Lampentypen – ein Überblick

Lampentypen – ein Überblick

Eine kleine Warnung vorweg: Ich verwende immer wieder englische Begriffe, da wir auf der Bühne unter deutschsprachigen Kollegen auch nicht von kopfbewegtem Licht sprechen, versuche aber, diese verständlich zu machen oder das deutsche Äquivalent dazu zu schreiben. Los geht’s!

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PAR Kannen gibt es sowohl in der Glühlicht-Variante (meist im klassisch silbernen „polished“ Look) als auch als LEDs. Als Glühlicht bekommt ihr eine Lampe mit wechselbarem Leuchtmittel (z. B. GE Lighting PAR56 Lampe 300 Watt NSP), welches auch Leistung, Abstrahlwinkel und Farbtemperatur bestimmt und mit einem simplen Schuko-Stecker daher kommt. Heißt erstmal Stecker rein = „an“ und Stecker raus = „aus“. Mehr geht dann mit einem Extragerät, dem Dimmer für einen (Botex UP-1 1 Channel Dimmer) oder mehrere (Stairville D610H Dimmerpack MKII) Kanäle und Farbfolien, die in einem Rahmen vor die Lampe gespannt werden.

Der Glühlicht-PAR ist eindeutig ein „Classic“ der Licht-Welt, sowohl was das Gerät selbst angeht, als auch das Licht, das rauskommt – ein schönes Warm-Weiß, das noch wärmer wird, wenn man die Lampe runterdimmt und dazu eine schöne, sanfte Dimm-Kurve – und genau das ist mit LEDs grundsätzlich schwierig bzw. erst mit teureren LEDs nachstellbar, womit wir beim Preis landen: Glühlicht ist in der Anschaffung im Verhältnis zur Lichtausbeute günstig zu haben! Wo ist dann der Nachteil? Nur Weiß. Oder eine vorher ausgewählte Farbe. „Mach mal Türkis!“ – „Okay, ich geh schnell und wechsle die Farbfolie“ – nicht praktikabel. Ach ja, und Glühlicht zieht Strom. Viel Strom!

Stairville PAR 56 Floor Spot Polished

Also doch wieder LED: PARs mit LED gibt es in unterschiedlichsten Varianten, sei es bzgl. Bauform (klassische PAR-Gehäuse, „Flat PARs“, irgendwas dazwischen), Leistung, Abstrahlwinkel (manch teurere sogar mit Verstellbarem = „Zoom“) oder Farbmischung. Hier bekommt ihr alles von 1-farbig bzw. CW/WW über klassisch RGB bis zu RGBAW+UV. Ein Hersteller verwendet sogar eine spezielle RGB+Lime Farbmischung (CW = cold white, WW = warm white, R = rot, G = grün, B = blau, A = amber, W = white, UV = Schwarzlicht). Damit alle möglichen Farben hinzubekommen, geht je nach LEDs besser oder schlechter, gerade bei Warm-Weiß und diversen Farbtemperaturen trennt sich die Spreu vom Weizen.

Grob zusammengefasst heißt das: Glühlicht: schönes Weiß und hohe Leuchtkraft zu niedrigem Preis dafür wenig flexibel und hohe Anforderungen an die Stromversorgung, meist externer Dimmer notwendig. LEDs sehr flexibel, wenig Stromverbrauch und Dimmer + DMX eingebaut dafür teurer, weniger Lichtausbeute und evtl. weniger flüssiges Dimm-Verhalten.

Ein Beispiel zum Abstrahlwinkel (links: 5°, rechts: 55°)

Ein Beispiel zum Abstrahlwinkel (links: 5°, rechts: 55°)

 


Theaterscheinwerfer
wie Stufenlinsen oder Follow-Spots möchte ich nur kurz anschneiden: Es existieren beide als Glühlicht als auch als LED und beides wird auch bei Konzerten verwendet. Stufenlinsen z. B. oft als Frontlicht, da sie mehr Flexibilität beim Einleuchten zulassen dank veränderbarem Abstrahlwinkel, Torblenden, mit denen der Spot begrenzt werden kann und grundsätzlich gleichmäßigerem Licht dank Linsen im Vergleich zur PAR-Kanne.

Abgesehen von Glühlicht und LED gibt es noch eine weitere Art Leuchtmittel – die Entladungslampe. Sie kommt z. B. in Moving Heads zum Einsatz oder auch als Blitzröhre in Stroboskopen, zwei Lampen-Typen die wir uns direkt anschauen können.

Stroboskope haben eigentlich nur einen Zweck: Blitzlichtgewitter! Das Standard-Strobe hat eine Blitzröhre, umgeben von einem Reflektor, einen sehr breiten Abstrahlwinkel und zieht zwischen 1 und 3 Tausend Watt. Ja … 3000! Sprich: Davon gehen keine zwei auf eine Steckdose, die kann nur 3,6 kW liefern. Natürlich kommen da wieder LEDs ins Spiel – mittlerweile gibt es gleichermaßen traditionelle wie LED-Strobes, wobei diese den traditionellen im „Look“ als auch in der Leuchtkraft oft noch hinterherhängen – natürlich aber bei einem Bruchteil an Stromverbrauch.

