Thomann 33AS 3/4 Europe Double Bass

Optischer Eindruck außen: Sehr gut
Schöne kräftige Maserung der Decke, Farbe etwas heller als im Bild (wie dunkler Waldhonig, gefällt mir persönlich sogar besser)
Kleiner Knoten in der Decke, sonst tadellos.

Innenraum alles ok, sicher keine höchste Qualität (Leimnasen, paar leichte Ungenaugkeiten)
Stimmstock sitzt in meinem Fall nicht richtig, etwas schief, und muss daher gerichtet werden. Ansonsten gut

Stachel für mich (1,86m) voll ausgezogen zu kurz, in vorbildlicher Stehposition befindet sich Obersattel auf Nasenhöhe :(

Klang: Dunkel, bassig, ordentlich Thumb
(gute, helle Stahlseiten [zB. Perpetuals/Spirocore] sind evtl. eine prima Ergänzung)
Muss sich natürlich erst einschwingen, noch etwas pappig im Klang, aber die Basis stimmt!

Saiten: Die schwarzen Finger bekommt man durch die Werkssaiten, nicht vom Griffbrett! Einfach Wisch und weg;)
Habe die Saiten im Wirbelkasten nochmal neu aufgezogen, jetzt sitzen sie wie sie sollen: gerade und parallel

Der Versand hat dann doch 12 Tage gedauert, aber dafür wurde der Bass nach meinen Vorgaben gut eingestellt und sehr ordentlich und sicher verpackt.

Insgesamt stimmiges, gutes Preis/Leistungsverhältnis

Nachtrag: Habe festgestellt das der Halsrücken den großen Nachteil hat dass er lackiert ist und eher rau . Der Daumen haftet beim Lagenwechsel quasi am Hals, selbst wenn man auf Armgewicht achtet. Lagenwechsel von (tonal) oben nach unten sind dann besonders frustrierend.

Ich wünschte Thomann würde die Halslackierung weglassen und eine samtklatte reine Holzoberfläche anbieten.

Im November 2019 gekauft ohne Kontrabass-Ahnung, hatte nur E-Bass gespielt und wollte mal probieren. Vollmassiv sollte er sein, aber halt noch günstig. Ich blieb bei diesem Modell hängen. Bestellung, Lieferung, war alles gar kein Problem. Wie ist er nun nach 3 Jahren? Vorab: Ich habe noch nicht eine einzige Note mit Bogen gespielt, habe gar keinen, spiele nur Jazz. Kann also zu klassisch gestrichenem Kontrabass nichts! sagen. Der Bass klingt gezupft gut und spielt sich gut. In der Zwischenzeit fiel mal der Stimmstock raus, ließ sich aber problemlos wieder einsetzen Tipp: NICHT draußen zu lassen und dennoch den Bass mit normaler Stimmung weiter benutzen. Die Decke senkt sich auf der G-Saiten Seite, weil darunter kein Balken ist und die Decke NUR mit dem Stimmstock gegen den Stegdruck gehalten wird. Habe ich zum Glück gesehen und flink den Stimmstock wieder einsetzen lassen. Es ist nichts passiert. Die Decke ist diese 2 Millimeter, die das waren, wieder hochgekommen (man hat das übrigens am F-Loch gesehen, da gab es plötzlich einen Versatz). Zwischendrin hatte ich mal einen höhenverstellbaren Steg drauf, irgendwie war das nichts. Nun ist es wieder der alte Steg mit noch leicht verringerter Saitenlage drauf und das passt. Das habe ich selber gemacht. Die Kerbungen immer weiter vertieft bis ich zufrieden war und dann die Gesamthöhe soweit abgefeilt, bis aus den tiefen Kerben wieder diese typischen flachen Mulden wurden (Instrumentenbauer, bitte das nicht lesen). Mit ein bisschen handwerklichem Geschick geht das. Einen Doppel-Piezo-Tonabnehmer habe ich auch noch in den Steg praktiziert. Habe dafür diese beiden Seitenlücken etwas erweitert (wie diese Region richtig benannt wird, weiß ich nicht), dann passte das. Ich hatte Bedenken, was wohl mit dem Holz passiert. Schließlich wird der Bass aus Massivhölzern gebaut und irgendwo muss doch der günstige Preis herkommen. Also dachte ich, dass die Hölzer vielleicht nicht lange genug abgelagert sind und irgendwann Risse entstehen oder sich was verzieht. Das ist aber NICHT der Fall. Nirgendwo ist etwas in Bewegung geraten. Alle Hölzer und alle Verleimungen sind komplett intakt. Auch gibt es keine Lackrisse, die für Bewegungen im Holz sprechen könnten. Nach drei Jahren sollte nun auch wohl erstmal nichts mehr passieren. Allerdings steht der Bass auch immer vernünftig temperiert und war auch bisher nur auf Indoor-Bühnen. Fazit: Hier bekommt man für passables Geld einen sehr ordentlichen, gut klingenden und gut verarbeiteten Bass. Orchesterprofis mögen die Nase rümpfen, aber mal ehrlich, mich spricht kein Orchesterleiter auf den Ton an, sondern höchsten der Jazzpolizist, weil ich irgendwo eine lokrische Skala nicht richtig gesielt habe. Ich spiele den auf der Bühne und auch im Probenraum sowieso immer mit dem Piezo verstärkt an einem AER und da klingt er völlig amtlich "kontrabassig". Jedenfalls hat sich noch keiner meiner Bandkollegen und Kolleginnen beschwert. Im Gegenteil, finden alle gut, dass ich jetzt Kontrabass spiele. Ach, und noch was: Man gewöhnt sich daran, dass ein Kontrabass bundlos ist und auch keine Markierungen aufweist, so wie E-fretless Bässe die haben. Man spielt halt viel in den offenen Lagen, jedenfalls als Amateur. Am Anfang hatte ich mir ein paar kleine Klebeband Markierungen an den Griffbrettrand gemacht, die waren aber schnell abgeschuffelt und auch irgendwie gar nicht wirklich nötig. So übersichtlich das Spiel in den tiefen Lagen auch ist, so anspruchsvoll sind die hohen Lagen. Da trennt sich die Spreu vom Weizen. Wenn man mit den Fingern über den Halsfuß muss, wird es SEHR anspruchsvoll, was die Intonation anbetrifft.