Als der Verkäufer mir diesen schweren Brocken vorsetzte und Ihn an den lächerlich klein/leicht wirkenden Orange Tiny Terror anstöpselte, konnte ich mir einfach nicht vorstellen das aus der Box was raus kommen könne. Kaum angeschlossen flüchtet der Verkäufer mit den Worten „So mach ordentlich Krach!“ Ich weckte also die kleine Orangenkiste aus seinem Standby-Schlaf (Einstellungen alle auf 12 Uhr) und drehte etwas skeptisch den Volume-Poti der Telecaster auf.
Die Tiefen:
Der erste Anschlag hat mich fast vom Hocker gepustet. Soviel Druck. Soviel Kraft. Ich wusste gar nicht wie böse der kleine Wicht zusammen mit Singlecoils über dieser Box singen kann. Unglaublich!
Bis zu diesem Augenblick war ich mir gar nicht im Klaren gewesen, was die richtige Wahl der Box wirklich ausmachen kann. Mit meiner privaten Noname-Box kommt der Orange-Sound meines Orange Dual Terrors zwar rüber aber im Gegensatz zu dieser 4x12er klingt es bei mir zu Hause eher wie durch ein altes Radio - als ob die Box einfach keine Tiefen kennen würde.
Die Höhen:
Nach den ersten miesen Breakdownparts, die ich durch diese Kombination durchgeschrabbelt habe, musste ich natürlich auch die höheren Töne und im clean einmal durch dudeln. Klingt einfach nur gut. Total klar, präsent und doch eine Spur warm oder „orangig/vintagig“ ;-). Die verbauten Vintage 30 Speaker tun Ihre Arbeit wirklich gut!
Lediglich bei einem schnellen Wechsel von tiefen „Hail-dir-Satan-Metal-Riffs“ in „himmlische Höhen“, werden diese etwas vom Druck/Bass verschluckt. Den kann man aber gut entgegen wirken, in dem man mit dem Bass am Amp nicht übertreibt.
Die Farbe:
Nach dem Test vor Ort stand fest. Die Box ist es! Die will ich! Jetzt aber die Frage der Farbe „Orange oder Schwarz?“… Ich persönlich finde optisch beide sehr attraktiv. Letzten Endes habe ich mich für die schwarze Variante entschieden, da man auf dieser nicht so schnell Verschmutzungen sieht, wie es bei der orangen Version der Fall ist. Zudem war die schwarze rund 40€ günstiger.
Der Versand:
Die Box wurde mit einer Spedition von Thomann zu mir nach Hause geliefert. Zuvor musste ich aber bei Thomann noch meine Telefonnummer hinterlegen, da die Spedition diese benötigt, um einen Anlieferungstermin zu vereinbaren. Diesen Termin hat der Spediteur eingehalten. Das Paket ist unbeschadet bei mir angekommen. Wichtig bei dem Versand via Spedition, es muss jemand zu Hause der die Lieferung annimmt. In meinem Fall musste ich nicht mal selbst das Paket annehmen. Ich hab einfach einen Nachbar gefragt, ob er das für mich unterschreibt, sollte das Paket doch in meiner Abwesenheit kommen. Der Nachbar konnte es auch ohne Vollmacht entgegen nehmen. Sehr gut!
Der Inhalt:
Skalpell bitte. Erst einmal die Verpackung vom 50kg schweren klotz schälen. Da stand Sie nun. Nackt. Ich war etwas enttäuscht, dass keine Hülle für die Box mitgeliefert wurde… Aber naja. Im Paket waren lediglich die Box und eine Anleitung, welche ich wahrscheinlich eh nie lesen werde.
Die Verarbeitung:
Durch und durch Qualität der obersten Liga. Die Box wirkt unverwüstlich. Die Tolexbespannung, die Verschraubung, das Netz inkl. Logo, die Griffe… alles ist perfekt! Andere Boxen in demselben Preisbereich (650-850€) die ich mir auf der Suche nach „der Box“ in Sachen Verarbeitungsqualität angesehen hatte kamen nicht an Orange heran. Allein das Gewicht lässt die Box echt wertvoll wirken.
Die Roadtauglichkeit:
Naja… 50kg sind schon ziemlich schwer. Alleine schleppen ist nicht und Treppen sind dein Feind. Am besten ist es du fragst jemanden der dir zur Hilfe eilt. Von der Größe her nimmt die 4x12er nicht mehr oder weniger Platz weg als andere Ihrer Art.
Fazit:
Also für mich ist es definitiv „Die Box“. Verarbeitung und Sound haben mich mehr als begeistert. Da kann man über die fehlende Schutzhülle hinweg sehen. Über meinen etwas Leistungsstärkeren Orange Dual Terror klingt die Box Clean sogar noch ein bisschen besser als mit dem kleinen Terror Bruder. Ich würde die Box auf jeden Fall allen empfehlen, bei denen die etwas härteren/böseren Riffs in den Händen kribbeln.