Cello – Anatomie des Instruments für Einsteiger

Das Violoncello ist ein Streichinstrument mit sehr ausdrucksstarkem Klang. Besonders eng verwandt ist es mit der Geige und der Bratsche. Die Bauteile dieser Instrumente sind bis auf wenige Ausnahmen – insbesondere den Stachel – nahezu identisch, nur eben unterschiedlich dimensioniert und proportioniert. Aber welche sind das eigentlich? Hier unser Guide zur Anatomie des Violoncellos, verbunden mit Tipps vom millionenfach geklickten Cellisten Andrew Savoia. Fangen wir ganz am Anfang an. 🎻

Steckbrief: Cello

Kompletter Name: Violoncello

Geburtszeitraum: ca. Mitte des 16. Jahrhunderts

Instrumentengruppe: Streichinstrument, Viola-da-braccio-Familie

Korpuslänge: 75 bis 76 cm

Gesamtlänge: bis zu 124 cm

Tonumfang: über 4 Oktaven

Saitenanzahl: 4

Stimmung: C, G, d, a

kleinere Ausführungen: kindgerechte Versionen von 1/16 bis 7/8

Besonderheit: wird fast ausschließlich im Sitzen gespielt

Cello: Der Korpus als der eigentliche Resonanzkörper

Das Cello besitzt einen Korpus mit einer Standardgröße von üblicherweise ca. 75 cm. Dieser Korpus wiederum setzt sich aus der leicht gewölbten Decke auf der Vorderseite, dem Boden auf der Rückseite und den seitlichen Zargen zusammen. In der Regel werden Zargen, Hals, Boden und Steg des Cellos aus Ahornholz gefertigt; für die Decke wiederum kommt am häufigsten Fichte zum Einsatz. Ein – wie auch bei anderen Streichinstrumenten – markantes Merkmal sind die sogenannten F-Löcher, die in die Decke eingearbeitet sind.

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Meisterlicher Trick für die resonierende Decke

Ein bei Laien verbreiteter Irrglaube ist, diese F-Löcher seien ausschließlich dafür verantwortlich, den Schall aus dem Resonanzraum nach außen zu leiten. Dabei ist ihre Hauptaufgabe, die Decke weniger statisch und stattdessen weicher zu machen und in der Folge die Resonanzfähigkeit der Decke zu optimieren. Verstehen muss man dafür, dass der Klang des Cellos eben nicht nur aus dem Resonanzkorpus kommt, sondern aus den gesamten Schwingungen des Instrumentes und hauptsächlich über die Resonanz der Decke gebildet wird.

Cello spielen ist keineswegs altbacken, was die bekannte Cellistin Tina Guo zeigt:

Die barocke Schnecke und der Wirbelkasten des Cellos

Wie bei Geige, Bratsche und Kontrabass ist eines der typischen Merkmale des Cellos schlechthin die Schnecke, die letztlich den kunstvollen Abschluss des Wirbelkastens bildet. Dabei handelt es sich um eine ästhetische Verzierung mit Ursprüngen in der Zeit des Barock. Tatsächlich gibt es Instrumente mit extrem aufwendig geschnitzten Schnecken in unterschiedlichsten Formen und Gestalten. Am Wirbelkasten befinden sich – logo – die Wirbel, womit die vier Saiten des Streichinstrumentes gespannt werden.

Saitenhalter mit Feinstimmern

Leicht nachvollziehbar, dass die über den Hals verlaufenden Saiten auf der anderen Seite ebenfalls befestigt werden müssen. Das erfolgt über den Saitenhalter, an dem sich auch die Feinstimmer befinden. Somit sind die Saiten über die gesamte Länge fixiert, aber noch würden sie deutlich zu niedrig schweben und auf dem Hals gewissermaßen platt aufliegen. Aus diesem Grund werden sie über den Steg geführt; ein Abstandshalter, der üblicherweise in der Mitte der F-Löcher positioniert wird.

Cello: Hals und Griffbrett ohne Bundstäbchen

Somit schweben die Saiten im korrekten Abstand über dem Hals, sodass die unterschiedlichen Töne gegriffen werden können. Dabei besitzt das Griffbrett, ebenfalls typisch für Streichinstrumente, keinerlei Bünde oder Bundstäbchen. Die Anforderung für Einsteiger besteht darin, die jeweiligen Griffpositionen zu entdecken und im musikalischen Gedächtnis abzuspeichern. Griffbrettmarkierungen, die auf das Griffbrett geklebt werden, dienen Einsteigern als Helferlein:

Mit dem Stachel das Cello fixieren

Unmittelbar verbunden ist der Saitenhalter mit dem Endstift, der uns allgemein eher als Stachel bekannt ist. Der Stachel ist variabel einstellbar, damit das Instrument in gewissem Umfang auf die jeweilige Körpergröße eingestellt werden kann. Er sorgt dafür, dass das Cello nicht einfach wegrutscht, und fixiert es auf dem Boden. Tatsächlich aber wollen Böden sich nicht zerkratzen lassen, zudem hilft der Endstift insbesondere bei glatten Untergründen nicht wirklich gegen das Verrutschen. Eine Lösung für gleich beide Probleme bieten Bodenstopper, die wie das Kolofon, die „grüne Schlange“ gegen Feuchtigkeitsschwankungen und Pflegetücher zum Zubehör eines jeden Cellisten gehören sollten.

