Bandinterview: Final Story

09.02.2016
Musikvideo und Interview mit Final Story

Interjú

Welche Überlegung lag dem Bandnamen zugrunde?

FINAL STORY: Wir haben uns schon viele Male den Kopf darüber zerbrochen, um eine coole Story hinter dem Namen zu erfinden, aber die gibt es nicht wirklich. Im Endeffekt fanden wir, dass es cool klingt.


Wann und wo ist der Startschuss für FINAL STORY gefallen? Bitte stellt uns dabei auch das Umfeld der Bandgründung dar und die einzelnen Mitglieder vor!

FINAL STORY: Sänger Mathias und Gitarrist Kevin spielten zuvor zusammen in einer Ska-Band (ganz genau: SKA. Mathias spielte damals noch Trompete). Als diese sich auflöste, war für die Beiden klar, dass etwas Neues her musste. Kevin widmete sich schon länger der härteren Musik und fragte Mathias ob er nicht singen wollte. Als dies erstaunlich gut klappte, suchten sie weiter nach Bandmitgliedern. Als sie Dave (Bass) auf einer Party kennen lernten, während sie die ersten Songs auf einer Akustik-Gitarre schrummten und der gleich dabei war, war der Startschuss für FINAL STORY gefallen. Daniel am Schlagzeug ist gleich nach der Veröffentlichung der ersten EP 2012 dazu gekommen und Raffaele an der Gitarre ein Jahr später.


Zu den erweiterten Bandmitgliedern gehören sicherlich auch eure Instrumente ;-) Stellt sie uns vor...

FINAL STORY: Je mehr Konzerte wir spielen, desto einfacher probieren wir es zu halten. Daher spielen unsere Gitarristen über Kemper Amps und 2x12er HESU Boxen. Das klingt fantastisch und vor allem immer gleich fantastisch ;-) Gitarrist Kevin spielt Live eine Schecter Hellraiser und Raffaele eine LTD H-330 mit einem Bareknuckle Pickup. Dave spielt einen Fender Preci Bass mit EMG Pickups der über einen EBS Fafner Amp läuft und an eine 6x10er EBS Boxe angehängt ist. Sänger Mathias macht sich's mit einem Audix OM7 ziemlich einfach. Der Drummer Daniel sitzt an einem 6-teiligen Pearl Masterworks Drumset, das extra für ihn produziert wurde. MEINL Becken runden das Ganze ab.


Wie viel Digitalität bedurfte es auf CARPATHIA, eurem Debütalbum, um euren Sound so klingen zu lassen, wie er sollte? Wir hören zum Beispiel ständig eine Double Bassdrum, im Video zu EMPIRE tritt der Drummer aber erwiesenermaßen nur gegen eine...

FINAL STORY: Bei einer bezahlbaren, modernen Metal-Produktion kommt man um viele digitale Studiotricks gar nicht mehr herum. Sprich die Instrumente sind selbstverständlich alle separat eingespielt und editiert. Jedoch sind auch alle Instrumente tatsächlich eingespielt. Was insbesondere bei den Drums heute nicht mehr selbstverständlich ist. Die Bassdrum wurde also mit einer normalen Doppelfußmaschine eingespielt. Natürlich wurde beim Mixen viel replaced und zusätzliche Samples auf die Sounds gelegt. Jedoch finden wir, dass unser Sound durch die nicht programmierten Drums mehr lebt und mehr Eigenheiten aufweist. Selbst die Gitarren wurden nicht mit einem digitalen Amp sondern mit einem Peavey 6505 gereamped. Sprich wir nutzten die digitalen Möglichkeiten erst ab dem Editing & Mixing Prozess.


Mit wem habt ihr das Album produziert und wie lief die Mischung nach dem einspielen der Tracks ab? Sitzen da alle gemeinsam am Mischpult und äußern ihre Bedürfnisse bezüglich Lautstärken und Effekten?

