Positiv ist erstmal anzumerken, dass die Aufnahmequalität (subjektiv) wirklich gut und rauscharm ist. Der Dynamikumfang scheint auch ziemlich groß zu sein, jedenfalls konnte ich den Pegel recht hoch setzen, ohne Verzerrungen zu bekommen.
Aber irgendwie scheint der Asio-Treiber sehr buggy zu sein. In Reaper werden die Latenzen mit der aktuellen Version 2 des Treibers, bei einer Samplerate von 48k und 32 Sample Puffer mit 3,3 ms Eingangs- und 5,3 ms Ausgangslatenz angegeben. Es gibt keine Einstellungen für einen Safe-Mode oder ähnliches. Die Latenz scheint mir zu hoch zu sein. Bei der Version 1 des Treibers werden die Latenzen mit 0,6 ms Eingangs- und 0,6 ms Ausgangslatenz angegeben, was wirklich pfeilschnell wäre. Jetzt weiß ich nicht, was stimmt. Mit einem elektronischen Schlagzeug über Midi und BFD 3.5 habe ich keine Latenz gespürt, was aber nichts heißen muss.
Soweit so buggy. Wäre ja alles noch nicht sooo schlimm, weil es ja bestimmt irgendwann ein Treiber-Update geben wird. Doch ein Fehler macht das Interface für mich aktuell völlig unbrauchbar: Wenn eine Instanz von UVI Prisma innerhalb von Falcon in einem Projekt in Reaper gespeichert ist, kommt es nach dem erneuten Laden des Projekts zu einer wirklich deutlich spürbaren Latenz. Sehr unangenehm. Das Gleich passiert mit jedem Preset-Wechsel in Prisma. Wenn ich das Projekt im recovery mode öffne und die Plugins dann wieder online hole, tritt die Extra-Portion Latenz nicht auf.
Es liegt nicht daran, dass die CPU überfordert wäre und aus dem Tritt gerät oder der Puffer nicht richtig abgearbeitet werden kann, denn da läuft gerade gar nichts. Das Problem tritt auch auf, wenn die Puffergröße auf 512 Samples steht. Es ist wirklich merkwürdig und ich befürchte, dass es auch bei anderen VST-Instrumenten auftreten könnte.
Für die Verarbeitung des Geräts habe ich nur 3 Sterne vergeben, weil der Volume-Poti für die Headphones nicht okay ist. Bei relativ leisen Einstellungen ist der rechte Kanal viel lauter zu hören als der linke. Ich meine damit nicht Lautstärke flüsterleise sondern nur ohrenschonend leise.
Fazit: Leider werde ich den ESI Amber i2 zurücksenden. Ich war sehr gespannt auf die Latenz, weil es eins der wenigen Interfaces mit USB-Version 3.1 ist und ich hatte mir deshalb eine bessere Abstimmung und weniger Latenz erwartet hätte. Ich spiele ziemlich viele VST-Instrumente und da bedeutet eine geringe Latenz die Welt. Deshalb werde ich auch öfter mal nachgucken, ob es inzwischen neue Rezensionen gibt, die Hoffnung geben, dass die Kinderkrankheiten inzwischen im Griff sind.