Band­in­ter­view: Die Thrill­er Pfeifen

16.12.2015
Musikvideo und Interview mit Die Thriller Pfeifen

Interview

Aloha, Toto. Das Jahr neigt sich dem Ende und dein neues Projekt DIE THRILLER PFEIFEN steht mit der EP "Überlebenskunst" in den Startlöchern. Der erste Track "Unperfekt" ist schon über die üblichen Plattformen (iTunes, Amazon, c-tube usw.) zu hören, die restlichen Tracks der EP — vier weitere - folgen am 8. Januar 2016. Viele werden dich noch aus deinem letzten Projekt kennen: Egotrip, ebenfalls auf c-tube zu begutachten. Wie kam es jetzt zu DIE THRILLER PFEIFEN?

Toto Dietrich / DIE THRILLER PFEIFEN: Zuerst möchte ich festhalten, dass es sich bei DIE THRILLER PFEIFEN nicht um ein Projekt, sondern um eine Band handelt, die gleichberechtigt zu je drei Teilen aus folgenden Mitgliedern besteht: Kammi Ultimate (Bass/Gesang), David Petermann (Drums) und meine Wenigkeit, Toto Dietrich (Gesang/Gitarre). Im klassischen Sinne der "kleinen Besetzung" haben wir allerdings "großes" vor. Der Grund zur Band-Gründung ist einfach zu verstehen, ich verspürte den großen Drang wieder (mehr) live zu spielen. Wir sind in erster Linie eine Live-Band.


Mit Egotrip hast du musikalisch ein Konzeptalbum kreiert: "10 Lieder, die den Moment einfangen, in dem du aus einer Beziehung gekickt wirst - bis hin zum Neuanfang…". Wie sah das Umfeld der Gründung bei DIE THRILLER PFEIFEN aus? Ist die aktuelle Band der unmittelbare Neuanfang, den du mit Egotrip besungen hast?

Toto Dietrich / DIE THRILLER PFEIFEN: Musikalisch gesehen ja. Zum damaligen Zeitpunkt konnte ich es aber weniger erahnen, dazu war das Gehirn viel zu vernebelt.


Worum geht’s in "Überlebenskunst" und was erwartet den geneigten Hörer ab Januar 2016 auf dieser EP?

Toto Dietrich / DIE THRILLER PFEIFEN: Auf der "Überlebenskunst" EP erwartet euch Zwischenmenschliches - es geht natürlich noch um Beziehungen zwischen dir, der restlichen Welt und einem selbst. Im Endeffekt dreht sich im Leben ja alles um das Miteinander. In der Single "Unperfekt" findest du sogar eine Anleitung zum ‘glücklich’ sein.


Worauf hast du bei der Produktion besonderen Wert gelegt?

Toto Dietrich / DIE THRILLER PFEIFEN: Besonderen Wert haben wir auf den Gesang gelegt. Wenn die Studiotage fast vorbei, das Budget fast aufgebraucht und die Deadlines auf deinen Nerven tanzen, besteht immer die Gefahr, dass der Fokus nicht mehr auf dem Gesang liegt. Dass wir hier keine Abstriche machen wollten, kann man deutlich hören. Besonderer Dank an dieser Stelle geht an Johannes Lowien (songdesign Punkt de), der einen wirklich erst aus der Gesangskabine entlässt, wenn dein Maximum erreicht ist. Ich persönlich brauche diesen ‘Ansporn’.


Du hast noch vor einigen Jahren deutlich ‘punkigere’ Töne angeschlagen. Ist die Indie Rock-Klangfarbe von DIE THRILLER PFEIFEN ein natürliches Ergebnis des Älterwerdens, eines Sinneswandels, eine bewusste Entscheidung nach den ‘wilden Jahren’ oder eine ‘ganz normale’ Transformation, die jeder Mensch, jede Band durchläuft?

Toto Dietrich / DIE THRILLER PFEIFEN: Ich sehe das als ganz normale Transformation, welche teilweise altersbedingt, aber auch von der jeweiligen Laune abhängt. Es heißt ja nicht, dass ich (nur weil ich älter werde) keinen Bock mehr auf härtere Töne hätte. Manchmal wache ich nachts auf und mein Kopfradio spult mir übel heftiges Zeugs ab. Dann denke ich schon, boah, hätte mein Tag 48 Stunden, wäre evtl. noch Zeit übrig eine Trash-Metal Band zu gründen haha.


Inwieweit spielt dein Alltag als Sozialpädagoge im Schuldienst eine Rolle bei der Themenfindung? Oder versuchst du das auszublenden, damit du nicht in einen Interessenkonflikt gerätst?

Toto Dietrich / DIE THRILLER PFEIFEN: Da ich beides stark trenne, kommt es zu keinen Interessenskonflikten. Außerdem sind die Kids so klein, nach dem Wechsel in die höhere Schule (er)kennen die meisten dich gar nicht mehr.


