Die ersten Schritte im Audio-Mastering

Musik wird aufgenommen, editiert und gemischt. Es gibt allerdings noch einen weiteren wichtigen Schritt zur fertigen Produktion: das Mastering.


Der Vorgang des Masterings, im Idealfall durchgeführt von einem Spezialisten mit einem „frischen Paar Ohren“ für den Klang einer fertigen Produktion, hat verschiedene Ziele. Das bei der Mischung entstandene Stereo-Audiofile eines Songs wird unter anderem mit den Effekten bearbeitet, die auch im Mixing eingesetzt werden. Vor allem Equalizer zur Änderung im Frequenzgang werden eingesetzt, beispielsweise, um Probleme der Abhörsituation beim Mischen auszugleichen oder manche Signale noch leicht zu verstärken oder abzuschwächen. Ebenfalls eine typische Bearbeitung im Mastering erfolgt mit Kompressor und Limiter. Das hat mehrere Gründe, so wird dort die „Lautheit“ erhöht, damit sich der Song gegen andere besser durchsetzen kann – den lauteren Song finden Hörer im Direktvergleich meist besser. Die Verdichtung kann auch dafür sorgen, dass die Einzelsignale des Musikstücks „zusammengeschweißt“ werden. Eine zusätzliche Möglichkeit ist die Nutzung von Reverb, das allerdings meist in geringen Dosen.

Wird gemastert, setzt man oft auf sehr hochwertiges Analogequipment, manche Hersteller bieten zu diesem Zweck Equalizer und Kompressoren an, die mit absolut hervorragenden Werten, hoher Kanalgleichheit und gerasterten Parametern zur identischen Einstellung und Wiederherstellbarkeit aufwarten – Manley Massive Passive und SPL Iron sind Vertreter dieser Gerätegattung. Am Beispiel des Tube-Tech SMC B2 erkennt man auch, dass im Mastering speziellere Werkzeuge nötig sind: Dynamikeffekte mit mehreren einstellbaren Frequenzbändern ermöglichen viel genauere Einstellungen.

Was einfach klingt, ist im Mastering eine Kunst, die sehr ernst genommen wird: Passende Fade-Outs werden erstellt, Album-Reihenfolgen samt Pausenzeiten festgelegt, wichtige technische Voraussetzungen für das Zielmedium geschaffen. Konvertierungen auf das Zielformat benötigen genaue Einstellungen und hochwertige Werkzeuge, das ist nicht nur dann der Fall, wenn eine Vinyl-LP gepresst werden soll, sondern betrifft auch Samplerate, Quantisierung mit Dither und Noise-Shaping, Tags und vieles mehr. Mastering-Engineers setzen für ihre Arbeit auf spezielle Mastering-Patchbays/Router, beispielsweise den Dangerous Music Liaison, äußerst hochwertige A/D- und D/A-Wandler sowie Monitor-Controller wie von Crane Song und Formatkonverter.

Natürlich muss man nicht unbedingt ein teures Masteringstudio aufsuchen, man kann Mastering auch durchaus im heimischen Studio durchführen. Man sollte aber auf jeden Fall darauf achten, dass die Raumakustik einigermaßen unter Kontrolle ist, die Monitorboxen möglichst neutral klingen und in eurem Raum funktionieren. Es muss nicht immer ultra-teure Analog-Hardware sein, um den Songs den letzten Schliff zu geben, manches kann auch mit Software gelöst werden, auch die Mastering Engineers nutzen Plug-Ins, beispielsweise die der UAD-Plattform. Es gibt auch hochwertige Mastering-Pakete, eines der bekanntesten ist iZotope Ozone, aber auch bei IK Multimedia und Slate Digital wird man fündig. Stöbere doch einmal in unserem neuen Thomann Download Store. Informationen zu unserem neuen Downloadportal erhältst du hier.

Will man Stereomixes bearbeiten, hat man viele Möglichkeiten, wenn man tief in die Trickkiste greift. Ist etwa die Snare etwas zu bissig geraten, kann man einen De-Esser benutzen, der ausschließlich im Mittensignal tätig wird, also alles, was links oder rechts liegt, nicht bearbeitet. Auch komplexe Änderungen im Stereobild sind machbar. Und manchmal ähnelt Mastering ein wenig dem Mixing, wenn mit „Stems“ noch Signalgruppen einzeln bearbeitet und gemischt werden. Typisch wären folgende Stereo-Stems: Vocals, Gitarre/Bass, Drums, Keys & FX.

Ihr seht: Mastering ist ein weites Feld, aber es macht Spaß und kann Produktionen qualitativ deutlich nach vorne bringen – ob mit preiswerten Software-Bundles oder teuerster Hardware.

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Kommentare 4

  1. Susanne sagt:
    Sehr schöner Beitrag. Wäre an mehr solcher Tricks interessiert wie das mit dem De-Esser. Aber das Thema Lautheit solltet ihr mal genauer besprechen. Ist es nicht so, dass Mann mittlerweile eher anstrebt, mehr Dynamik zu erhalten und nicht "lauter ist besser"?
    1. A sagt:
      Ja das stimmt“ Hoffentlich ist es jetzt so“ Vinyl kommt ja auch zurück“ Musiker sollen Musik machen nicht vergleichen ;-) >
  2. Hans Werner Lange sagt:
    Betrifft: Audio-Mastering. Interessant für mich, welche Möglichkeiten es gibt. An Mastering wage ich mich nicht ran. Gelegentlich wage ich mich an einen Song ran, den als MP3 von Amazon gekauft habe. Auch was auf Sampler und Co zu hören ist, betrachte ich als abendteuerlich, was da aus dem Lautsprecher kommt. Gut Ton weiterhin Hans Werner Lange

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