Bedrückend und hoffnungsvoll zugleich ist die Geschichte des amerikanischen Soldaten, der mit seiner Trompete in der Normandie landete. Als er nachts auf Wache ging, sagte sein Captain: „Spiel heute Abend nicht. Da draußen ist ein Scharfschütze.“ Er spielte trotzdem. Was dann kam, ist eine Geschichte, wie nur die Musik sie schreiben kann …
https://vimeo.com/9761188
Ein junger Mensch und sein Instrument
Jack Leroy Tueller war ein ganz normaler junger Mann. Die Mutter bereits mit 29 Jahren gestorben; der Vater Alkoholiker. Mit seinen Geschwistern wächst er bei einer Tante auf, die ihm zum 13. Geburtstag eine Trompete schenkt. Bei einem Auftritt mit einer 22-köpfigen Tanz-Band im Lake Hotel im Yellowstone Park lernt er auch Louis Armstrong kennen und bekommt von ihm nette Ratschläge. Nach der Highschool begann er Musik zu studieren, bewirbt sich dann aber bei der Army, um Pilot zu werden. Mit 21 Jahren startet er seine Pilotenausbildung. Und plötzlich befindet er sich mitten im Zweiten Weltkrieg.
Trompete und Fallschirm immer dabei
Operation Overlord – die Landung der Alliierten in der Normandie – wird sein erster Einsatz. Im Kampf gegen die Deutschen fliegt Jack Leroy Tueller mit einer P-47 Thunderbolt in der Normandie über 100 Einsätze. An Land und in der Luft immer dabei ist ein durchaus ungewöhnlicher Begleiter: seine Trompete. Die trägt er in einer an seinem Fallschirm befestigten Leinentasche.
Etwa eine Woche nach dem D-Day im Juni 1944 wird sein Geschwader losgeschickt, um eine deutsche Panzer-Division anzugreifen. Als die Piloten näherkommen, sehen sie, dass französische Frauen und Kinder als Schutzschilde an den Tanks der Panzer befestigt sind. Zunächst wird der Angriff abgebrochen. Zur Basis zurückgekehrt, befiehlt der Kommandant, die Panzer trotzdem zu beschießen.
Die Trompete war sein bester Freund ???
Dieses Erlebnis sollte Tueller nicht mehr loslassen. Er wurde von den Bildern verfolgt, was seine 50-Kaliber Maschinengewehre den Zivilisten angetan hatten. Jede Nacht spielte er für seine Kameraden – und auch für sich selbst – auf der Trompete „Danny Boy“, „Lili Marleen“ und weitere Songs. Für ihn ein winzig kleiner Strohhalm, eine Möglichkeit der Stress- und Traumabewältigung. Und eine Woche später hatte er ein erstaunlich bewegendes Erlebnis.
Krieg abgeblasen
Er wurde zur Nachtwache abkommandiert; zuvor vom Captain gewarnt, nicht Trompete zu spielen. Dort draußen sei ein feindlicher Scharfschütze. Aber Jack dachte: „Der ist genauso einsam und verängstigt wie ich – ich werde ihm ein Lied spielen. Und er ließ seine Trompete erklingen. Am nächsten Morgen wurde ein Kriegsgefangener ins Lager gebracht. Schnell war klar, dass der Scharf
schütze Jack zwar gesehen, aber nicht abgedrückt hatte. „Wer war der Trompeter, der letzte Nacht ‚Lili Marleen‘ gespielt hat? Als ich dieses Lied hörte, war für mich der Krieg vorbei – ich konnte mein Gewehr nicht mehr benutzen.“
Jack Leroy Tueller berichtet in einem eindrucksvollen Video von der Kraft der Musik. Davon, was sie wirklich bewirken kann. Und was wie ein Märchen klingt, ist eine wahre Geschichte.
D-Day – die Alliierten befreien Europa
Der 6. Juni 1944 war mit der Landung der Alliierten in der Normandie der Anfang vom Ende des Zweiten Weltkriegs. Unter ihnen befand sich der US-amerikanische Pilot Jack. In seinem 95-jährigen Leben erzählte der „Soldat mit der Trompete“ immer wieder die faszinierende Geschichte von der verbindenden Kraft der Musik. Er starb am 15. August 2016 in Utah. Lili Marleen wird noch immer auf vielen Trompeten dieser Welt gespielt.
Alle Epic Stories ?
Unten findet ihr eine Liste mit kraftvollen wie berührenden Geschichten von Musik und Menschen, die wir euch erzählen möchten. Wir laden euch herzlich zum Schmökern ein. Viel Spaß dabei!
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Sylvester Morneweg sagt:
Liebe Franziska,
diese Geschichte kommt wahrlich aus dem Himmel. Ich schreibe derzeit an einem historischen Roman, der aus vielen wahren Geschichten aus biblischen Zeiten bis auf die nahe Zukunft spielt. Darin kommt auch ein Trompeter vor, gar in einer absolut wesentlichen Rolle. Da es um den Krieg im Prinzip geht, dient sie dem Buch in unerwarteter Bestätigung und wird geradezu zu einem dramaturgischen Gelenk.
Ich möchte Dir daher auch im Buche danken und frage Dich, ob Du damit einverstanden bist, wenn ich Dich Franziska von Thomann nenne.
Das Buch wird voraussichtlich gegen Herbst / Winter bei Ariadne im Argument Verlag, Hamburg erscheinen. Wenn dies geschieht, möchte ich Dich gern in meinen Verteiler aufnehmen – auch wenn ich das Wort blöde finde.
Ich habe übrigens eine Menge Deiner schöner, guter und wahrer Blogbeiträge – ich bevorzuge das schöne alte Wort Kolumne – und danke auch für Diese mit besten Grüßen aus den Azoren,
Sylvester Morneweg
PS – Natürlich auch mit Dankesgrüßen an das ganze tolle Thomann-Team.