Hintergrund: 13 Jahre lang hatte ich nur eine Westerngitarre, eine Takamine EF340SCGN, eigentlich ein tolles Instrument, sonst nur E-Gitarren. I
n der letzten Zeit stellte sich aber heraus, dass diese Western mein Haupt-Instrument fürs Songwriting ist, bevor ich dann alles mit vielen anderen Instrumenten arrangiere.
Deshalb kam bei mir der Wunsch auf, mal einen der Klassiker anzuschaffen, also J-45, D-28 oder auch D-18 als Pendant zur J-45 mit Mahagony. Dummerweise konnte ich keine anspielen, also musste ich mich durch viele YouTube-Videos quälen. In diversen Blindhörtests gefiel mir jedesmal (!) die J-45 am besten, obwohl ich eigentlich den Martins zugeneigt war.
Jetzt kann man sagen: Haha, YouTube, Mp3 ... ja, klar! Nur: Wenn man seine Gitarre auch recorden will, ist es sogar relevanter, wie sie bei diversen Recordings komprimiert auf Youtube klingt, nicht wahr ... Wie auch immer: Ich entschied mich schließlich für die 50s Version der J-45, wegen Knochen statt TUSQ, dem etwas dickeren Hals und der leicht stärkeren Vintageanmutung. Das sind für mich aber Details, die nicht so wahnsinnig wichtig sind. Ich denke, die Standard ist ein genauso hervorragendes Instrument.
Objektiv:
Die Gitarre kam makellos aus dem Koffer. Ich habe sie ausführlich inspiziert und nichts, aber auch gar nichts zu beanstanden gefunden. Bünde, Griffbrett, Intonation, Saitenlage, Verarbeitung - alles bestens! Ich konnte sofort spielen.
Und dann: der Klang! Nein, das ist nichts Subjektives: Diese Gitarre klingt ganz objektiv hervorragend, sowohl ausgewogen als auch charismatisch. Preis? Ja, sie kostet über dreimal so viel wie meine Takamine damals- aber sie es dermaßen wert, dass ich mich zwingen muss, daran überhaupt zu denken. Sprich: Sie ist für mich jeden Cent wert.
Subjektiv:
Ich habe schon viele Gitarren gehabt, aber dass mir eine ein sofortiges "Zuhausegefühle" gibt, habe ich nur bei meiner 73er Tele erlebt. Eine absolute Ausnahme. Diese Gitarre ist von der ersten Sekunde meine: Ich fühle mich sofort mit ihr verbunden - während ich mit anderen erst über längere Zeit warm werden musste und wiederum viele andere verkauft habe, weil sie zwar exzellente Instrumente waren, aber leider keine Beziehung zustande kam. DAS aber ist nun wirklich subjektiv.
Fazit: Wer eine komfortabel spielbare, ausgewogen und charismatisch klingende Gitarre will, die ein absoluter Klassiker ist und ihre Geschichte visuell bzw. durch ihre gesamte Anmutung ausstrahlt, sollte diese J-45 unbedingt mal anspielen (- oder solange YouTube-Videos gucken, bis er/sie glaubt, sie schon gespielt zu haben ;-) ) Fantastisches Instrument!