4 Audio-Interfaces

4 Audio-Interfaces

Ein Audio-Interface ist integraler Bestandteil jedes modernen Recording-Setups. Es stellt die unverzichtbare Schnittstelle zwischen physischer Tonübertragung und virtueller Bearbeitung bzw. Klangerzeugung im Computer dar. Sei es nur zur hochwertigen Wiedergabe über Lautsprecher von im Computer erzeugter Musik oder zur Aufnahme von „echten“ Tonquellen über den klassischen Weg Mikrofon → Vorverstärker → Wandler – das Audiointerface ist DIE Schnittstelle!

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In der folgenden Übersicht präsentieren wir euch vier typische Vertreter mit ihren Vor- und Nachteilen. Dabei fangen wir bei den günstigen – und damit relativ einfachen – Vertretern an und arbeiten uns zu den hochwertigeren Interfaces durch. Bevor wir damit beginnen, erfahrt ihr zunächst ein paar Grundlagen zu dem technischen Aufbau eines Audio-Interfaces.


BASICS

Im einfachsten Fall verfügt ein Audiointerface über einen Stereo-Ausgang, um Monitorboxen oder auch Kopfhörer mit einem Signal zu versorgen. In den meisten Fällen werden beide Ausgabewege vorhanden sein und können in ihrer Lautstärke getrennt geregelt werden.

Im besseren Fall sind alle Ausgänge getrennt adressierbar, was bedeutet, dass sie über getrennte Wandler verfügen. Dadurch kann man ein Signal über Lautsprecher wiedergeben, während man ein anderes über die Kopfhörer hören kann. Das macht beispielsweise für DJs Sinn, die in den meisten Fällen den „Mix“ über die Boxen wiedergeben und das nächste Lied über ihre Kopfhörer „vorhören“ wollen. Und Producer nutzen die getrennte Adressierbarkeit, um ihrem Künstler einen individuellen Kopfhörer-Mix zu bieten, während sie die „Gesamtmischung“ über die Monitore kontrollieren.

Alle hier vorgestellten Interfaces verfügen über mindestens einen Stereo-Eingang mit integrierten Preamps. Dank dieser Vorverstärker können auch leise Audioquellen wie zum Beispiel Mikrofone, rauschfrei aufgenommen werden.

Ein zusätzliches Plus ist die sogenannte Bus-Power. Das bedeutet, dass die Stromversorgung und die Übertragung der Audiosignale über ein einziges Kabel erfolgt. Auf ein zusätzliches Netzteil kann also verzichtet werdet. Eine iOS-Unterstützung ist ebenfalls vorteilhaft, da die Interfaces so auch mit einem iPad bzw. iPhone verwendet werden können. Sie kommen damit auch ohne zusätzliche Treiberinstallation aus („Class Compliant“).


1. Steinberg UR22 MK2

Das Steinberg UR22 MK2 ist ein klassisches Einsteiger-Interface. Es ist sowohl für Computer-Produzenten, die „in-the-box“ arbeiten, als auch für Singer/Songwriter geeignet, die sich einfach nur selber aufnehmen wollen.

Das Interface verfügt über einen Stereo- und einen Kopfhörerausgang. Beide sind in der Lautstärke getrennt regelbar – allerdings nicht getrennt adressierbar. Das reicht für alle, die alleine arbeiten, in den meisten Fällen aber aus. Und für den Fall, dass einmal ein Gastmusiker im Studio sein sollte, hören halt Produzent und Musiker das gleiche Signal.

Die eingebauten Vorverstärker sind okay und verstärken Mikrofonsignale zuverlässig, klar und rauschfrei. Die mitgelieferte Software ist ebenfalls nicht zu verachten: Cubasis AI bietet einen guten Start in Steinbergs DAW-Kosmos. Mit diesem Programm können die ersten Aufnahmen zuverlässig erstellt, mit reichlich Effekten versehen und anschließend auch in alle wichtigen Formaten exportiert werden. Ebenfalls nicht uninteressant: Das Interface ist mit iOS-Geräten kompatibel und verfügt sogar über einen zusätzlichen MIDI-I/O, um weitere Geräte, wie zum Beispiel ein Masterkeyboard oder Hardware-Synthesizer,  an den Rechner anzuschließen.

 


2. Focusrite Scarlett 2i2 2nd Gen

Auch das Scarlett 2i2 2nd Gen ist ein klassisches Einsteigerinterface. Es bietet einen Stereo-Ausgang, einen Kopfhörerausgang und einen Stereoeingang inklusive zwei Preamps. Es kostet zwar etwas mehr als das UR22 MK2 von Steinberg, im Großen und Ganzen sind beide Interfaces aber ziemlich identisch. Nur in den Details unterscheiden sie sich.

So sind beim Focusrite-Interface beispielsweise beide Preamps mit High-Z-Eingängen ausgestattet und können so DI-Signale von Gitarre und Bass verarbeiten. Beim Steinberg-Interface ist nur ein Preamp mit einem entsprechenden Umschalter versehen. Die Gain-Potis des Focusrite regeln linear und sind so zum Ende hin feiner aufgelöst, was das Pegeln etwas einfacher gestaltet. Diesen „Luxus“ bietet das Interface von Steinberg nicht, dafür ist es aber mit iOS kompatibel. Das Scarlett 2i2 versteht sich hingegen überhaupt nicht mit iPad und Co. Zu guter Letzt ist das Direct-Monitoring dank eines zusätzlichen Potis beim Steinberg-Interface etwas einfacher zu regeln als bei dem von Focusrite, welches hierfür nur einen Umschalter besitzt. Unentschieden, würde ich sagen.

