Obwohl nicht auf meiner Liste hat sich der Markbass Vintage Preamp beim Antesten vor Ort im Vergleich zu anderen Kontrahenten (diverse Darkglass, DSM Humboldt Bass Simplifier, MXR M80, Tech21 Sansamp) für mich, unter anderem durch die rein Analogschaltung und den Röhrencharakter, klar durchgesetzt.
Ich verwende den Preamp mittlerweile seit 1 1/2 Jahren im Livebetrieb am Ende des Effektwegs meines Pedalboards.
Einigen vorrangegangen Kommentaren kann ich daher klar wiedersprechen. Die Röhre ist ein Risikofaktor, aber bis dato noch nie ein Problem und ich denke das wird auch noch lange so bleiben.
Die Verarbeitungsqualität war zumindest bei meinem Modell ebenfalls sehr gut und ich kann das Gerät definitiv auch für den Bühnenalltag empfehlen.
Da bereits einige lange und gute Kommentare zu dem Gerät geschrieben wurden von meiner Seite noch ein paar Ergänzungen die mir aufgefallen sind und ich gerne vorher gewusst hätte.
- Der Master Volume Regler greift nur auf den 6,3mm Output und den Kopfhörerausgang nicht aber auf den XLR Lineout.
Das muss man wissen, wenn man das Signal des Preamp als DI-Box ans FOH schicken möchte. Der Pegel kann hier nur über den Gain-Regler ausgesteuert werden. Der Preamp hat allerdings genügen Output, sodass ich bisher nie das Problem mit zu geringem Pegel am FOH hatte.
- Thema Gain: Ich weiß nicht wo die Röhre in der Schaltung sitzt, allerdings sollte man sich im Clean-Betrieb nicht erhoffen den sahnigen Übergang eines Röhrenamps in die Verzerrung zubekommen.
Wird der Gain nah an den Clipping Point gedreht, wird man eher mit unschönem Hardclipping belöhnt als einer weichen Röhrenverzerrung.
Könnte in Kombination mit Punkt 1. bei Verwendung des DI-Outs und immer noch zu niedrigem Pegel also gegebenefalls zu Problemen führen.
Meiner Meinung nach ist die Röhre erst in der Endstufe aktiv, da sie den Sound doch etwas ankomprimiert - und sobald der Drive aktiviert wird.
- Drive: Thema Drive - ich finde die Schaltung des Drivetasters vollkommen in Ordnung, auch das Feedback ist gut und durch die Schusohle spürbar.
Die "Distortion" oder Highgain-Variante sagt mir nicht ganz so zu, da gibt es bessere, allerding ist der Lowgain Modus in Kombination mit der Old-Schaltung wirklich überragen. Klingt meiner MEinung nach wie ein vollwertiger Röhrenverstärker am Clipping Point. Wirklich Toll.
- Der On Off Taster in der Mitte schaltet die Ausgänge des Preamps komplett ab. In meinem Fall den Ausgang meines Pedalboards ans FOH somit auf Mute.
Das finde ich toll, da ich somit die Möglichkeit habe meinen Kompressor vor dem Linecheck vernünftig einzustellen ohne permanent Signal ans FOH zu liefern. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass zumindest der Headphone-Out aktiv bleibt, dann könnte man auch die Reste der Effekt-Kette anpassen ohne den FOHler zu nerven.
- Zum Thema 12V: Ja etwas umständlich, aber Röhrenschaltungen brauchen in der Regel mindestens 12V. (Zumindest habe ich noch kein Gerät mit Röhre gesehen, das mit 9V auskommt).
Dem Punkt mit dem mitgeliefertem Netzteil kann ich zustimmen, aber es taugt für zu Hause allemal für den angesetzten Kaufpreis könnte man aber besseres erwarten.
Ich habe auf meinem Board noch den Röhrenkompressor von Markbass sitzen, daher bereits zwei Outputs meines Cioks auf 12V laufen und den den Vintage-Pre hier mit auf die Leitung gehängt bein aber mit beiden Geräten ziemlich an der Stromgrenze des Netzteils, sollte man eventuell beachten. Aber die Röhre braucht eben Strom und die 300mA gehen für die meisten Netzteile voll in Ordnung.
- Die beiden großen Regler für Gain und Master Volume lassen sich aufgrund der Knopfgröße sehr leicht drehen. Durch die Distanz zu den Schaltern hatte ich noch keine Probleme die Regler aus Versehen zu verstellen. Allerdings habe ich sie für den Livebetrieb dann vorsichtshalber leiber festgetaped.
Alles in allem möchte ich den Preamp nicht mehr missen.
Die Soundvielfalt die das Gerät bietet sind für den Preis angemessen und er steht anderen Preamps, die auch in einer preislichähnlichen Liga spielen absolut in nichts nach.
Von Blues bis Rock deckt der EQ so ziemlich alles ab.
Einzig für Metall würde ich mich ggf. nach etwas umschauen, was den Bereich noch besser abdeckt.