2. Frequenzspektren

Dazu ein kleines Experiment:

Was denkst Du, welches der nachstehenden Instrumente hat ein größeres Frequenzspektrum, also Grundtöne und Obertöne?

- das Fagott,

- die Oboe (sie wird nicht eingehend besprochen)

- oder eine große Flöte

Du hast es Dir bestimmt schon gedacht: Es ist das Fagott!

Wir haben es hier mit einem Holzblasinstrument zu tun, das von den Grundtönen bei ca. 60 Hz einsetzt und mit seinen Obertönen bis weit über 10.000 Hz reicht!

Schauen wir uns daher doch einmal die Spektren der Instrumente etwas genauer an:

Spektren einzelner Holzblasinstrumente
Spektren einzelner Holzblasinstrumente
Spektren einzelner Blechblasinstrumente
Spektren einzelner Blechblasinstrumente

Außerdem besitzt jedes Instrument (Stimmen natürlich auch) Formanten, also Abschnitte im Spektrum, die überbetont sind (Resonanzen).

Diese entstehen durch die Maße, Materialien und Verarbeitung des Korpus. Auch dies kann für die Wahl des Mikrofons mitentscheiden.

Ein weiteres Merkmal ist, dass Holzblasinstrumente - gegenüber ihren Kollegen vom Blech - sehr viel mehr Eigengeräusche (Ansatz, Klappen, Luftstrom) mitbringen.

Um das Ganze schließlich richtig kompliziert zu machen, haben einige Instrumente ein frequenzabhängiges Abstrahlverhalten. Deswegen kommt hier ein weiterer sehr wichtiger Punkt hinzu:

Die Position des Mikrofons

Viele Toningenieure und Tonmeister geben der Position des Mikrofons bei Holzblasinstrumenten sogar Vorrang und stellen diese für Aufnahmen über die Mikrofonart!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir uns gerade in Hinsicht auf die Vielzahl der Instrumente immer vergegenwärtigen sollten:

  • welches Instrument wir aufnehmen oder abnehmen wollen
  • wo der Spielort ist und wie er beschaffen ist (Akustik, Live - Studio)
  • wofür die Aufnahmen verwendet werden soll (solistisch, orchestral, Stilart)

Ich möchte nun im Anschluss auf die Gegebenheiten der einzelnen Instrumente eingehen und sie jeweils für die Live- oder Studiosituation betrachten.

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