Conrad Götz ZKV256 NAT Viola Chinrest Flat

Nach dem Auspacken bin ich zuerst davon ausgegangen, dass in der Fabrik ein Fehler beim Verpacken erfolgt war: der Halter hat eine Kurve, die perfekt auf eine Geige passt. Für die Bratsche ist die Kurve viel zu eng. Es gibt das gleiche Modell ja auch für Violine. Deshalb habe ich den Halter zurückgeschickt mit der Bitte um Umtausch, und nun die Nachricht bekommen, dass Violinen- und Viola-Modell identisch sind - der Viola-Version liegt lediglich ein zweites Paar Verbindungsglieder bei, die etwas länger sind.

Für eine Bratsche ist die Krümmung zu eng, der äußere Teil ragt weit in die Decke hinein und sabotiert dort nicht nur deutlich den Klang, sondern liegt auch so ungünstig auf, dass die Decke beschädigt werden kann. Es ist mir schleierhaft, wie ein Hersteller davon ausgehen kann, dass man die selbe Passform für beide Instrumente verwenden könne. Schon den rein optische Eindruck finde ich höchst befremdlich.

Von der Verarbeitung her erschien es mir, als wären die Gewinde im Holz für die Haltebügel nicht ganz im korrekten Winkel gebohrt, so dass die Stütze nur mit der schmalen Hinterkante aufliegt, statt das Gewicht des Kopfes flächig zu verteilen. Aber das kann auch täuschen durch das Hineinragen in die Bratschendecke.

Die Verarbeitungsqualität ist OK, aber mehr auch nicht. Das Ebenholz ist nicht gerade superpräzise ausgearbeitet - da habe ich schon deutlich bessere z.B. von GEWA gesehen, die zudem noch deutlich günstiger waren. Ein Verbindungsglied ließ sich etwas schwer aufschrauben, weil das Gewinde wohl nicht ganz sauber war.

Die Passform ist durchaus interessant, weil der Halter trotz seiner sehr flachen Bauweise dem Kinn trotzdem noch einen gewissen Halt bietet. Natürlich kann der Unterkiefer nirgendwo "einhaken", aber durch die flache Wölbung hat man trotzdem noch das Gefühl, ausreichend Halt zu finden.

Die Verpackung hat einen Schaumstoffeinsatz mit Fixierungsbohrungen für die vier Verbindungsglieder und den Metallbügel, aber nicht für den Kinnhalter selber. Der fliegt lose in der Schachtel umher.

Insgesamt habe ich jetzt schon einige Kinnstützen von Götz ausprobiert und habe den deutlichen Eindruck, dass dieser Hersteller ein Qualitätsproblem hat. Kaum ein Modell war dem recht hohen Preis entsprechend angemessen verarbeitet, und eine ganze Reihe war dabei, die schlicht unbrauchbar oder sogar gefährlich fürs Instrument waren durch im falschen Winkel angebrachte Bohrungen, von der Passform her inadäquaten Auflageflächen etc. In diesem konkreten Fall muss das Produkt entwickelt worden sein, ohne es jemals auf einer Bratsche montiert zu haben. Die Erwartungen, die die tolle Schachtel und die aufwändige Verpackung mit handgeschriebenem Zertifikatszettel weckt, werden jedenfalls nicht so recht erfüllt.

Schade, ich brauche dringend eine sehr flache Kinnstütze, und da ist diese recht alternativlos. Trotzdem: nicht zu empfehlen!