Im Yoga bin ich mit der indisch-vedischen Kultur in Berührung gekommen: Das hatte Auswirkungen, auch auf meine Musik. Wie einst George Harrison begann ich zu meditieren und ,Mantras zu chanten. Jetzt interessiert mich auch die Sitar. Zum Glück importiert Thomann qualitativ gute Instrumente aus Indien und bietet sie zu einem sehr attraktiven Preis an. Die Lieferung in die Schweiz dauerte nur ein paar Tage. Schon das Auspacken hat Spaß gemacht. Wow - das ist ja ein echtes Kunstobjekt. Schöne Schnitzereien, exotisches Design, viele Saiten und Wirbel und alles in Handarbeit gefertigt. Edel wirkt auch das matte Finish. Jetzt noch schnell stimmen und los gehts… Ok - um ehrlich zu sein, es dauerte eine Woche bis die Stimmung einigermaßen akzeptabel war. Dabei habe ich viel gelernt: Neue Resonanzseiten aufziehen, Bünde verschieben, Stimmen mit 1-1 Holzmechaniken und ich lernte wie die Sitar aufgebaut ist - interessant, raffiniert sogar. Eine Art „akustisches Effektgerät“ ist eingebaut. Die Resonanzsaiten erzeugen viele Obertöne, verlängern das Sustain und antwortet lebendig auf jeden Ton. Es schnarrt ganz wunderbar. War dieser Sound einst die Vorlage für das Fuzz Face? Die Bünde sind am Hals mit Seidengarn angebunden. Die Greifhand muss sich zuerst daran gewöhnen. Wichtig: Fingerringe ausziehen, sonst löst sich das Seidengarn und die Bünde müssen neu angebunden werden. Auch dafür gibt es im Netz gute Anleitungen. Die Kopflastigkeit lässt sich gut ausbalancieren, wenn der rechte Unterarm auf dem Resonanzkörper platziert wird. Der Aufwand hat sich mehr als gelohnt. Der Klang ist fantastisch, psychedelisch, hypnotisch und äußerst vielschichtig, bleibt aber immer angenehm rau und konkret. Eine Kerze und ein Räucherstäbchen und dieser Sound transzendiert dein Bewusstsein. Am besten klingt die Sitar ganz alleine oder aber mit Perkussionsinstrumenten (Kartals, Tabla oder Khol). Geradezu betörend klingt die Sitar zusammen mit einer Handpan. Das hat dann schon fast Suchtpotenzial. Meditative Sounds gehen leicht von der Hand aber da kommt noch mehr, sehr viel mehr: Die indische Klassik ist die ultimative Herausforderung. Die Tonleitern (Ragas) haben in der vereinfachten Version 22 Töne (Shrutis) pro Oktave. Indische Klassik ist hochstrukturiert und gleichzeitig sehr frei. Die Rhythmen folgen langen Zyklen. Ohne Lehrer hast Du keine Chance. Zum Glück geht es am Anfang auch einfacher: Spiele einfach was dir gefällt und ziehe ab und zu einen Viertelton, etwas mehr oder weniger und schon klingt es fast wie beim großen Ravi Shankar. Namaste!