Bevor ich euch mit Blindern, Flutern und Bars langweile, sorgen wir für einen Überblick über den gerade angesprochenen Moving Head! Der Rest dann danach. 😉

Moving Heads (kopfbewegtes Licht im Deutschen, abgekürzt MHs) heißt, ich habe ein Leuchtmittel, das in einem Kopf sitzt, der sich bewegen kann und den Lichtstrahl in unterschiedliche Richtungen werfen kann. Und oft noch viel mehr!

Eigentlich lassen sich MHs in die drei Kategorien Wash, Spot und Beam einteilen, was vom Abstrahlwinkel herrührt: Washs (Bezeichnung auch als statische, nicht kopfbewegte Lampe möglich, siehe „Fluter“) haben einen sehr breiten Abstrahlwinkel und können größere Flächen und Bereiche ausleuchten, mit Licht durchfluten. Spots haben einen definierteren (kleineren) Lichtkegel, mit härterer Kante, aber immer noch breit im Vergleich zu Beams – diese können ihr Licht auf kleinste Abstrahlwinkel (<5 °) bündeln und erinnern dann gerne an einen lichtintensiven, durchgehenden Strahl, der im Gegensatz zu Spots über Distanz auch nicht wirklich breiter wird. Mittlerweile gibt es immer mehr Hybride, die zwei oder sogar alle drei Kategorien vereinen und einen größeren Abstrahlwinkelbereich abdecken.

Der klassische Spot hat eine Entladungslampe (oder mittlerweile eine einzelne weiße High-Power-LED) und kann Farben mit einem Farbrad umsetzen, vom Prinzip ähnlich den Farbfolien bei Glühlicht-PARs. Dazu kommen ein oder zwei Goboräder mit unterschiedlichen Mustern und Fokus und je nach Moving Head ein oder zwei Prismen. Gobo und Prisma teils rotierbar, womit man schöne Effekte erzeugen kann.

Washs werden meist für das „In-Farbe-tauchen“ der Bühne verwendet, daher oft als Multi-Colour-LEDs mit flüssiger Farbmischung ausgeführt, ohne Gobo oder Prisma dafür manchmal noch mit einem Frosteffekt, der das Licht noch weiter streut und die Kante weicher macht.

Beams haben oft ähnliche Features wie Spots, allerdings eben mit wesentlich kleinerem Abstrahlwinkel, durch das gebündelte Licht wirken Gobos nicht so stark, dafür ist der Beam oft wesentlich leuchtstärker. Alle Moving Heads haben natürlich Dimmer und Shutter, können also ein wenig stroben/blitzen, werden über Pan + Tilt (horizontal + vertikal) bewegt und das ganze läuft über DMX.

So, dann haben wir eigentlich alles interessante (Strobes und Moving Heads) abgehakt und können Schluss machen oder? 😉 Schauen wir kurz noch ein paar andere Lampen an, die durchaus ihre Daseinsberechtigung haben!

Fluter / Wash Lights strahlen breit ab und sind zum erleuchten von großen Bereichen oder der ganzen Bühne da, es gibt sie mit unterschiedlichen Leuchtmittel, mit und ohne Farbmischung.

Blinder sind so simpel und doch so schön – sehr oft z. B. an der Truss (Traverse) über der vorderen Bühnenkante angebracht, machen sie zum Beispiel den kompletten Publikumsbereich hell, blenden, bieten sanftes Pausenlicht oder animieren das Publikum im Takt zum mitklatschen. Klassischerweise als Glühlicht mit 2, 4 oder 8 DWE Leuchtmitteln a 650W bestückt, geben sie warmweißes Licht von sich, brauchen ordentlich Strom, machen aber auch ordentlich hell! Gibt’s mittlerweile auch als LED, mit allen eventuellen Vor- und Nachteilen.

Dann gibt es noch zu Letzt Bars, was sich vor allem auf die Bauform bezieht – mehrere Leuchtmittel in einer langen, schmalen Reihe, die dadurch ein anderes Abstrahlverhalten als ein Spot haben und eine „Fläche“ an Licht werfen können. Bei den meisten Bars lassen sich die einzelnen Leuchtmittel / LEDs (gibt es in beiden Ausführungen, weiß als auch „RGB plus x“) einzeln oder in mehreren Gruppen pro Bar ansteuern, was coole Effekte und Lauflichter zulässt.

Allgemein bleibt zu sagen, dass es immer wieder Hybride aus unterschiedlichen Bereichen gibt. Hersteller kombinieren immer wieder neue Features zusammen oder versuchen etwas Spezielles/Neues auf den Markt  zu werfen (Beispiel: LED-Bars mit motorisierter Tilt-Bewegung).

Außerdem gibt es diverse Aspekte, für die heute die Zeit nicht gereicht hat, daher schreibt gerne in den Kommentaren, falls ihr Fragen habt und schaut vielleicht auch mal in unser Video rein!

Hier geht’s zum Video-Tutorial „Grundlagen DMX“.

Zu unserer Lichtabteilung kommen Interessierte mit diesem Link.

Und zur Kategorie „Licht- und Bühneneqipment“ im Online-Shop geht es unter diesem Link.

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Meon ist Gitarrist und Blogger. Er arbeitet seit 7 Jahren bei Thomann und ist permanent von Musik, Musikern und Instrumenten umgeben.

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