FINAL STORY: Für die Recordings von Drums und Vocals sind wir nach Ingolstadt gefahren, um mit dem Produzenten Tom Müller von den Flatliners Studios zu arbeiten. Das war eine sehr tolle Zeit. Für Vocals wie Drums haben wir eine volle Woche investiert. Das hatte den Vorteil, dass man in eine Art Studio-Flow kommt. Man arbeitet jeden Tag und hat das ganze Produkt im Auge, alles andere wird ausgeblendet, das war schon cool. Gitarren und Bass haben wir bei Sascha Maksymov von SMAKsound recorded. Das ist ein guter Freund von uns aus der Schweiz und ein toller Produzent. Hier hatten wir zwar nicht das Flow-Erlebnis, hatten aber die Möglichkeit auch erst am Abend ein paar Takes einzuspielen. Die ganzen Programmings und Samples erstellte unser Gitarrist Kevin in seinem Home-Studio. Um diese Art von Produktion zu realisieren, muss man extrem genaue Vorproduktionen haben, da die verschiedenen Instrumente nicht nur nacheinander, sondern auch parallel recorded wurden. Alle Recording-Daten wurden dann schlussendlich nach Florida zu dem Mixer Andrew Wade geschickt. Er mischte und masterte die ganze Scheibe. Da er schon Alben von "The Ghost Inside", "A Day To Remember" & "Motionless In White" mischte, wussten wir, dass wir in guten Händen waren. Er mischte die Platte auch ziemlich selbstständig. Natürlich konnten wir unsere Wünsche und Änderungen anbringen, jedoch wusste er ziemlich genau was wir wollten und wir sind mit dem Mix auch sehr zufrieden.


Was hat euch bei der Produktion am meisten abverlangt? Die Jagd nach dem magischen Moment oder das Üben der Passagen mit einem Wahnsinnstempo und Finger brechender Technik?

FINAL STORY: Wir bereiteten uns auf die Studiozeit sehr lange und sehr gut vor, daher waren technische Aspekte oder schwierige Parts nicht so das Problem. Die größten Schwierigkeiten hatte sicherlich Mathias aufgrund der körperlichen Belastung. Da unsere Songs halt immer alles abverlangen, war eine Woche singen und shouten unglaublich anstrengend. Irgendwann setzte halt auch die Heiserkeit ein, bis wir die Studiowoche sogar abbrechen mussten. Das war psychisch unglaublich zermürbend. Nach 6 Tagen Recordings unvollendet nach Hause zu fahren, ist echt scheiße. Ein paar Wochen später hängten wir noch 3 Tage an und das Ding war im Kasten. Ansonsten lief die Produktion echt wahnsinnig gut. Daher war auch die Jagd nach dem magischen Moment mehr befriedigend als anstrengend. Wir haben auch so gut wie keine Parts bei denen wir jetzt sagen müssen "das ist uns nicht so gut gelungen", was echt toll ist.


Welche Kiesgrube habt ihr für euren Clip "Empire" gerockt und worum geht's in dem Song? Wie oft habt ihr den Song performed, bis alle Takes im Kasten waren (und die Kamera entstaubt ;-)?

FINAL STORY: Wir drehten in der Kiesgrube Gränichen AG in der Schweiz. Das ist in unmittelbarer Nähe von unserem zuhause und wir kannten da die richtigen Leute, um dieses Projekt durchzuführen. Der Song handelt vom Untergang von Personen, die ihr ganzes Umfeld als ihr eigenes Königreich ansehen, ihre Größe auf dem Leid anderer aufbauen und dabei das Gefühl haben, dass sie nichts stoppen kann. Die Kameras sind teilweise bis heute staubig ;-) genau wie unsere Kleider, Kabel und Instrumente, das Zeug geht nicht mehr weg ;-) Wir drehten den Clip mitten im Juni, um die Mittagszeit, in einer Kiesgrube. Es war brütend heiß! Kiesgruben sind ja nicht gerade für ihr angenehmes Klima bekannt. Deshalb probierten wir die Takes auf ein Minimum zu beschränken. Jedoch waren es immer noch mehr als genug. Das Resultat war jedenfalls ein fetter Sonnenbrand und geschätzte zwei Wochen lang Muskelkater :-)


Wie gerade oben erwähnt, kommt ihr aus der Schweiz, genauer gesagt aus Niederwil und Dintikon. Wie schaut's da aus, wie lebt sich's dort? Was ist den Menschen da wichtig? Wie erlebt ihr eure Heimat

FINAL STORY: Inzwischen leben wir ziemlich verstreut in der Nordwestschweiz. Einige von uns leben in kleineren und größeren Städten. In Niederwil lebt nur noch unser Gitarrist Kevin. Da schaut's ziemlich gemütlich aus. Es fährt jede Stunde ein Bus vorbei, es gibt ein paar Wirtshäuser und man kennt sich im Dorf. Das Interesse für eine Metalband ist dementsprechend klein und es gibt auch kein Club wo man auftreten könnte. Die Schweiz ist jedoch je länger je mehr eine große Agglomeration, daher spielt das auch nicht so eine Rolle. Falls man die traditionellen Werte nicht so mag, kann man dem ohne Probleme ausweichen. Jedoch wird die Musik in der gesamten Schweiz nicht sonderlich hoch gewertet. Schon gar nicht etwas, dass abseits vom Mainstream stattfindet. Die Karriere steht im Normalfall im Mittelpunkt und dass man eine Tätigkeit, mit der man kein Geld verdient, priorisiert, stößt oft auf Unverständnis.


