Harley Benton B-35 5-String Akustikbass Natur

Zunächst einmal: Es ist sinnvoll, einen zweiten Gurt-Pin bei Thomann bei der Bestellung des Basses zum Anbauen in Auftrag zu geben (in meinem Fall wurden die Schaller Security Locks C 446 an- /ein- gebaut, Artikel- Nummer: 218330). Es ist merkwürdig, dass die HB- Bässe je nach Bauweise nur mit einem Gurtpin unten am Korpus ausgeliefert werden.

Nach Erhalt des Basses war erst mal die Sichtung des Instrumentes im Beisein des DHL- Boten auf Transportschäden obligatorisch. Alles Okay. Minuten später: Das erste Stimmen des Bass war dann gar nicht erfreulich. (Dazu sollte unbedingt ein Stimmgerät benutzt werden.)
Erstes Stimmergebnis: 10 Millimeter Saitenabstand über dem 15. Bund. Schockierend hoch. Des weiteren hielt der werkseitig eingebaute Brücken- Pin der tiefsten Saite überhaupt nicht und flutschte aus seiner Bohrung. Ein Hersteller- Verarbeitungsfehler durch eine ungenaue Bohrung. Der Pin war auch hin. Des weiteren war der Kunststoff- Steg (fast unmerklich) exakt unter der mittigen Saite gebrochen. Den Kunststoff- Steg habe ich selbst durch einen argentinischen Rinderknochen ersetzt. (Auch bei Thomann erhältlich. Bitte die Maße beachten!). Die bruchfreudigen Harley- Benton- Original- Pins wurden durch die Ibanez- Acoustic- Bass- Bridge- Pins ersetzt (Artikel- Nummer 230933 bei Thomann). Diese bekam ich nach Anfrage auf Kulanz von Thomann zugesandt, wegen der Mängel am Instrument und die Teile wurden bei einem ortsansässigen Instrumentenbauer eingebaut. (Kosten dafür: 15 Euro.) (Es haben schon andere Leute in ihren Kommentaren über die Harley- Benton- Bässe geschrieben, dass sie mittels 8- Millimeter- Bohrer die Brücken- Bohrungen für die Ibanez- Pins erweitert haben, um diese im Eigenbau einzusetzen. Das wollte ich nicht, denn die Bohrungen sollten mit Spezialwerkzeug und dem Wissen und Können eines Instrumentenbauers nach dem Maß der Ibanez- Pins erweitert werden.). Die HB- Original- Saiten wurden bei dieser Gelegenheit gegen D' Addario- Saiten ausgetauscht.

Gesamt- Ergebnis: Operation gelungen. HBB 35 NT lebt.
Der Hals ist richtig getrimmt und steht gerade und ist "bundrein" bei sauberer Saiten- Stimmung.
Saitenabstand im letzten Bund (22. Bund): nur noch 3,5 Millimeter!
Spielbarkeit: Erste Sahne. Kein Schnarren. Saubere Intonation beim Spielen.
Sound: Tiefst brummelnd- brummiger hölzerner Bass- Klang ohne Verstärker.
Mit dem Piezo- Tonabnehmer gibt es ein richtiges Sound- Pfund, wenn der Bass über einen Verstärker gespielt wird.
Meine Empfehlung zum Stimmen der Saiten ist: (Tief bis hoch.) H- E- A- D- G. (Hängt vom verwendeten Saiten- Satz ab.). Mit dieser Saiten- Stimmung gelingen wirklich fetteste Bass- Sounds.

Folgendes Zubehör von Thomann zum Bass kann ich empfehlen:
Acoustic- Bass Jumbo Gigbag; Artikel- Nummer: 167393.
Bass/ Gitarrengurt: Planet Waves 74T000; Art.- Nr.: 161447.
Stimmgerät: CTG- 10- Tuner; Artikel- Nr.: 228417.

Fazit: Der HBB 35 NT ist ein Instrument, dass durch sinnvolles Zubehör und durch Nacharbeit zu einem band- und auftritt- fähigen Bass wird. Wohlgemerkt kann man darauf auch zum Üben zu Hause "ein paar Runden drehen" und braucht hierzu keinen Verstärker.
In diesem Zustand ist er meiner Meinung nach in der Gesamt- Beurteilung die fünf Sterne wert und mir als Lagerfeuer- oder Park- Jam- Session- Instrument zu schade. Da war noch was. Ach ja, ehe ich' s vergesse: Abschließend sei gesagt, dass der Thomann- Service absolut Top ist. Ihr habt mir sehr geholfen, bei der Lösung der Anfangsprobleme. Thank you! Dafür fünf Sterne.

