Ich spiel seit 40 Jahren Tenorsaxophon (Selmer Super Action 80, meist mit einem speziellen "Heavy"-Bogen von Jupiter) und wechsle nur sehr sehr selten das Mundstück, weil ich mit den Klassikern aus alten Zeiten immer sehr zufrieden war und für bestimmte Einsatzgebiete auch die passenden Mundstücke noch nutze.
Bis ich dann zufällig das Durga entdeckt habe, das ich inzwischen auch auf Alt, Sopran und Bariton spiele und das irgendwie noch ein bisschen mehr von allem in einem Mundstück liefert. Gute Intonation, tolle Ansprache aller Obertöne, etwas mehr Dynamik und auch so undichte Polster und andere Widrigkeiten scheint das eher zu verkraften.
Das war zu einem Zeitpunkt, als ich immer mehr mit lauten Projekten und auf ziemlich lauten Sessions gespielt habe und etwas mehr Brillanz und gleichzeitig mehr Toleranz von schlechten Blättern, weniger Übungszeit und anderen Widrigkeiten gesucht habe.
Frage ist natürlich, ob der Preis "lohnt", aber natürlich ist da die Skala nach oben offen und man muss eben nicht ewig suchen und die präzise Fertigung garantiert, dass man das Mundstück später noch genauso bekommt.
Ein bisschen spielt bei sowas bestimmt eine Rolle, dass das Mundstück sehr gut aussieht, matt vergoldet mit ein bisschen Silber auch auf silbernen Saxophon. Und natürlich fehlt auch die edle Ledertasche mit Logo nicht, ebenso ist die mit dem Mundstück verstellbar verbundene Blattschraube schon im Preis enthalten. Kleines Manko: Mir ist gelegentlich mal ein Blatt leicht verrutscht (heftige Slaptones) und dann war die Ansprache ganz merkwürdig. Natürlich kann man aber auch die gewohnte eigene Blattschraube nutzten.
Risiken und Nebenwirkungen: Also die jahrelange Übung und Erfahrung und die richtigen musikalischen Vorstellungskraft bringt allemal mehr als das Instrument und das Mundstück. Wer sich damit näher beschäftigt kann auch hören und sehen, dass Saxophonisten mit total unterschiedlichen Equipment immer genau so klingen, wie sie klingen wollen. In einem traditionellen Saxophonquartett oder anderen Ensembles kann man ein bisschen zu dominant werden. Im Bigband-Satz oder im Saxophonquartett habe ich es nie ausprobiert, da bleibe ich bei eher traditionellen Kautschuk. Achtet bei Sessions auf die verzweifelten Blicke... Saxophon kann auch zu laut sein, wenn man nicht einfach den Knopf am Verstärker weiter aufdrehen kann.