the t.bone IEM 100 - 863 Mhz Wireless-System

Viele sagen - hoher Preis = beste Leistung (bzw. Qualität)
Manchmal ist die Leistung doch umgekehrt proportional zum Preis. So zumindest nach meinen Anforderungen hier der Fall.

Ich suchte ein einfaches, günstiges IEM System. Dieses kommt bei uns als One-Way Kommunikation für ein Video-Team zum Einsatz - oder als "Personenführungssystem" bzw. Hörverstärkung für Senioren.

Das the t.bone IEM 75 erwies sich gegen die alternativ von Thomann angebotenen Systeme als am besten geeignet.
Ich habe alle Systeme auch untereinander gemischt - das ging bei IEM 75 und IEM 100 gut - der IEM 150 fällt aus der Reihe. Ein Mix mit den anderen nicht anzuraten. Das liegt vor allem am schwachen NF-Pegel, der am Kopfhörer rauskommt.
Fairerweise ist zu sagen: andere Aspekte als hier aufgeführt, habe ich nicht untersucht.
Warum? Das steht hier:

the t.bone IEM 75
+ günstigstes im Vergleich
+ Empfänger kompakt
+ stärkster NF Pegel am Kopfhörer (am Kopfhörer am lautesten; Datenblatt NF Leistung am Kopfhörer 100mW)
+ beste Rauschsperre (nicht einstellbar aber schaltet den Kopfhörer ab, wenn nach ein paar Sekunden kein Nutz-Signal mehr kommt)
- Festfrequenzen, nur Kanalanzeige
- kein Balance-Regler für Stereo-Signal

the t.bone IEM 100
+ Empfänger kompakt
+ starker NF Pegel am Kopfhörer (100mW, trotzdem leiser als the t.bone IEM 75 Empfänger )
+ Balance-Taster für Stereo-Signal
- rauscht wenn kein Sender aktiv
- Mono in ist auf dem RECHTEN! XLR-Input - kurios

the t.bone IEM 150
+ Metallgehäuse (schwerster Empfänger)
+ IR Sync (nicht getestet)
+ Ladekontakte am Empfänger (nicht getestet)
+ starker HF Sendepegel 50mW (Nutzen nicht getestet)
+ Balance-Regler für Stereo-Signal
- Empfänger am größten
- rauscht wenn kein Sender aktiv
- hoher NF Sende-Pegel (zerrt am the t.bone IEM 75 Empfänger), trotzdem selbst recht leise! (Datenblatt NF Leistung am Kopfhörer 60mW)
- sendet immer stereo! (mono/stereo ändert nur die Signalmischung im Sender)

Das t.bone IEM 100 ist in der Preisklasse sicher eines der besten Systeme, das man haben kann. Verarbeitung, Ausstattung, Funktionen, alles top (bis auf die Ohrhöher vielleicht, da sollte man sich noch bessere Hörer gönnen). Dies gilt aber leider nicht für Bassfrequenzen. Über den Kopfhörerausgang bekommt man ein klasse Signal aufs Ohr, aber drahtlos ist der Sound nicht zu gebrauchen. Gerade tiefere Basstöne werden nur sehr gestört wieder gegeben, es kommt zu großen Pegelschwankungen, vermehrtem Rauschen und Aussetzern. Tieftöner sollten lieber mehr Geld in ein System investieren, welches unten rum nicht so schwach auf der Brust ist. Dank Money Back Garantie ist das t.bone bereits schon wieder auf dem Rückweg, ich versuche es mal mit dem LD Systems 1000 G2, das soll laut den Kollegen aus der PA Abteilung besser geeignet sein. Ausgezeichnet ist der Thomann Kundenservice samt unbürokratischer Abwicklung!

Ich habe mir das IEM 100 zugelegt, weil ich bei Moderationen etwas freier von meinem Platz sein wollte und nicht am Kopfhöhrer angeleint - so war der Plan.

