Dunlop Tortex Flex Jazz III XL 0.73

Plektrum ist Angriffssache, nicht wahr?
Aber gerade weil es so schwierig ist, sich von den Dingern im virtuellen Laden eine Vorstellung zu verschaffen, will ich zumindest versuchen, meine Eindrücke etwas zu schildern.

Im ersten Moment war ich fast etwas enttäuscht. Die Plektren wirken irgendwie banal. So hell, glatt und relativ dünn wie sie sind, wirkt der Inhalt des Tütchens trotz der Anzahl von 12 Stück etwas unscheinbar. - Aber es war ja meine Absicht, mir die hellen, unauffälligen Dinger mal genauer anzusehen.
Die Eckdaten:
. Jazz III XL Form und
- Tortex Material
- naheliegende Vergleichsprodukte: "Dunlop Ultex Sharp Player Plektren 0.73" und "Dunlop Plectrum Ultex 427 Jazz III XL" (1.38)

Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden 0.73ern dürfte die Flexibilität sein. Die Ultex Sharp geben etwas mehr nach, ohne sich jedoch weich anzufühlen.
Spontan empfinde ich die Ultrex als etwas griffiger. Das könnte an dem leichten pulverigen Belag liegen, der sich zwar ganz schnell abwischt, aber erst mal ein sehr griffiges Gühl gibt, etwa wie bei geschliffenen Marmor. Abgewischt fühlen sich die Ultrex vermutlich sehr gleich wie die Tortex Flex Jazz an.
Die Spitze der Tortex Jazz erscheint mir minimal weniger scharf/spitz als die der Sharp, aber das dürfte sich in der praktischen Anwendung vom Spielgefühl sehr schnell egalisieren.
Die Ultex Jazz III XL sind von der Form im Umfang identisch, jedoch aufgrund der Stärke an den Kanten abgerundet bzw. zugeschliffen. So dass sie dreidimensional betrachtet schärfere, spitzere Kanden haben. Das heißt mit ihnen lässt es sich vermutlich trotz der Dicke genauso exakt spielen wie die Tortex Jazz 0.73. Nur hat man mehr in der Hand, was ich sehr angenehm finde.
Die Jazz Plektren sind hinten etwas kürzer und dazu noch abgerundet als die Ultrex Sharp. Das ist Geschmacksache aber nicht erheblich.

Zusammengefasst heißt das für mich:
- Das sind sehr gute Plektren, schön unauffällig in der Hand von Farbe und Form her. Sehr gut verarbeitet, keinerlei Grate (wie zB bei Nylon üblich).
- Das Material ist gewohnt griffig (im Vergleich zu glattem Zelluloid oder Nylon). Wer keine Konturen mag und nicht brutal schwitzt, sollte damit gut klarkommen. Das gilt allerdings für Ultex mindestens ebenso.
- Die Form ist ziemlich optimal. Nicht zu groß, aber groß genug für die wohl meisten Hände und schön spitz, für exaktes Picking. Das Material ist haltbar genug, so dass die Spitze relativ lange spitz bleibt. Danach lässt sie sich leicht nachschleifen.
- Die Flexibilität ist entgegen der Vermutung, die der Name nahelegt, weniger gut.

Fazit: Ein gutes Plektrum das sehr gut in der Hand liegt und sich, so dünn und glatt und farblich unauffällig wie es ist, gut fürs Immerdabeihaben (zB in der Geldbörse) eignet.

Mein neues Lieblingsplektrum wird es nicht. Dazu bietet es nicht den optimalen Kompromiss zwichen Strumming- und Pickingeignung. Es ist im Vergleich zu anderen Plektren mindestens eine ganze Stärkenstufe steifer (vom Gefühl wie 0,80 oder 0,90), so dass ich lieber die nehme, da ich mehr in der Hand habe, also konkret die Ultrex Sharp in 0.9. Zwar gefällt mir die Jazz Rundung hinten ein wenig besser, aber das ist klar weniger wichtig als Stärke und Spitze.
Also bleibe ich für Allroundbedürfnisse lieber beim "Dunlop Ultex Sharp Player Plektren 0.73", das beim Strumming sehr gut funktioniert und aber trotzdem steif genug und sehr spitz ist, so dass es fürs Picking immer noch ganz gut geeignet ist.
Und für Allround mit überwiegend Picking ist das "Dunlop Plectrum Ultex 427 Jazz III XL" für mich optimal. Durch die Schriftkonturen beim gleichen Material noch griffiger und durch die Stärke und die abgerundeten Kanten sehr schön zu spielen. Trotzdem gelingt gerade wegen der abgerundeten Kanten auch ein gelgentliches Stumming. Und irgendwie sind die Dinger einfach Finger- und Augenschmeichler. Das Material liegt in der Stärke von 1,38 mm und der Formgebung sehr satt in den Fingern und fühlt sich trotz der Stabilität des Materials nicht (unangenehm) hart an.