Wie schaffst du den Spagat zwischen deinem Job und der Musik? Vor allen Dingen, wenn man nicht nur als Studioprojekt in Erscheinung tritt, sondern auch als Liveband auf den Straßen unterwegs, zum Konzert, in den Club, auf Festivals usw.…

Toto Dietrich / DIE THRILLER PFEIFEN: Dazu braucht man eine gute Rückendeckung in der privaten Beziehung und die habe ich - es ist wie überall ein Geben und Nehmen. Abstriche was "Freunde treffen" und Kontakte pflegen angeht passieren schon mal in VÖ Phasen. Die bleiben dann natürlich auf der Strecke, wenn man statt mit dem Freundeskreis mit hundert anderen "fremden" Kontakten aus dem Musik-Biz zu tun hat. Und wenn am Ende des Tages die Worte "alle" sind, wissen das meine richtigen Freunde auch. Aber intensive Promozeit/-arbeit ist ja - Gott sei Dank - nicht durchgängig das ganze Jahr über.


DIE THRILLER PFEIFEN und KnusperPop: zwei Begrifflichkeiten, die wir gerne geklärt hätten! Wie kamt ihr überhaupt auf den Bandnamen und was ist ‘KnusperPop’?

Toto Dietrich / DIE THRILLER PFEIFEN: Der entstand in einer feucht-fröhlichen Nacht, als wir nach einem Bandnamen gesucht haben. Ganz oben im Rank standen auch "Feuerzangen Paule" oder "Herr Horst und Herr Borst", aber DIE THRILLER PFEIFEN ist es letztendlich geworden. Wir stehen auf Wortspiele. Manches Mal bereuen wir die Vorliebe auch, wenn es darum geht, als Musikgruppe mit Wortspiel im Bandnamen dennoch als Künstler ernst genommen zu werden. Vielleicht ist es auch der "thrill" irgendwann ein völlig beknacktes Wort zu etablieren. Mit KnusperPop ist es ähnlich: Es klingt süßlich, macht in diabetischer Weise Lust auf mehr. Wir sind auf jeden Fall süchtig nach eingängiger, leicht einzunehmender nachhaltiger Musik.


Eine Band braucht viel Unterstützung, damit’s was wird! Wie sieht das Umfeld von DIE THRILLER PFEIFEN aus, damit es keine Eintagsfliege im Musikzirkus wird?

Toto Dietrich / DIE THRILLER PFEIFEN: Die Menschen, die uns begleiten unterstützen uns nach wie vor sehr. Aber wir erfahren auch erstmals frischen Rückenwind, der von Seite des Labels herweht. Wenn du im Musikzirkus qualifizierte Personen an deiner Seite sitzen hast, die nicht nur auf dein Ca$h geil sind, sondern an dich und dein Potenzial mit dem was du musikalisch machst glauben, dann ist das Gold wert. Natürlich wollen sie irgendwann Profit mit dir machen und – natürlich - solltest du als Musiker und Individualist auch weiterhin gerade im PR Bereich Volldampf geben, aber du wirst nicht abgezockt, sondern über längeren Zeitraum aufgebaut. Zum Glück dürfen wir diese Erfahrung als Künstler auch mal machen.


Empfindest du als Musiker die modernen Verfügbarkeitsmedien (Social Media, Streaming-Dienste, Smart Phones und Tablets) bezüglich der Musik eher als Fluch oder Segen? Welche Haltung hat man diesbezüglich als gestandener Musiker? Bedauert man die Entkopplung vom Tonträger (durch die digitale Entwicklung) oder wertet gerade die ‘allumfassende Flutung durch Musik’ ein anzufassendes Produkt geradezu auf?

Toto Dietrich / DIE THRILLER PFEIFEN: Jaja, das ist der Lauf der Dinge. Ich persönlich trauere weniger dem Vinyl hinterher, als der Zeit, die mich diese modernen Verfügbarkeitsmedien kosten. Es gibt Momente, da möchte ich meinen vermaledeiten Laptop solange schütteln, bis jede einzelne Minute wieder unten raus fällt. Also, na logo, Fluch und Segen zugleich, wenn man heute gerade jüngere Leute mit Musik ‘erreichen’ will, muss man das in Kauf nehmen.


Und zum Abschluss möchten wir deine "Top 5" im musikalischen Reisekoffer in Erfahrung bringen…

Toto Dietrich / DIE THRILLER PFEIFEN: 1. Andreas Bourani – Hey, 2. Thees Uhlmann – #2, 3. Casper - XOXO, 4. Bosse – Kraniche, 5. Thees Uhlmann - #1.


LINK: c-tube Profil von DIE THRILLER PFEIFEN

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