Bandinterview: Desasterkids - Deathgaze

21.06.2016
Videoclip und Interview mit Desasterkids

Haastattelu

Die PR-Aktion für euren aktuellen Song DEATHGAZE hatte auf Facebook einen amtlichen Zuspruch. Selfies konnten noch bis zum 20.12. ins entsprechende Fotoalbum eures Profils gepackt werden. Wie viel haben mitgemacht?

DESASTERKIDS: Hey! Danke, die Resonanz ist mega! Ich kenne die Zahl leider nicht genau, aber uns haben auf jeden Fall mehr als 50 Selfies erreicht. Wir hatten natürlich unsere persönlichen Favoriten, aber es gewann ja das Bild mit den meisten Likes, also lag es nicht in unserer Hand.

Auf der Suche nach dem Sinn des Wortes DEATHGAZE haben wir - noch vor der eigentlichen Bedeutung des Wortes, die man mit Todesblick übersetzen kann - auch bei Wikipedia Plausibles entdeckt: "Deathgaze ist eine japanische Alternative Metal-Band mit einem Style, der dem Visual Kei ähnlich ist, vergleichbar mit vielen anderen Bands, die in Nagoya gegründet wurden. Zudem sind auch große Einflüsse des Metalcore in ihrer Musik zu hören." Wenn man die Lyrics eures Songs auf Songtexte Punkt com nachließt, ist schnell klar, dass ihr den japanischen Kollegen kein Ständchen angedeihen lasst... Kennt ihr die überhaupt? Und: worum geht es in eurem Song DEATHGAZE genau?

DESASTERKIDS: Hahaha, wir haben tatsachlich erst nach der VÖ unseres Albums von der Band erfahren und finden die cool. Da war natürlich der Zug schon abgefahren, aber wir denken nicht, dass es schlimm ist, weil sie dann doch sehr anders sind und mit unserer "Szene" nicht viel am Hut haben. Vielleicht poste ich denen mal unser Video auf die Pinnwand :D Deathgaze ist ein sehr alter Song für uns, es gibt ihn, zwar in etwas anderer Form, schon seit fast zwei Jahren und die Bedeutung von "Deathgaze" hat sich seitdem auch verändert. Letztlich geht es aber um den besagten "Todesblick". Blicke sind ein sehr starkes Ausdrucksmittel des Menschen und "Blicke sagen mehr als Tausend Worte". Blicke können auf so unterschiedliche Weise gedeutet und gemeint sein. Oft eben auch negativ, vor allem wenn es um Emotionen, Missgunst, Neid, Hass, geht. Dadurch war es ein cooles Thema, welches wir aufgreifen wollten.

Im Video lasst ihr es in einem sehr interessanten Raum krachen: mehrere Wände der Location sind komplett mit blutigen Gesichtern gepflastert. Gibt es diesen Raum so oder ist das die Tapete zum Film?

DESASTERKIDS: Es gibt ihn wirklich! Wir haben den Raum zusammen mit der Künstlerin Jane Garbert zusammen gestaltet. Dafür haben wir viele gemeinsame Freunde zu uns eingeladen, ihre Gesichter fotografiert und diese Bilder dann ausgedruckt. Diese haben wir dann an die Wand tapeziert und bearbeitet, mit Farbe besprüht, "customized". Das ganze hat etwa zwei Tage gedauert und steht unseres Wissens immer noch im Berliner Orwo Haus in Marzahn. Es ging uns darum auch hier die Blicke der Fotomodelle aufzugreifen und zu verändern. Dem einen sind die Augen übersprüht, anderen der Mund verklebt und somit spielen wir mit dem Thema viel herum. Gedreht wurde es von unserem Freund Tommy Antonini, der auch schon alte Musikvideos von uns produziert hat. Er hat es verstanden, der Raum gut einzufangen, die richtige Stimmung zu erzeugen und letztlich das etwas Horror-mäßige Ambiente darzustellen. Das Video wurde im Januar 2015 schon gedreht, also freuen wir uns umso mehr, dass es jetzt endlich erschienen ist.

Bestimmt man als junge Metalband den Finalen Schnitt eines Clips heutzutage noch mit oder ist Produktion, Final Cut und Postproduktion so komplex und kompliziert, dass man da als Musiker kaum mitreden kann?

