Habe den High Voltage in meine SGJ eingebaut, die 2014 hier bei Thomann für läppische 444 Euro gekauft hatte. Werksseitig war hier ein 490T mit schwarzem Plastikcover verbaut. Der Widerstand des 490T lag bei 7,9kOhm. Ich spiele gerne Hardrock á la ACDC, dafür hatte ich die SGJ auch gekauft. Der 490T hatte allerdings wenig Druck, klang flach und hatte keine gute Seitentrennung. Ich habe das längere Zeit versucht mit Pedalen zu kompensieren. Interessanterweise hatte ich zwischenzeitlich eine 2022er Gibson SG Standard zuhause, die ebenfalls einen 490T an Bord hatte. Dieser hatte überraschenderweise etwas mehr Dampf und war auch klarer, den Widerstand hatte ich damals nicht gemessen. Ich wusste daher nicht, ob die Standard einfach bessere Hölzer und Hardware als die SGJ hatte und deshalb besser klang, oder ob in der SGJ ein minderwertiger 490T eingebaut worden ist. Die qualitative Serienstreuung der Hardware soll bei niedrigpreisigen Gibson ja etwas größer sein. Anstatt die SGJ zu verkaufen und eine neue teure Standard zu kaufen, wollte ich erstmal die günstigere Variante eines Pickupwechsels testen und habe deshalb jetzt den Seymour Duncan High Voltage gekauft und eingebaut. Dieser soll auf dem Custom-Modell basieren, dass Seymour für Angus Young gebaut hat und welchen dieser seit längerem bis heute verwendet, wie ein Rig-Rundown-Video verraten hat. Ich wurde nicht enttäuscht. Der Widerstand des High Voltage liegt mit 8,2kOhm nur unwesentlich über dem des 490T - trotzdem klingt er spürbar druckvoller. Endlich ist da auch ein gutes Bassfundament wahrzunehmen. Das braucht man für ACDC nicht unbedingt - doch beim 490T war da einfach sehr wenig Fundament und wenn man am EQ des Amp (ENGL Ironball) Bass reingedreht hat, klang alles schwammig und undifferenziert. Nun kann ich am Bassregler sehr fein justieren, bis alles perfekt klingt. Die Höhen sind jetzt auch glasklar, beim 490T brach irgendwie alles zusammen und es krachte mehr als es perlte. Es rockt einfach deutlich mehr. Mit dem 490R am Hals bin ich komischerweise happy, den lasse ich auch drin. Der klingt clean mit langer Hallfahne einfach traumhaft. Nun habe ich zwar einen High Voltage mit Nickelcover am Steg und einen 490R mit schwarzem Plastikcover am Hals - finde die Optik aber gerade cool: einerseits ist das ein individueller Look, den nicht jeder hat. Andererseit sticht der High Voltage optisch so schön heraus und funkelt richtig auf der sonst sehr dunklen Chocolate SGJ.
Übrigens hat die SGJ ein Printed Curcuit Board (PCB) mit Quick Connect Anschlüssen verbaut. Der Einbau des High Voltage gestaltete sich trotzdem einfach: Kabel am Quick Connect Stecker abschneiden (Schwarz ist Hot, grün ist Masse) und abisolieren. Schwarzes Kabel des High Voltage an schwarzes Kabel am Quick Connect Stecker anlöten. Dann grünes und blankes Kabel des High Voltage verdrillen und ans grüne Kabel am Quick Connect Stecker anlöten. Dann noch rotes und weißes Kabel des High Voltage verdrillen, zusammenlöten und isolieren. Quick Connect Stecker in die Buchse stecken, fertig.
Ich habe vorher noch recherchiert, ob es nicht besser wäre, das PCB gegen eine traditionelle Verlötung auszutauschen. Meine YouTube-Recherche hat ergeben, dass dies keine soundtechnischen Vorteile bringt. Dies hätte ca. 150 Euro gekostet, wie eine Anfrage hier in HH ergeben hat. 350 Euro für einen neuen Pickup und neue Elektrik wäre mir dann aber doch etwas zu viel des Guten gewesen. Wenn Euch jemand erzählen möchte, dass die Gibson PCBs minderwertig seien: lasst Euch das nicht einreden, es stimmt einfach nicht. Der Strom fließt da genauso gut durch wie durch traditionell verlötete Kabel. Und wenn ich mir anschaue, wie unsauber manch einer lötet, dann sehe ich da schon eher Nachteile.
Also: wer auf ACDC-Sound und erdigen Hardrock steht, kann hier bedenkenlos zugreifen. Das Teil ist teuer, aber ich bin absolut happy damit. Und gegenüber einer neuen SG Standard oder gar SG 61 Standard bin ich sehr günstig an meinen gesuchten Sound gekommen.