Wie erlebt ihr eure Heimat in Zeiten von internationalem Terror und Flüchtlingsströmen? Hat sich etwas im verändert? Auch in eurer Szene?

FINAL STORY: Die Situation ist wahrscheinlich ähnlich wie in anderen europäischen Ländern. Jedoch ist die Flüchtlingswelle, welche wir hier erleben, sehr überschaubar. Trotzdem sind viele Menschen verängstigt und gewisse Politiker oder Parteien nutzen dies aus. Die Schweiz ist sehr gespalten in der Flüchtlingsfrage. Die Rechte pocht auf geschlossene Grenzen und spricht von Überfremdung und Wohlstandsverlust und die Linke setzt auf Solidarität und Toleranz. Die Extreme sind noch nicht so heftig wie in man von anderen Staaten hört, sprich es werden keine Flüchtlingsheime angezündet oder Ähnliches. Jedoch ist auch die Solidarität nicht mit der in Deutschland zu vergleichen. Diese Gespaltenheit ist sicher etwas was sich stark verändert hat. Die Meinungen gehen soweit auseinander und das Verständnis für die andere Seite ist so klein, dass man sich im eigenen Land nicht mehr versteht, was sehr traurig ist. Auch Ereignisse wie in Paris erschüttern uns natürlich enorm. Jedoch wollen wir uns als Band von solchen Umständen nicht einschüchtern lassen. Auch in der Szene beginnt man jetzt nicht aufgrund dessen Konzerte zu meiden, was wir natürlich toll finden.


Welche Hoffnungen verbinden sich mit einem Release auf einem deutschen Digital-Label? Warum hat Redfield Digital euer Vertrauen gewonnen und was soll das Label leisten?

FINAL STORY: Wie anzunehmen ist der Schweizer Musik-Markt nicht sonderlich groß. Daher hoffen wir natürlich, dass wir durch Redfield auch in Deutschland Gehör bekommen. Wir wollen unbedingt über die Grenzen hinaus bekannt werden und unsere Musik einem größeren Publikum präsentieren. Jedoch sind wir uns bewusst, dass dies jetzt zuerst viel Aufbauarbeit benötigt. Mit Redfield haben wir hier jedoch sicher den richtigen Partner. Unser Vertrauen hatten sie eigentlich vor den Verhandlungen schon :-) Wir haben einige Shows mit Bands gespielt, die bei ihnen unter Vertrag sind und haben nur Positives gehört. Zusätzlich sind wir auch Fans von Bands die bei ihnen gesignt sind, was uns die Entscheidung leichtgemacht hat. Redfield soll uns ein wenig an der Hand nehmen. Unseren Weg müssen wir selber machen, jedoch haben wir mit ihnen einen Partner, der viel Erfahrung mitbringt und den Weg den wir beschreiten wollen bereits mit anderen Bands erlebt. Diese Erfahrung bringt uns sehr viel und darüber sind wir auch dankbar.


Mit welchen Jobs im Alltag realisiert ihr euren Traum, eines Tages ganz groß rauszukommen mit der Musik?

FINAL STORY: Das ist sehr unterschiedlich, unser Sänger Mathias hat Soziale Arbeit studiert und arbeitet in einem Kinderheim. Gitarrist Kevin studiert zurzeit Pädagogik und verdient sich seinen Anteil mit diversen Studentenjobs. Gitarrist Raffaele arbeitet im Büro im Verkauf und Dave am Bass arbeitet als Informatiker. Drummer Daniel arbeitet als Mechaniker in einer Schiffswerft. Wir arbeiten alle viel, um viel in die Musik zu stecken. Jede freie Minute und jeder verdiente Cent fließt in unsere Musik, da gibt's keine halben Sachen ;-)


Wenn es nicht Metal ist, was hört ihr dann?

FINAL STORY: Das ist einfach, wir haben uns der Musik verschrieben und nicht exklusiv dem Metal ;-) Wie schon gesagt, Mathias & Kevin hatten zuvor eine Ska-Band, Raffaele hat vorher in einer Rockband gespielt, Dave kommt eher aus dem Alternative-Ecken und Daniel steht voll auf Country. Unsere Vorlieben sind dementsprechend unterschiedlich und verschieden. Was aber bei uns allen läuft, sind Artists wie: Luke Bryan, James Arthur, Taylor Swift, Alter Bridge. Und ganz besonders "SEVEN", ein absolut genialer Soul/Funk Künstler aus der Schweiz, der ein riesen Vorbild für uns ist.


LINK: c-tube Profil von REDFIELD RECORDS