Mein Kaufgrund für eine Strandberg waren die offensichtlichen Features:
* Endur-Neck
* Headless
* Strandberg-Korpus Form
* Das leichte Gewicht als Resultat der zwei vorherigen Punkte
Das Review in Kurzfassung ist: alle Erwartungen wurden erfüllt und ich konnte keine Mängel feststellen.
Die längere Variante (und was denn die Erwartungen genau waren):
# Erwartungen
Ich war lange Zeit kein Fan von Headless Gitarren – eben wegen der Optik. Irgendwie hat sich das bei mir in den letzten Monaten aber gedreht und ich finde sie immer ansprechender. Der bzw die ausschlaggebenden Punkte waren dann aber vor allem die Größe, das Gewicht und die Gesamtergonomie.
Meine Erwartung hier war, dass ich eine Gitarre bekomme, die vor allem im Sitzen extrem bequem und ergonomisch zu spielen ist und im Stehen entsprechend ähnlich komfortabel ist aufgrund des geringen Gewichts.
# Korpus und Gewicht
Die Strandberg Korpusform spielt hier für mich eine entscheidende Rolle, denn das ist etwas das nicht per se alle Headless Gitarren haben (auch wenn es viele kopieren). Spezifisch meine ich hier den Cutaway rechts unten, der es ermöglicht die Gitarre auch bequem auf dem rechten Oberschenkel zu platzieren um in der klassischen Position zu spielen. Das macht es im Sitzen extrem komfortabel und ich brauche auch einen Fußstuhl wie bei herkömmlichen Gitarren, da die Gitarre auch mit beiden Beinen gleichmässig auf dem Boden schon in der richtigen Position sitzt.
Es sei hierbei erwähnt, dass ich dennoch zusätzlich empfehlen würde einen Gitarrengurt umzuwerfen um sie noch etwas mehr zu fixieren, sonst kann es sein dass sie einem eventuell zu viel Spielraum hat.
Das extrem geringe Gewicht (habe sie nicht spezifisch gewogen aber es sind glaube ich etwas über 2kg) durch den chambered Body sind natürlich noch ein Plus obendrauf wenn man im Stehen spielt.
# Endur-Neck
Den Endur-Neck (wer es nicht kennt, am besten googlen, es ist im Prinzip ein asymetrisches Trapezoid) ist definitiv etwas speziell. Ich persönlich mag ihn und kam damit auch sofort zu Recht. Ein guter Ratschlag wäre vermutlich den wirklich vorher mal probezuspielen wenn man die Möglichkeit hat. Ich bin da blind reingegangen, bereue es aber nicht.
# Hardware
Da das meine erste Headless war habe ich mich bereits vorher kurz eingelesen und Videos geschaut wie Saiten wechseln und das Setup generell funktioniert. Ist aber extrem einfach und straight-forward. Saitenwechseln dürfte sogar eins der schnellsten sein und macht auf der Evertune Konkurrenz (was die Geschwindigkeit des Wechselns angeht)
Tatsächlich mein einziger kleiner Kritikpunkt hier wäre, dass in dieser Version der Bridge das Einstellen der Intonation nicht besonders komfortabel ist. Man muss der Saite Spannung rausnehmen, eine Schraube lösen und dann den Tuner der jeweiligen Saiten nach gut Dünken so positionieren wie man denkt, dass es passen könnte. Dann Saite wieder tunen und checken. Und wenns nicht passt, alles wiederholen. Das ist ziemlich mühsam. Die neuere Version der Bridge die in den N2 Modellen zum Einsatz kommt macht das wohl besser. Es ist jetzt aber auch nicht wirklich genug für mich um einen ganzen Stern abzuziehen.
Die Suhr Pickups haben einen sehr klaren differenzierten, trockenen Sound. Wenn ich ganz genau bin sind sie für Distortion Sounds vielleicht nicht meine absolut liebsten Pickups (da bin ich zu sehr Bare Knuckle gewohnt), aber das ist eh eine subjektive Sache. Clean klingen sie vor allem in den Split-Position super crisp.
# Setup
Das Default-Setup war makellos. Saitenlage ist von Haus aus extrem tief, aber ohne Schnarren, war also recht on point auch mit der Halskrümmung. Sie kommt mit 10-46er Saiten auf Standard E. Ich habe auf meine üblichen 9-46er gewechselt. Wer meint, dass die zu lose wären wegen der 25-25.5" Fanned Frets: so groß ist der Unterschied nicht, wie man vielleicht denkt. Wenn man nach dem Daddario String Calculator geht ist der Unterschied bei 9-46 NYXL Saiten zwischen Full 25.5" und Fanned Fret 25-25.5" lediglich 800 Gramm insgesamt über alle Saiten. Ist also nicht so, als wären die hohen Saiten massiv merkbar loser als bei einer non Fanned Fret.
# Verarbeitung
Hier der Punkt den ich noch spannend fand, da ich mich vorher etwas eingelesen habe und man diverse durchwachsene Berichte über die QA von Strandberg findet. Von nicht sauber abgerichteten Bünden zu defekten Tunermodulen o.ö. Alles Dinge, die nicht unbedingt bei einer Gitarre dieser Preisklasse vorkommen sollten. Daher hab ich meine ziemlich genau unters Auge genommen, aber wie schon Anhand der generellen Bewertung zu erahnen ist nicht gefunden. Verarbeitung ist durchweg top und ich konnte keinerlei Mängel feststellen. Vielleicht sind diese Mängelberichte auch mittlerweile obsolet oder ich hatte etwas Glück, so oder so ist mein einzelner Bericht natürlich wenig aussagekräftig. Letzten Endes kann ich nur sagen, dass bei meiner alles top ist.