Nach vielen Jahren hat mit dem FreqShifter wieder ein Doepfer-Modul Einzug in mein Makenoise- und Mutable-dominiertes Kernrack gehalten. Das A-126-2 bietet maximale Funktionalität auf 8 TE und hat die wichtigsten Abschwächer gleich mit an Bord - und das bei vollanalogem Aufbau.
Man merkt das beim Einbau: drei krachend voll bestückte Platinen stapeln sich auf 52 mm Tiefe, die sicher nicht mehr Skiff-friendly ist. Die angegebenen 60 mm braucht man mindestens, wenn man vernünftigerweise auch den Expander installieren will, denn die neun Steckverbinder stehen igelartig von den Platinen ab. Mit Ach und Krach haben ich das Ganze in die untere Reihe des Shared-System-Case bekommen, und das auch nur, weil im oberen Drittel keine Verbindungen abgehen, sonst hätte es die Stromversorgungsplatine geknutscht.
Einmal installiert fängt die Magie an. Wer Geduld mitbringt, kann dem Shifter ganz ungewohnte Klangvarianten abtrotzen, die frisch klingen und die nicht jeder hat. Extreme Einstellungen und Modulationen können jedes Signal ins Geräuschhafte drehen, geduldige Feinabstimmung verzaubert Pads mit metallischem Schimmer, und Perkussives wird mit geschickter Stereoverteilung der verschiedenen Ausgänge (Expander!) so lebendig, dass es einem fast aus den Boxen entgegenkriecht. Übertrifft meine nicht gerade bescheidenen Erwartungen auf angenehmste Weise.
Ein Manual wird nicht mitgeliefert, und auch auf der Website gibt es nur ein sehr technisches Inside-pdf. Die dringend benötigte Anschlussbelegung (Expander!) kann man ihm nur abringen, wenn man mutig ganz nach unten scrollt, denn es beginnt mit umständlichen Fehlerbehebungen, Kalibrierungen und Hinweisen für einige gar nicht mehr lieferbare Varianten dieses Geräts. Nicht schön, aber irgendwie auch typisch Doepfer: letztlich hat es mit viel Feinmotorik und einer starken Lupe am Ende tadellos funktioniert.
Erwähnte ich den Expander? Der ist eine ekstatische Pflichtveranstaltung für jeden, der Spaß an richtig raffinierten Patches hat. Gleich mitbestellen. Ich schreibe dort noch ein paar Hinweise in die Bewertung (schwarze Version).
Ich feiere Doepfer für dieses Modul - und für Dieter Doepfers Verdienste um das Eurorack sowieso. Konstruktion, Klang und vor allem die Patchmöglichkeiten sind den digitalen Konkurrenzprodukten gnadenlos überlegen. Das ist ein Meisterstück analoger Ingenieurkunst. Der Preis ist für das Gebotene mehr als fair. Hätte man den Altvorderen in den 70ern einen Bode-Shifter in dieser Qualität angeboten, hätten sie geweint vor Freude.