Lange war ich auf der Suche nach einer modernen Lösung, mit der ich direkt in ein Mischpult gehen kann, ohne das "echte" Ampfeeling zu verlieren. Diverse röhrenbasierte Preamps gingen zurück, komplette Digitallösungen haben mich ebenfalls aufgrund der Bedienungen nicht überzeugt - ich möchte gerne einfach nur direkt meinen Sound einstellen und mich nicht mit diversen Menüführungen herumschlagen.
Mit dem Revv D20 MK2 hat die Odyssee für mich persönlich nun ein Ende gefunden.
Der erste Eindruck: das Teil kommt mit einer hochwertigen Abdeckung, ist stabil verpackt und ein Zertifikat in einer edlen Mappe ist auch dabei (wer's braucht).
Der Amp als solcher ist makellos verarbeitet, hier ist nichts falsch geschraubt oder schief angebracht - was eigentlich selbstverständlich sein sollte, habe ich oftmals schon anders erleben dürfen.
Auch ohne Pedale bietet der Amp tolle Clean- und Crunch-Sounds und kann dafür meines Erachtens auch locker ohne Pedale betrieben werden - auch, wenn er im Grunde als Pedalplattform beworben wird. Die gut arbeitenden Potis lassen im 4 W Modus auch bei geringer Lautstärke einen guten Sound zu.
Mit einem guten Overdrive (ich nutze das Rodenberg SL-OD) geht dann so richtig die Sonne auf und ich habe das Gefühl, das Teil kann einfach alles abbilden, was für mich relevant ist. Ausnahme hier vielleicht Metal der schwereren Gangart, aber das ist eh nicht mein Metier. Für klassische Judas Priest Sounds reicht es mit nem richtigen Treter allerdings allemal.
Der Amp verfügt über drei IRs, welche auf WGS Speakern basieren:
-4x12 mit Vet30 (V30 Klon) und ET90 (G12-65 Klon)
-2x12 mit Vet30 und ET90
-1x12 mit ET90
Alle IRs gibt es jeweils mit und ohne Reverb, woraus sich dann die 6 Presets ergeben. Andere IRs können geladen werden, allerdings empfinde ich persönlich die vorhandenen als gut genug abgestimmt und absolut ausreichend.
Der Level-Regler der IRs reagiert ebenfalls sehr dynamisch und ich habe das Gefühl, dass die IRs ab 1 Uhr einen sweet Spot finden und da erst richtig zur Geltung kommen. Darauf sollte man meines Erachtens achten, wenn man den Amp als direct-Option nutzen möchte.
Zu den negativen Aspekten: ich hätte es gut gefunden, wenn man das integrierte Two Notes System mit einer Bluetooth-Funktion versehen hätte, um im Bedarfsfall schnell über die App an den IRs schrauben zu können. Bei den Captor X Modellen geht das und auch der Supro Airwave, welcher das System nutzt, funktioniert via Bluetooth. Zumal Two Notes auf der eigenen Website ebenfalls damit wirbt, dass der IR Loader des Amps via Bluetooth kontrolliert werden kann. Hier hat wohl die Abstimmung zwischen den beiden beteiligten Herstellern nicht ganz gepasst, weshalb ich bei den Features einen Stern abziehe.
Auch wäre es schön gewesen, wenn eine Anleitung enthalten gewesen wäre, aus der hervorgegangen wäre, welche IRs enthalten sind. Ich musste da ganz schön intensiv recherchieren, zumal das www bislang auch nur spartanisch Informationen bereit hält.
Alles in allem ist der Amp aber genau das, was ein moderner Röhrenverstärker im Jahr 2025 meiner Meinung nach sein sollte. Ich werde ihn definitiv behalten und bin sehr zufrieden!