergleichbar lange Kegelbahn).

Weiter gibt es Regler mit denen man das Verhalten der Höhen regeln kann. Ein langer Hall klingt z.B. unnatürlich, wenn er zu viele Höhen drauf hat; außerdem ist es oft sinnvoll, das Effektsignal auch im Bass-Bereich zu beschneiden, weil dann die Vermatschungsgefahr (bei Reverb immer aktuell) deutlich verringert wird.

Steht irgendwo Diffusion drauf, so regelt man hier, mit welcher Dichte die Reflektionen im diffusen Schallfeld zunehmen.

Auch gelegentlich zu sehen: Definition - regelt, wie schnell die Reflektionen im diffusen Schallfeld abnehmen

Die gute Nachricht:

Das alles muss man, wenn man nicht gerade einen teuren Studio-Rack-Hall verwendet und selber programmieren will, überhaupt nicht wissen. Die heute erhältlichen Reverb-Pedale haben meist sehr brauchbare Presets, die man dann noch mit wenigen Reglern an den Geschmack oder an die Anforderungen des Songs anpassen kann. Und diese Presets beruhen in der Regel auf Grundtypen.

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