DESASTERKIDS: Wir haben immer eine sehr genaue Vorstellung von dem, was wir als Endergebnis haben wollen, daher haben ich auch Regie geführt und waren von Anfang bis Ende des Drehs dabei, haben die Wand mitgestaltet und auch die Personen für die Fotos organisiert. Auch was den Schnitt und die Post-Produktion angeht, haben wir mitgewirkt und viele Änderungen vornehmen lassen, bis wir letztlich zufrieden waren. Wir sind sehr glücklich mit dem Ergebnis und die Resonanz ist auch cool :D

Das Cover eures Debütalbums "030" könnte direkt aus der Mauer der großen, ehemals geteilten Stadt geklopft worden sein: ein Graffiti rund um den Fernsehturm, über das ein grauer Bär mit Schlangenzunge gesprüht ist, der wiederum von Schriftzug des Bandnamens überlagert ist. Sieht wirklich saucool aus. Ihr selbst seid Berliner. Was geht euch so durch den Kopf, wenn ihr an eure Stadt denkt?

DESASTERKIDS: Berlin ist die Heimat unserer Band, Berlin ist da wo wir leben und lieben, Berlin ist unser Zuhause. Gleichzeitig ist Berlin unser "Breakdown City". Hier tun wir was wir wollen, hier herrschen unsere Gesetze, hier kann jeder sein, wer und was er will. Frei von den gesellschaftlichen Konventionen und Dogmen. Ob du schwul bist, du keine Lust auf die Karriere-Geilheit der Gesellschaft hast, ob du aus der Welt in der du lebst ausbrechen willst, Breakdown City ist unsere Welt.

Wie kam es überhaupt zur Namensfindung DESASTERKIDS? Als Kids können wir euch beim besten Willen nicht ansehen, dafür hat das Testosteron schon zu offensichtlich seine volle Wirkung entfaltet. MEN OF DESASTER wäre auch eine Option, vor allen Dingen wenn man bedenkt, wie ihr auf eure Instrumente eindrescht...

DESASTERKIDS: Weiß ich nicht mehr genau, der Name war einfach irgendwann da. Wir finden ihn passend ;-)

Apropos eindreschen: auf welchen Instrumenten fühlt ihr euch wirklich zu Hause? Nennt uns eure Lieblings-Hard- und Software!

DESASTERKIDS: Unser Drummer Tommy ist mit Herz und Seele dabei. Er spielt zwar auch etwas Gitarre aber am Schlagzeug fühlt er sich am wohlsten. Nebenbei produziert er auch viele Elektro/Techno, aber auch HipHip. Software: Ableton. Max hat schon sehr früh in der Musikschule Gitarre spielen erlernt und ist dadurch sehr gut mit der Theorie vertraut. Er arbeitet mit Logic (Mac). Jonas war früher einmal Gitarrist, aber bei uns hat er in der aktuellen Besetzung den Posten als Bassist übernommen. Steht ihm sehr gut, wie ich finde. Andi war früher auch Gitarrist, aber das Shouten und ich schätze auch das Dasein als Frontmann einer Band stand ihm doch wesentlich besser. Ich selbst (Iain) spiele Hauptsächlich Gitarre, habe aber mit 4 Jahren angefangen, Klavier zu spielen und zu singen. Ich spiele auch ein wenig Drums. So kann ich erste Ideen für Songs gut skizzieren. Software: Cubase. Ich stehe übrigens auch auf Banjos, aber das gehört eigentlich nicht hier hin ;)

Kommen wir nochmal auf "030" zu sprechen, eurem Debütalbum. In den Medien wird es als Konzeptalbum angepriesen, und wir wissen aus guter Erfahrung, dass dieser Begriff eine sehr hohe Erwartung weckt. Wie definiert ihr ein Konzeptalbum? Was macht das Konzept von "030" aus?

DESASTERKIDS: In diesem Album steckt alles von uns drin. Es hat einen durchgehenden roten Faden und hat auch dramaturgisch/musikalisch seine klare Struktur. Dieses Album definiert uns und spiegelt uns wieder, es ist alles was wir sind und wir stehen alle voll und ganz dahinter.

Was macht ihr neben der Musik noch? Studieren, arbeiten, abhängen?

DESASTERKIDS: Wir haben alle noch Nebenjobs, bzw. wir studieren, doch dafür wird die Zeit immer knapper.

Für 2016 steht Folgendes an:

DESASTERKIDS: Lasst euch überraschen. Wir arbeiten alle sehr hart und auch sehr zeitintensiv an neuen Veröffentlichungen ;-)

LINK: c-tube Profil von REDFIELD RECORDS