
Wer einmal einen Workshop mit Dave Weckl erlebt hat, wird ein solches Event wohl auch ein zweites oder drittes Mal besuchen. Einfach deswegen, weil man Inspiration und Ansporn von einem stilistisch so bewanderten Musiker wie Weckl nur selten genießt. Es gibt kaum einen Schlagzeuger, der einen Workshop mit Weckl ohne das Gefühl verlässt, mindestens ein halbes Jahr Unterricht in ein paar Stunden bekommen zu haben. Der Drum-Guru hat uns für gleich zwei Tage in Folge besucht, um freitags einen regulären Workshop und am Tag zuvor eine Masterclass zu halten. Wie sieht es in diesem Intensivkurs aus, der aufgrund der stark eingeschränkten Teilnehmeranzahl nur einer Hand voll Musikern zugänglich ist?
Um darüber schreiben zu können, haben wir unseren langjährigen Mitarbeiter und Kopf der Thomann Allstar-Band, Steff Porzel aus der Drum-Abteilung, das Ganze am letzten Donnerstag selber miterleben lassen. Hier sein Bericht und euch viel Spaß beim Lesen.
Die Dave Weckl Masterclass in unserem Treppendorfer Amphitheater begann bereits morgens gegen 10:00 Uhr. Dank heruntergelassener Rollläden und der Klimaanlage herrschten, trotz tropischer Hitze im Freien, angenehme Bedingungen. Vor uns lagen neuneinhalb Stunden intensiver Übungen und äußerst lehrreicher Theorieeinheiten, unterbrochen von lediglich zwei kurzen Pausen, in denen für das leibliche Wohl der Teilnehmer seitens des Musikhauses Thomann bestens gesorgt war. Dave hatte auf seiner Reise bereits einiges hinter sich gebracht, strahlte aber trotz Jetlag und bereits vorher absolvierten Workshops eine beneidenswerte körperliche Fitness aus, ohne die derartige Marathonsitzungen wohl nicht zu bewältigen wären. Nach einer kurzen Begrüßung startete er dann auch schon durch:
Wichtigstes und zentrales Thema des Tages war, völlig unabhängig von jeder Musikrichtung, der ergonomische Aufbau von Drumsets aller Art. Dave berichtete hier zunächst von den Fehlern, die er am Anfang seiner Karriere diesbezüglich selber machte und darüber, wie er durch die individuelle und intensive Schule von Freddy Gruber ging. Dieser half ihm, seine Fehler im Aufbau und in der Körperhaltung zu erkennen und zu vermeiden. Dennoch riet er den Teilnehmern ausdrücklich nicht dazu, seine eigene Philosophie als das „Nonplusultra“ zu betrachten.
Er betonte, dass das Trommeln am Set eine sehr individuelle Angelegenheit ist und dass es sich bei seinen Schilderungen lediglich um seine eigene Herangehensweise handelt. Angesprochen auf die Vorteile bzw. Unterschiede zwischen Traditional Grip und Matched Grip ließ er, obwohl er selber dem Traditional Grip zugetan ist, die Frage mit der Bemerkung „There’s a lot of ways to make these things move“, offen stehen.
Unterschieden hat sich die Masterclass vom Workshop dann vor allem, wie könnte es anders sein, durch die individuelle „Behandlung“, die Dave jedem Teilnehmer zukommen ließ.
Neben seinem Yamaha Asolute Hybrid Set in den Größen BD 22“, Toms 10“, 12“, 14“ 16“ und einer 14“ Dave Weckl Signature Snaredrum, stand ein zweites, kleineres Yamaha-Set bereit. Jeder einzelne Teilnehmer wurde von Dave zu diesem Set nach vorne gebeten mit der Aufforderung, dieses Kit für sich selbst so einzustellen, wie es den eigenen Spielgewohnheiten entsprach. Während dann jeder Besucher ein paar Takte am Set zum Besten gab, wurden Körperhaltung und Setaufbau von Weckl analysiert und die Fehler von ihm aufgezeigt und diskutiert. Die Teilnehmerschar bestand zwar zur Hälfte aus Amateuren und zur anderen Hälfte aus Profis, es wurde jedoch schnell klar, dass dieser Unterschied eigentlich keine Rolle spielte. Da diese Fehlerquellen bei fast allen vorhanden waren, wurden diese in der Gruppe gemeinsam erkannt und behoben.
Dave zeigte den unmittelbaren Zusammenhang zwischen einer im richtigen Winkel aufgebauten Trommel und der jeweiligen Spieltechnik auf, wobei die Möller-Technik und deren wellenförmige Bewegung die ausschlaggebende Anwendung fand. Die Zusammenhänge waren tatsächlich für alle erkennbar und, da auf physikalischen Grundlagen basierend, von einer verblüffenden Logik.
Eben aufgrund dieser allgemeinen Nachvollziehbarkeit aller Themen, von der Stockhaltung über den Setaufbau bis zur daraus resultierenden Spielweise, schaffte es Dave, die Konzentration jedes einzelnen Teilnehmers über mehr als neun Stunden aufrecht zu halten.
Die eigentlich Leistung einer Weckl-Masterclass: Niemand döst hier weg! Das ist bei dem Spannungsbogen, den Daves Konzept über den ganzen Tag bietet, völlig unmöglich. Auch jüngere Teilnehmer, von denen man eigentlich nicht erwartet hätte, dass sie einen ganzen Tag auf einem Schlagzeughocker sitzen bleiben würden, waren von der ersten bis zur letzten Minute dabei. Einer von ihnen war Arne Juschkat: 15 Jahre jung, hat er auf Bundesebene bei „Jugend musiziert“ mit 21 von 25 Punkten den 3. Platz belegt und einmal mehr die Disziplin bewiesen, die ihn in die ersten Reihen der Trommler bringen wird.
Alles in allem zeigte diese Masterclass, dass auch möglicherweise lange Anfahrten es wert sind, in Kauf genommen zu werden. Näher kommt man einfach nicht ran und mehr kann man an einem Tag nicht mitnehmen.
Am Folgetag war Dave abends weitere 2 Stunden für einen klassischen Workshop bei uns. Dieser war für die Teilnehmer kostenlos, jeder konnte ohne Voranmeldung vorbeikommen. Inhaltlich wurden ebenfalls Themen wie Sticktechniken, Körperhaltung und Aufbau des Sets behandelt. In einer sehr ausgedehnten Frage-Antwort-Runde nahm sich Dave viel Zeit zum Beantworteten aller Fragen des Publikums.
Beide Tage waren für alle Teilnehmer und unser Team äußerst lehrreich und interessant. All denjenigen, die nicht teilnehmen konnten, sei gesagt, dass der nächste Drum-Workshop sicher nicht lange auf sich warten lässt.
Wir sehen uns beim nächsten Drum-Event hier in Treppendorf!
In diesem Sinne, bis dann.
Steff
- Daves Set
- Masterclass
- Masterclass
- Masterclass
- Masterclass
- Frank (Abteilungsleiter Drums) mit Anja (Workshop-Leitung)
- Workshop im Amphitheater
- Workshop im Amphitheater
- Workshop im Amphitheater
- Workshop im Amphitheater
- Workshop im Amphitheater
- Der Nachwuchs war auch am Start
- Signing-Session
- Signing-Session
- Signing-Session
- Dave mit Frank
Ein Kommentar
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Michael Scopchanov sagt:
Es war unglaublich! Danke, Thomann, für diese Möglichkeit! Vielen Dank, Anja und Frank, für die Organisation! Danke schön, Herr Weckl, für die neue Wissen!