Mit meiner Band spiele ich ab und zu auch unplugged, deshalb musste ein günstiger Akustik Bass her, um völlig ohne Strom auftreten zu können.
Die Bespielbarkeit war von Anfang an auch auf den bereits aufgezogenen Saiten gut, der Ton war angenehm und die Lautstärke deutlich über dem, was ich erwartet hatte.
Zusammen mit der Band hat man mit zwei Gitarristen, die ordentlich reinhauen nicht viel Chancen in den Vordergrund zu kommen. Aber für eine kleine Session am See hat es bislang gereicht.
Verstärkt klingt der Bass im direkten Vergleich zum E-Bass deutlich heller und eindeutig nach "Akustik", was ich zumindest aber möchte und positiv empfinde.
Die Verarbeitung ist bei meinem Bass sehr gut. Kein Schnarren der Saiten oder Sonstiges. Ich konnte bislang auch keine fehlerhaften Stellen im Lack oder am Griffbrett feststellen, geschweige denn irgendetwas verändern.
Wer dauernd und nur akustisch spielt, mag das vielleicht anders sehen - als Bass für Zuhause und für kleine Akustik-Sessions sicher eine sehr gute Wahl.

Ich habe mir viel Zeit genommen, als ich bei Thomann war. Da im Vorführraum kein HB 5-Saiter vorrätig war, habe ich mal quer alles mögliche durch probiert (bis der HB 5-Saiter vom Lager kam). Vom Klang und von der Durchsetzungskraft hat mir der HB tatsächlich am besten gefallen (das ist mein subjektives Gefühl), ich war verblüfft. Auch die Bretter für viel Kohle kamen nur knapp an den HB ran. Einige HB's hatten Elektronik Probleme, deswegen hatte der Chef-Kontrolleur insg. 3 Bässe getestet. Aber ich denke das hat Thomann sicherlich inzwischen in den Griff bekommen. Meiner funzt jedenfalls tadellos. Bei jeder Gartenparty leistet er seine Dienste, und durch den Tonabnehmer kann er auch laut.

Ich hatte schon drei elektrische Bässe (zwei davon Harley Benton) und zwei akustische. Für mich füllt der B-35 also eine Nische. Die Nische ist: unverstärkt tiefe Töne bieten zu können, etwa Wechselbass bei Bluegrass.
Für die Tiefe gibt es diese zusätzliche B-Saite (H-Saite). Für den Klang habe ich gleich andere Saiten bestellt: Thomastik AB345 (halb so teuer als der Bass selbst!). Mit diesen wird es wohl gelingen, mit den ab Werk montierten Harley Benton HQS Bass-5 45-130 (nachgefragt) nicht: die klingen zu hell (für meinen Zweck). Wenn man diese Bass-Gitarre eher als eine Bariton-Gitarre in einem "Gitarren-Chor" benutzen möchte, dürfte man mit denen aber zufrieden sein.
Ich schliesse nicht aus, dass ich mal die "akustischen" Saiten ersetze durch "elektrische" flatwounds (Thomastik JF345), aber das ist jetzt die Nische eines anderen akustischen Basses. In der Ruhe meiner Wohnung klingt der B-35 mit AB345 jedenfalls sehr gut.

Kaum erwähnt (und kaum sichtbar auf den Photos) ist, dass dieser Bass neben einem Klinken-Anschluss auch einen XLR-Anschluss besitzt. Wohl auch dafür gibt es den Phasen-Schalter.
Vielleicht auch nicht gleich klar: der 5-Saiter B-35 ist "long scale" (oder "standard scale", Mensur 34"), der ähnliche 4-Saiter B-30 "medium scale" (32"). Das soll man beim Kauf von Saiten beachten, aber die meisten werden passen.
Wohl auch nicht gleich klar: die Elektronik des B-35 braucht eine 9V-Batterie. Die ist schon da, aber noch im Zellophan.

Laut YouTube ist die Qualität bei Harley Benton wechselhaft. Dann habe ich bisher immer Glück gehabt! Wenn man sich auf YouTube orientiert: dieser Harley Benton B-35 ist dort vor allem in der "fretless" Version vertreten, und die oft gefundene Harley Benton "HB-35" ist eine elektrische Gitarre.

Wer ein günstiges Produkt zum üben sucht, kommt an der Marke Harley Benton ja nicht mehr vorbei. Auch hier bekommt man genau das, was man für den Preis aus Fernost zu erwarten hat. Der Sound und die Elektronik klingt sogar richtig gut, für eine Piezo Abnahme. Und natürlich ist der HBB 35 NT quallitativ nicht völlig daneben; was den Korpus und den Hals angeht, ist er sehr soliede gebaut. Ich habe ihn jetzt fast ein Jahr auf kleinen Gigs und großen Veranstalltungen gespielt, und er ist immer noch Top in Schuss.

Einziges Manko sind die schlecht gefeilten Bundstege und die zu hohe Seitenlage. Ich habe den Bass nach dem Kauf sofort zu einem Gitarrenbauer gebracht und noch ein paar Euro investiert. Dann war der Bass RICHTIG GUT und immer noch viiiiel günstiger als das nächste Markenmodel.