Die Begegnung mit der Volksmusik anderer Länder und den typischen Weltinstrumenten, ist immer auch Inspiration und Quelle für Völkerverständnis und Kreativität zugleich.
Was eben nicht dem gewohnten Mainstream und zuweilen festgefahrenen Hörgewohnheiten entspricht, weckt Neugierde auf mehr. Hier kommen 7 Beispiele für traditionelle Musikinstrumente aus verschiedenen Ländern.
1. Armenien: Duduk – verblüffendes Massenphänomen inklusive
Der Duduk ist ein echtes Paradoxon. So zählt die Flöte zu den Doppelrohrblasinstrumenten, die zu den am schwierigsten zu spielenden Instrumenten überhaupt gehören. Zugleich aber gilt der Duduk als das armenische Nationalinstrument, was per se ein außergewöhnliches Massenphänomen ist.
Der Duduk erzählt mit emotional verzauberndem Klang Geschichten von Einsamkeit, Melancholie und endlosen Weiten. Sogar mit dem sanften Timbre der menschlichen Stimme werden die schwermütigen, lyrischen Töne der Flöte verglichen.
Auch das beim Bau verwendete Material ist einzigartig. Gefertigt wird die Doppelrohrflöte aus selektierten Hölzern des Aprikosenbaums. Die Hölzer werden eingeweicht, getrocknet und dann mehrere Jahre zum Durchtrocknen gelagert.
Die Herstellung erfolgt in traditioneller Handarbeit und bei jeder einzelnen Instrument handelt es sich in Nuancen um ein Unikat. Und das wird gewürdigt: Seit 2005 gehört das Duduk (das oder die ist beides möglich!) zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO.
2. Finnland: Kantele – voller Klang entstanden aus einer Legende
Mit warmem, vollem Klang liefert die Kantele wunderbare Musik direkt aus den finnischen Bauernstuben – offensichtlich ein wirksames Instrument gegen die nordische Kälte. So ist sie das ideale Instrument für Geschichtenerzähler, aber auch die Haus- oder therapeutische Musik und erst recht – wie könnte es anders sein – für eingefleischte Finnland-Fans.
Entstanden ist sie offensichtlich aus einer Legende; der Name und das Instrument gehen zurück auf den alten Zaubersänger Väinämöinen.

Choroi
Kantele 9 Strings
Der soll die erste Kantele aus dem Kiefer eines gigantischen Hechts gefertigt, die Zähne als Wirbel und Rosshaare als Saiten benutzt haben. Und als er dann loslegte, ließen die Menschen ergriffen vom Klang ihre Arbeit liegen, die Tiere kamen aus dem Wald heraus und hörten zu.
Anfangs wurde das finnische Nationalinstrument mit fünf Saiten bespannt, inzwischen sind daraus bis zu 23, bei modernen Kantelen sogar bis zu 46 Saiten geworden. Nur hat der handelsübliche Musiker selten 46 Finger. Ganz schön anspruchsvoll.
3. Griechenland: Bouzouki zwischen griechischem Blues und Sirtaki
Die Bouzouki ist das traditionelle Aushängeschild Griechenlands. Hierzulande sind Bouzouki-Klänge längst zum Synonym für griechische Musik mit unbändiger Lebensfreude und südländischer Melancholie avanciert.
Das Kuriose: Obgleich sie als Traditionsinstrument gilt, hielt das Saiteninstrument mit dem birnenförmigen Korpus erst mit dem Rembetiko – dem griechischen Blues – Einzug in die Landeskultur. Das war etwa in den 1920er-Jahren.
Der reizvolle Klang ergibt sich aus der Besaitung mit insgesamt sechs oder acht doppelchörigen Saiten, von denen jeweils zwei gleichgestimmt sind und nahe beieinanderliegen.
Verantwortlich sind die leichten Differenzen der Tonhöhe für den schwebenden Klangcharakter, gewissermaßen vergleichbar mit vorsichtig eingesetztem Chorus. Die Bouzouki gibt es in griechischer oder irischer Ausführung.