Den wichtigsten Unterschied dürfte damit die mitgelieferte Software darstellen. Der Lieferumfang des Focusrite-Interfaces fällt hier besonders umfangreich aus. Als DAWs sind Einsteigerversionen von Ableton Live und Pro Tools dabei, also zwei wirklich hervorragende und auch grundverschiedene Programme. Gerade Einsteiger, die noch nicht wissen, wo die Reise hingeht, sind mit dieser Auswahl bestens beraten. Ferner gehören einige hochwertige Plugins zum Lieferumfang und bieten einen echten Mehrwert. Beim UR22 hingegen wird nur eine vereinfachte Version von Cubase mitgeliefert.

 

3. RME Fireface UC

Das RME Fireface UC ist ein professionelles Audiointerface und bietet auf halber 19-Zoll Rackbreite sowie einer Höheneinheit reichlich Anschlüsse und Optionen. Die Wandler und Preamps klingen deutlich besser, rauschen weniger, lösen deutlich detaillierter auf und bieten mehr Verstärkungsleistung als die der günstigeren Interfaces.

Auch was das Routing anbelangt, ist das RME Fireface UC äußerst flexibel: So ist nicht nur der Kopfhörerausgang getrennt adressierbar, sondern die beiden Preamps auch losgelöst von den zwei DI-Eingängen nutzbar. Ferner besitzt das Interface insgesamt acht analoge Aus- und Eingänge, die gleichzeitig genutzt werden können. Hinzu kommen digitale S/PDIF- und ADAT-Schnittstellen für nochmals zehn optionale Kanäle! Softwareseitig kommt das „virtuelle Mischpult“ TotalMix hinzu, mit dem alle Eingänge auf alle Eingänge geroutet werden können sowie verschiedenste Monitoring-Optionen nutzbar werden. Kurzum: Hier ist sehr viel möglich.

Im Gegensatz zu den günstigeren hier vorgestellten Interfaces braucht das RME aber ein externes Netzteil. Ferner bietet es auch einen MIDI-I/O via Kabelpeitsche.

 

 

4. Universal Audio Apollo Twin MKII Duo

Das Universal Audio Apollo Twin MKII Duo richtet sich im Gegensatz zum RME-Interface mehr an den Musiker als an den Tontechniker unter den Produzenten. Für den gleichen Preis gibt es zwar deutlich weniger Ein-und Ausgänge, dafür aber mehr Bedienkomfort und ganz wichtig: hochwertige DSP-Effekte! Seit Jahren stehen die UAD2-Plugins hoch im Kurs, wenn es um die authentische Emulation echter Hardware geht – und das ohne Ressourcen vom Host-Rechner zu verbrauchen. Das Portfolio an Plugins ist mittlerweile gigantisch, wenn auch leider nicht ganz günstig. Hinzu kommt die Möglichkeit, die Plugins auch während der Aufnahme und für das Monitoring zu nutzen. Aufgrund der Architektur dieser DSP-Effekte ist das nahezu latenzfrei möglich, was der musikalischen Verwendbarkeit extrem zugutekommt.

 

 

 

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Mehr Informationen, Erklärungen und Tipps rund um das Thema in unserem Online-Ratgeber


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Dominic hat als E-Gitarrist einer Alternative-Rockband etliche Clubs im deutschsprachigen Raum unsicher gemacht (die wenigsten davon mussten anschließend zu machen). Mit seiner Unplugged-Band steht er auch heute noch regelmäßig auf der Bühne.

3 Kommentare

    Also ich für meinen Teil schwöre geradezu auf die Einfachheit der Steinberg-Interfaces. Auf der Uni nutzen wir das UR22. Praktischer geht’s kaum noch: Computer mit dem Interface verbinden, Treiber installieren, Mikrofon- oder Instrumentenkabel rein und loslegen. was will man mehr? Schön und gut, es hat zwar nur zwei Kanäle, aber für die Universität ist das ausreichend. Für den privaten Gebrauch und für das Erschaffen eines eventuellen Homerecording-Studios habe ich mir für den Anfang den größeren Bruder UR44 geholt, der in Sachen Kanäle und Adressierbarkeit schon etwas komplexer ist als die 22er Version. Ich hab’s seit einem halben Jahr und ich bin sehr zufrieden damit. Mir kam es auch darauf an ein Interface zu finden, das mit meiner DAW (ich nutze Samplitude Pro X3 Suite) auch gut harmonieren kann. Das trifft auf die Steinberg-Geräte vollends zu.

    Das sich das UAD Apollo an Musiker richtet ist mir auch neu. Die Firma stellt grundsätzlich nur Soft- und Hardware für den Professionellen Bereich her. Und wieviele Musiker da draussen haben Ahnung von Plugin-Emulationen bzw. wissen überhaupt was beispielsweise ein 1176er ist. Außerdem ist die Bezeichnung DSP-Effekte falsch. Eine Preamp – oder Equalizer Emulation z.B. ist kein Effekt.

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