Ich bin bekennender Delay-Junkie und habe daher schon einige Delays gehabt oder habe diese immer noch, wenn diese sich langfristig bei mir bewährt haben. Bei Erica Synths war ich etwas misstrauisch, da mir das Zen-Delay nicht so zugesagt hat. Zudem bin ich mit einem Meris LVX, das eigentlich so ziemlich alles kann, was man sich von einem Delay wünscht (und noch viel mehr), bereits bestens versorgt.
Was aber hat der Echolocator also z.B. weitaus komplexeren Delays wie dem LVX voraus? Ganz einfach - so ziemlich für jeden Parameter ein eigenes, großzügiges Bedienelement. Genau da beginnt für mich der eigentliche Spaß, zumal man den Eindruck hat, dass hier gut mitgedacht wurde. Zudem überzeugt auch der warme, breite Sound ohne, dass hier ein anderes Delay aus älteren Zeiten ein Vorbild gewesen wäre. Vom einfachen digitalen Stereo-Delay kann man mit einem Regler fließend über ein Multitap-Delay in fast einen Reverb übergehen und das ganze auch musikalisch filtern (mit Cutoff/Resonanz-Parameter wie bei einem Analog-Synth). Vieles, wie z.B. Modulationen wurde vereinfacht und ist nicht annähernd so detailliert parametrisiert wie in dem genannten LVX, aber doch genau so, dass einerseits die Bedienung nicht darunter leidet und man live Lust bekommt am Echolocator rumzuschrauben, bei ausreichender Variabilität im Sound. Eine MIDI-Clock-Synchronisation läuft völlig unproblematisch und zudem ist es auch möglich sämtliche Parameter z.B. aus der DAW über Controller-Messages zu steuern.
Etwas seltsam ist, dass keine direkte Möglichkeit gibt, das Delay zu deaktivieren und man quasi nur mit dem Ausgangslautstärke-Regler das Delay stummschalten kann. Gut wiederum ist, dass sowohl Eingangs- wie auch Ausgangs-Pegel-Regler überhaupt gibt. Für Gitarristen eignet sich der Echolocator aufgrund der Bedienung trotzdem nur eingeschränkt, da dieser sich nicht mit dem Fuß bedienen lässt, sei es bei der Programmwahl oder nur einem Bypass. Das Anwendungsgebiet für den Echolocator liegt daher auch eher im Hardware-Studio.
Was mir persönlich ebenfalls nur eingeschränkt gefällt ist der BBD-Mode, den man über ein sehr einfach gehaltenes Menu mit nur einer Ebene, aktivieren kann. Der BBD-Mode soll wohl alte Analog-Delays emulieren, klingt für mich aber eher fast nach einem Bitcruncher. Das kann, bei entsprechender Filterung, auch mal interessant klingen, aber hier würde ich mir noch eine weichere Variante wünschen. Daher einen weiteren Stern Abzug beim Sound. An der Verarbeitung dieses Delays gibt es hingegeben nichts auszusetzen und die Regler laden förmlich zum Schrauben ein.
Der Preis für ein Delay ist sicherlich schon ziemlich gehoben und daher auch hier in der Gesamtwertung 4 von 5 Sterne. Trotzdem wird mein Echolocator wohl ein Dauergast in meinem Studio bleiben.