Man tut gut daran, mit Liebeserklärungen im Eurorack-Kosmos vorsichtig zu sein – aber bei Shakmat fällt es schwer, sich zurückzuhalten. Der Dual Dagger ist ein Paradebeispiel für das, was diesen Hersteller so sympathisch macht: durchdachtes Design, verlässliche Qualität und ein Preis, der in dieser Welt aus Boutique-Übertreibungen und experimenteller Spararchitektur fast schon bodenständig wirkt. Ein Stereo-Filter also, Low- und Highpass, Resonanzregelung – klingt erstmal unspektakulär. Doch was Shakmat aus diesen Zutaten herausholt, ist mehr als die Summe der Teile.
Mit 6 TE ist der Dual Dagger alles andere als ein Platzwunder – aber genau diese Großzügigkeit zahlt sich aus. Die Bedienung ist angenehm direkt, übersichtlich und live-tauglich. Drei griffige Drehregler für Lowpass, Resonanz und Highpass, dazu drei Schiebeschalter für Verlinkung und gezielte Resonanzsteuerung. Kein Menü, kein Shift-Click-Unsinn. Die CV-Optionen sind exzellent: Modulierbar sind Lowpass, Highpass, Resonanz, sowie die Panorama-Position beider Filter – getrennt. Das eröffnet richtig spannende Stereo-Filterfahrten, gerade im Zusammenspiel mit langsamen LFOs oder sich bewegenden Quellen. Wer will, kann mit einem Attenuverter sogar gegengerichtete Bewegungen erzeugen – und das Ergebnis klingt schlichtweg fantastisch: organisch, räumlich, subtil oder auch brutal. Die Filter klingen klar, druckvoll, musikalisch. Und das Ganze ist so aufgebaut, wie man es sich öfter wünschen würde: Bedienelemente oben, Patchfeld unten. Live ist das Gold wert.
Die Verarbeitung ist – wie bei Shakmat üblich – tadellos. Saubere Buchsen, präzise Schalter, nichts klappert, nichts wirkt billig. Besonders gefreut hat mich das beiliegende Booklet: ein echtes kleines Handbuch, gedruckt, durchdacht, charmant. In Zeiten von QR-Codes auf bräunlichem Recyclingpapier ist das fast schon ein Liebesbrief an den Nutzer.
Natürlich gibt es auch hier Raum für kleine Verbesserungen. Die Frontplatte kommt – wie bei meines Wissens allen Shakmat-Modulen – ausschließlich in Silber. Schwarze Varianten sucht man beim Hersteller vergeblich und muss sich, wenn überhaupt, am Aftermarket bedienen. Und die mitgelieferten Schrauben sind... sagen wir: funktional. Wer schon einmal ein Modul mit Befaco Knurlies montiert hat, versteht, was fehlt. Es müssen keine Luxuslösungen sein – aber Schrauben mit etwas mehr Griffigkeit und Wertanmutung wären eine schöne Geste. Doch das sind Details – keine Dealbreaker.
Unterm Strich bleibt: Der Dual Dagger ist ein echtes Highlight. Ein Stereo-Filter, das klanglich überzeugt, performativ begeistert und gestalterisch klug gebaut ist. Kein Showmodul, kein Blender – sondern ein präzises Werkzeug, das in vielen Setups mehr Möglichkeiten schafft, als man ihm zunächst ansieht. Für unter 250 € ist das schlicht ein starkes Angebot – und ein weiteres Argument, Shakmat ins Herz zu schließen.