Liebe Gitarrenkollegen, heute habe ich das Glück, als einer der ersten Käufer dieses Instruments eine Rezension zu schreiben. Auf die übliche Darstellung der Specs verzichte ich, die könnt ihr hier ja nachlesen.
Um es für mich vorweg zu nehmen: Ein Traum von Gitarre. Für mich. Ich bin glücklich, dass Gibson dieses Modell aufgelegt hat. Es ist der Sound, der mir tatsächlich Jahrzehnte lang durch den Kopf ging, aber nie von den üblichen Firebirds abgebildet wurde.
Ja, man muss Minihumbucker mögen, aber das ist nicht schwer. Die Höhen des Bridge-PU’s sind richtig ordentlich vorhanden, ohne aber eine spitz klingende Tele zu erreichen. Hals-PU hingegen ist ein Traum für den, welcher nach einem runden, tieferen Ton sucht. Nein, er ist nicht nur jazzy, nicht nur bluesy, eher einfach rund, tief, schön, ausgewogen. Beide PU’s passen hervorragend zueinander. In der mittleren Einstellung heiraten beide, und bringen einen eigenen, tollen Klang. Der wirkt weniger zusammengeklatscht, als komponiert. Jeder gibt ein bisschen vom eigenen Sound auf, und so entfaltet sich ein unerwarteter Sound, die man so eigentlich nie hört.
Was ich am meisten schätze, ist das der Klang der PU’s in ihrer Auflösung von Tönen. Selbst wenn ich einen Röhrenverstärker ordentlich in die (Plexi)-Zerre bringe, werden Akkorde im Gegensatz zu normalen Humbuckern granular aufgelöst. Für meine Spiel-Dencke ideal. Nicht der übliche Les Paul Hammer, sondern auch für eine feingliedrige Spielweise geeignet.
Lasst euch aber nicht täuschen: mit einem Marshall kann diese Schönheit auch ordentlich zupacken, z.B. mit dem JCM 800. Da wachsen dem Bridge-PU die sprichwörtlichen Zähne. Singende, transparente Soli am Hals sind da ebenfalls drin.
Auch wenn das Griffbrett eher schmal ist, kann man darauf bequem arbeiten. Diese Gitarre ist aber kein Metal-Flitzer. Könnte sie vielleicht, ist aber nicht dafür gedacht. Am meisten habt ihr von dem soulvollen Sound der Gitarre mit eher traditionellen Röhren-Amps. Ich habe angefangen in den 70ern mit einem Firebird-Nachbau (im wesentlichen gleiche Bauweise) mit einem kleinen Fender-Röhren Amp. Shredden war ja damals kein Thema. Diesen Sound vergisst man nicht. Den bietet so keine LP mit Mini-Humbuckern, und auch keine Strat. Sehr gut kann sie mit allen Röhrenamps. Konstruktiv bieten sich natürlich auch Slides an. Im Wah-Modus kann man tolle Funkysounds erreichen. Einmal eingespielt, schwingt die Gitarre ohne Ende. Kein Wunder, denn Gibson hat nicht mit Holz gespart.
Die Gitarre, die Herr Thomann mir eingepackt hat, ist ohne Mängel. Das Sunburst-Tobbaco-Finish ist sooo ein Hingucker. Liebevoll dezent gestaltet, mit keinem zu großen Schwarzanteil.
Gegen Ende hier möchte ich noch auf zwei Sachen hinweisen: Diese Firebird klingt anders (m.E. besser) als die traditionellen Modelle mit eingearbeiteten Walnuss-Holz. Bitte vergleicht selbst.
Seid vorsichtig mit dem Hals-/Kopfübergang. Wäre nicht die erste Firebird, die ihren Kopf verliert.
Das zweite ist: der originale Gibson-Koffer schütz die Gitarre gut. Das hat dann aber auch sein Gewicht.
Was soll ich noch sagen: probiert sie, aber Vorsicht: sie schleicht sich in euer Herz!