Das IEM 100 kommt mit praktischem Zubehör in einem stabilen Koffer, die Inbetriebnahme war dank übersichtlicher Bedienung kein Problem. Lediglich der Lautstärkeregler am Empfänger könnte etwas schwerer gehen, so wie er ist verstellt er sich leicht wenn man den Empfänger am Gürtel befestigt.
Das in anderen Bewertungen angesprochene enge Batteriefach kann ich so bestätigen und es ist echt nervig - Batterien gehen gerade so rein, mit Akkus geht nichtmal der Deckel zu.

Weiterer negativer Punkt (und letztenendes mein Grund es zurückzuschicken) ist das sehr hohe Eigenrauschen, selbst wenn man direkt neben dem Sender steht. Um so leiser der Empfänger eingestellt ist um so lauter ist der Rauschanteil, in Kombination mit den mitgelieferten Ohrhöhrern tut das regelrecht weh.

Mit großen Kopfhöhrern ist es erträglich, stört aber immernoch.

Für Einsätze, bei denen auch mal längere Zeit Stille auf dem Monitoring herrscht, kann ich das IEM 100 deshalb nicht empfehlen.

Auch wenn der Preis für ein Wireless-In-Ear Funksystem sehr interessant ist, so läßt trotzdem die Übertragungsqualität meiner Meinung nach sehr zu wünschen übrig. Es kratzt und knackst zeitweise ziemlich, so daß man teilweise sich gar nicht mehr auf das Übertragene konzentrieren kann. Ich habe einen Sender und zwei Empfangsteile im Einsatz - beide Übertragungen sind mittelmäßig.
Ich denke es kommt bei den Geräten sehr auf das Einsatzszenario und die somit verbundenen Anforderungen bzw. Erwartungen an. Zum Üben für eine Band evtl. interessant, da es ja auch preislich keinerlei Alternative gibt.

Für mich war es der Einstieg in die InEar Monitoring Welt. Prinzipiell muss ich sagen, dass mir zuerst der Kontakt zum Publikum und die Kommunikation auf der Bühne etwas schwererfiel, aber mit der zeit gewöhnt man sich daran, und nicht zuletzt ein ins Publikum gerichtetes Mikro hat viel zur guten "Atmosphäre" beigetragen.

Ich geniesse es wirklich jede Einzelheit bis ins letzte Detail immer und überall auf der Bühne zu hören, muss aber bei mir selbst bemerken, dass ich mich oftmals zu sehr auf das Gehörte konzentriere und die Interaktion und das "lebendige" Zusammenspiel vor allem in dynamischer Hinsicht nicht wirklich gut kontrollieren kann. Ergo: Wir verwenden weiterhin zusätzlich zum InEar noch immer die konventionelle Monitoranlage mit unseren Floorwedges. Zwar mittlerweile sehr leise gefahren, aber dennoch.

Das T.Bone IEM 100 ist meines Wissens das derzeit günstigste InEar auf dem Markt, und abgesehen von den mitgelieferten Ohrhörern wirklich jeden Cent wert. Leider haben wir trotzdem immer wieder mit Interferenzen und Störgeräuschen zu kämpfen, auch musste schon mal ein Empfänger ausgetauscht werden, was aber dank Thomann absolut problemlos und äusserst kulant abgewickelt wurde. Danke Thomann für die Möglichkeit um wenig Geld in die Welt des InEar Monitorings "hineinschnuppern" zu können!

Aber wir hatten schon zwei Reperaturen. Der Sound wirkt sehr komprimiert und es fehlt an Bässen. Das kann man auch nur bedingt durch bessere und hochwertigere Ohrhörer ausgleichen. Die Sendeleistung reicht ca. 15 Meter. Dann hat man die ersten Aussetzer. Während des Gigs hatte ich schon mal einen "Störsender" im Kopfhörer. Ein Frequenzwechsel brachte auch keine Abhilfe. Die Laufzeit der Akkus ist ganz ordentlich. Mit einem 2000 mA Akkusatz schaffe ich ca. 2 Konzerte.

Sehr praktisch ist der beigelegte Rack Einbausatz. Das Rauschen hält sich im Monobetrieb in Grenzen und wirkt nicht störend. Im Stereobetrieb kann es aber schon einmal nervig werden.

Insgesamt für den Preis ein guter Einstieg in das InEar Monitoring. Für professionelle Einsätze sollte man dann aber doch tiefer in die Tasche greifen.