4. Portugal: Fado-Gitarre – landestypisch mit starken Gefühlen
Beim Fado handelt es sich zunächst nicht um ein Instrument, stattdessen um einen landestypischen Musikstil. Fado bedeutet übrigens so viel wie „Schicksal“. Deshalb ist er so häufig von starken Gefühlen, Liebeleien, dem Ende der Liebe, von Eifersucht, Rache und Unglück geprägt. Bezeichnend für die verschiedenen Fado-Stile, so den traditionellen oder den lebendigeren Fado Corrido, ist die portugiesische Gitarre, die in der Landessprache als Guitarra Portuguesa und überbegrifflich auch als „Fado-Gitarre“ bezeichnet wird.
Eigentlich ist es keine Gitarre, sondern eine Cister, also eine Kastenhalslaute. Die Fado-Gitarre ist etwa ein Drittel kleiner als eine klassische Gitarre, hat einen birnenförmigen Korpus aus Holz und ist in der Regel mit 12 Saiten bestückt, die zu sechs Paaren aus Doppelsaiten angeordnet sind.
Während die portugiesische Gitarre lange Zeit ausschließlich mit den Fingernägeln gespielt wurde, kommen heutzutage meistens künstliche Fingerpicks zum Einsatz.
5. Schweiz: Alphorn – Kommunikation der Hirten und Touristenmagnet
Neben Taschenmesser, Käse und Schokolade hat die Schweiz vor allem ein musikalisches Nationalsymbol: das Alphorn. Rund vier Meter nacktes Holz, mit dem ursprünglich zwischen den Hirten über Berge und Täler hinweg kommuniziert wurde. Und wenn es auch in weiteren alpinen Regionen beispielsweise in Deutschland und Österreich gespielt wird, ist es insbesondere in der Schweiz salonfähig geworden.
Dabei handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um ein Naturinstrument, das aufgrund der Naturtöne eine Auseinandersetzung mit den Emotionen zwischen Freiheit, Weite, aber auch Einsamkeit sucht.
Alphörner werden in verschiedenen Längen gebaut, gespielt und angeboten. Als Referenzmaß gilt allerdings das in der Schweiz verwendete. Am häufigsten und standardmäßig wird in der Schweiz das Fis/Ges-Alphorn mit einer genormten Länge von 3,47 Metern gespielt.
6. Türkei: Saz – die orientalisch bauchige Birne mit langem Hals
Wer sich für die spezielle Musik aus dem türkisch-arabischen Raum begeistert, kommt nicht umher, sich mit dem außergewöhnlichen Klang der Saz, der türkischen Langhalslaute zu beschäftigen. Die Saz zeichnet sich als Folkloreinstrument durch ihren schwebenden Klang aus und weckt Assoziationen an traditionelle Klänge des Orients.
Dabei hat sie es mit ihren speziellen Sound über die osmanisch-orientalische Musik hinaus längst auch in die populäre Musik der Gegenwart geschafft. Unter diesem Link findest du Saz-Instrumente bei Thomann.
Die Übersetzung von Saz ins Deutsche lautet schlichtweg „Musikinstrument“. Gemeint ist damit in der Regel die Langhals-Baglama. Und damit wären wir dann wiederum bei einer Langhalslaute gelandet. Die Baglama wird üblicherweise mit einem länglich geformten Plektrum gespielt.
Das allerdings ist keinesfalls in Stein gemeißelt. Ebenso gibt es die Şelpe-Technik, bei der die Saiten mit den Fingern zum Schwingen gebracht werden, und inzwischen auch die Option, die Saiten mit dem Bogen zu streichen. Auf der Saz kannst du Töne spielen, die in der westlichen Musiktradition kaum vorkommen.
7. Deutschland: Waldzither
Auch wenn wir gerade den Blick in andere Länder richten, gibt es auch Musikinstrumente aus unseren deutschen Breitengraden, von denen die hiesige Musik einzigartig geprägt wurde. Erst kürzlich hat die Waldzither es als Thüringer Tradition in das Bundesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO geschafft, was sowohl den Bau als auch das Spiel auf der Zither – eigentlich eine Kastenlaute – anbelangt.
Das Zupfinstrument gibt es inzwischen seit mehr als 120 Jahren, zurückgehend auf ungefähr das Jahr 1900, als es in Thüringen aufkam. Interessanterweise wurden die ersten Modelle dieses Volksinstrumentes von Waldarbeitern und Bergleuten gefertigt und gespielt, die daraufhin ihr Wissen von Generation zu Generation weitergaben.
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