Bandinterview: Andreas Kretschmer

23.08.2016
Musikvideo und Interview mit Andreas Kretschmer

Haastattelu

"Angst", der neue Song von dir, benennt ein großes Thema sehr klar, beschreibt es aber für unseren Geschmack aber mit vielen Fragezeichen. Von welcher Angst singst du? Von der Angst zu scheitern? Von der Angst anderen zu begegnen? Von der Angst vor der Angst?

ANDREAS KRETSCHMER: Das möchte ich nicht verraten :-) Aber das Lied ist auf meiner EP, die Anfang 2017 kommt. Vielleicht wird es klarer wovon ich singe, wenn man die anderen Songs hört.


[B]Ist der Song aus deiner unmittelbaren Lebenssituation entstanden? In amerikanischen Filmen kommt dann immer eine Einblendung, die in etwa so geht: "Based on a true story"...

ANDREAS KRETSCHMER: Ja, der Text ist authentisch. Wenn ich zusammen mit Freunden für andere Musiker schreibe sind das ab und zu fiktive Geschichten. Aber in meinen eigenen Liedern schreibe ich über erlebte Dinge. Das hat auch ein bisschen was therapeutisches für mich. Allerdings möchte nicht mehr verraten. Auf meinen Konzerten tu ich das ab und zu. Vielleicht ist das ja 'ne zusätzliche Motivation sich das mal anzuhören.


Entstanden ist dieser Live Clip für Sofar Sounds. Nie gehört ;-) Erzähl uns bitte, was es damit auf sich hat...

ANDREAS KRETSCHMER: Das ist ne Plattform für Wohnzimmerkonzerte, die es mittlerweile in über 200 Städten gibt. Es gibt einen Newsletter über den man sich spontan für Konzerte anmelden kann. Das sind meist mit die schönsten Wohnzimmerkonzerte, da die Teams wissen was man für 'ne intime Atmosphäre braucht. In Deutschland gibt's das mittlerweile auch in ein paar Städten. Hier eine Liste: www Punkt sofarsounds Punkt com Schrägstrich countries Schrägstrich germany. Die freuen sich bestimmt auch über'n bisschen Werbung.


Im Live-Clip "Angst" kommen mindestens vier oder fünf Kameras zum Einsatz - ganz schön viel Aufwand für so'ne kleine Location, oder?! Wie wurde der Clip realisiert?

ANDREAS KRETSCHMER: Die Videoproduktion hat komplett das Team von Sofar Sounds übernommen. Die machen das ziemlich professionell. Das macht die Auftritte dort noch zusätzlich interessant, man geht mit 'nem netten Video raus.


Wie ist das denn so, wenn bei einem kuscheligen Konzert fast so viele Fotografen und Filmer mit ihren Geräten vor deiner Nase rumfuchteln, wie Gäste auf den Sesseln hocken? Da bleibt doch die Intensität eines Songs oder eine ernste Message irgendwie auf dem Weg von der Gitarre an den Objektiven hängen, oder? Wie sieht deine Erfahrung damit aus?

ANDREAS KRETSCHMER: Die meisten Aufnahmen kommen ja von der Seite. So hatten wir die Kameras kaum im Blick. Für mich zumindest hat das der Atmosphäre keinen Abbruch getan. Aber subtil merkt man das schon während man spielt. Man ist nicht ganz so entspannt wie sonst.


Deinen 2014er Song "Taugenichts" haben wir ganz schon in den grünen Klee gelobt. Für uns ein Song, der deinen Status als Straßenmusiker in den eines 'Singer/Songwriter mit Plattenvertrag' hätte überführen müssen - wenn überhaupt gewollt ;-) Wie sieht es mit deinem Selbstverständnis 2016 aus? Bist du immer noch Straßenmusiker und Wohnzimmerkonzertler? Erzähl uns bitte, was in den letzten Jahren so gelaufen ist...

ANDREAS KRETSCHMER: Mein Songwriting hat sich in der Zeit verändert. Ich finde meine Texte sind reifer geworden - schwerer aber auch gefühlvoller. Ich habe Die höchste Eisenbahn, Data und AnnenMayKantereit supportet und bin viel getourt. Gerade auf Wohnzimmerkonzerten lernt man sehr schnell Leute kennen. Publikum und Musiker liefern sich ja gegenseitig komplett aus. Mittlerweile hab ich in fast jeder größeren deutschen Stadt ein paar Couches auf die ich crashen kann. Mit meinem Kumpel Justin, der im Video Kontrabass spielt, bin ich zwei mal für 'nen Monat und jeweils 14 Konzerte durch die Gegend gefahren. Wir hatten auf Facebook ausgeschrieben, dass wir Wohnzimmerkonzerte für Grundnahrungsmittel wie Pizza und Bier verschenken. Das war anstrengend, aber auch sehr schön. Wenig Schlaf, viel reisen und feiern, jeden zweiten Tag ein Konzert, 'ne Menge liebe Menschen, Pizza und Bier.


Ein Mann, eine Gitarre, ein kleines Auto, ein bisschen Sprit und viele Freunde in der Republik - so hast du dich vor einiger Zeit noch in einer Kurzversion selbst beschrieben und wie wir aus den Zeilen oben herauslesen können, ist es ja irgendwie immer noch ein bisschen so. Wie sähe eigentlich die "plugged" Version von Andreas Kretschmer aus? Wir lesen ja auf deiner Website www Punkt musik Bindestrich andreas Punkt de, dass du ja immer noch auch auf die großen Bühnen und Festivals des Landes möchtest...

ANDREAS KRETSCHMER: Die gibts auch! Für die großen Bühnen wären wir vorbereitet. Da muss ich noch mal auf meine EP hinweisen. Da wird's 'ne Band-Version von Angst geben, die richtig aufdreht.


Und was läuft zur Zeit (bei dir)? Wir lasen von deiner Wohnungssuche in Hamburg... Hamburg - warum Hamburg?

ANDREAS KRETSCHMER: Weil's da schön ist! Ich mach ein Praktikum bei Tapete Records. Was danach passiert weiß ich noch nicht. Vielleicht Köln oder Berlin.


In 2014er Interview mit dir trat offenkundig zutage, dass du nicht die beste Meinung von David Guetta hast... Hat sich das in der Zwischenzeit geändert? Oder gibt es mittlerweile einen anderen "bad boy des Music-Biz" der deine Knöpfe ebenso bis zum Anschlag zu drücken vermag?

ANDREAS KRETSCHMER: Das ist ja nicht böse gemeint und alles Geschmacksache. Aber ich mag keine Musik aus Plastik.


Wie und wo verbringst du diesen Sommer und was hast du bis zum Ende des Jahres geplant?

ANDREAS KRETSCHMER: Ich werde mit meinen Freunden weiter an meiner EP arbeiten und mach mir 'ne geile Zeit!


LINK: c-tube Profil von ANDREAS KRETSCHMER