Cello: Der Bogen und die Bogenhaare

Die Seele der Streichmusiker, der verlängerte Arm ihres Ausdrucks, ist und bleibt der Bogen. Er ist zwar nicht wirklich Teil des Instrumentes, aber ohne ihn wäre das Spiel in dieser Form schlichtweg nicht möglich. Der Cello-Bogen besteht zunächst aus der Stange, an deren einem Ende sich die Spitze, an dem anderen der Frosch befindet. Zwischen der Spitze und dem Frosch befinden sich die Haare, mit denen über die Saiten gestrichen wird. Und auch die Behaarung muss gespannt werden. Das geschieht, indem die Schraube am Frosch im Uhrzeigersinn gedreht wird. Die richtige Spannung ist dann erreicht, wenn an der engsten Stelle zwischen Stange und Bogenhaaren etwa eine Bleistiftdicke Platz ist.

5 Coole Fakten zum Cello

Schon gewusst?

• Seine Platz als Melodie- oder gar Soloinstrument musste sich das Cello erobern. Der Star am Himmel der Streicher war bereits im Barock die Geige.
• Aufgrund seines emotionalen Klangs wurde das Cello anfangs als „Kummerkasten“ verspottet.
• Die Silbe „ello“ steht im Italienischen eigentlich für eine liebevolle Verkleinerung wie etwa bei Limoncello. Am Anfang ihrer Laufbahn war das Cello nicht etwa der große Bruder der Violine, sondern der kleine Bruder der Violone, aus der sich später der Kontrabass entwickelte.
• Tatsächlich wurde bis in die 1950er Jahre die Haltung des Cellos zwischen den Beinen bei Frauen als anrüchig empfunden. Deshalb spielten die Cellistinnen sittengerecht seitlich im „Damensitz“.
• Wegbereiter für das Cello in Pop und Co. waren die Beatles mit „Eleanor Rigby“ und „Strawberry Fields Forever“, beide aus dem Jahr 1966.

Altersgerecht – Celli für Kids und Jugendliche

Einsteiger sind abhängig von Alter und Körpergröße mit den Dimensionen eines „erwachsenen“ Cellos zuweilen überfordert. Frei nach dem Motto: „Das Instrument muss zum Musiker passen und nicht umgekehrt“ liefern die Instrumentenbauer die stimmige Antwort mit kürzerer Mensur, wodurch auch Kids, Jugendliche oder kleinere Erwachsene ihre Freude an dem zauberhaften Instrument haben können. Hier sind ein paar Celli in unterschiedlichen Größen, die für Kinder und Jugendliche geeignet sind:

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Video vom sympathischen Cellisten

Glücklicherweise gibt es jemanden, der die Anatomie des Cellos sehr anschaulich erklären und verständlich erklären kann. Andrew Savoia ist Cellist und Content-Produzent, der mit seinen YouTube-Videos, TikTok-Beiträgen und auf weiteren Social-Media-Kanälen eine große Fangemeinde hinter sich versammelt hat. Die Videos des sympathischen Musikers werden auf seinen Kanälen millionenfach geklickt. Sein Wissen gibt er sehr gerne weiter, insbesondere auch an Einsteiger und diejenigen, die vom zauberhaften Klang des Cellos begeistert sind und sich zum ersten Mal mit dem Instrument schrittweise anfreunden möchten. Grund genug für uns bei Thomann, ihm auf unserem hauseigenen Kanal „Thomann Music“ die Gelegenheit zu geben, euch mit diesem so besonders emotionalen Instrument vertraut zu machen. Wer grundlegende Fragen zum Cello hat, wird hier nicht nur in die Basics eingeführt.

Kombiniert mit praktischen Spieltipps für das Cello

Ebenso gibt Andrew praktische Spieltipps und zeigt beispielsweise auf, wie ihr mit variabler Positionierung des Bogens unterschiedlich markante oder warme Töne spielt, zwischen langgezogenen Legato-Tönen und prägnantem Pizzicato bis zur Bartok-Tonhöhe, bei der man auf die Saiten schlägt. Andrews Geheimnis für seine Interpretationen von Popmusik liegt in der Kombination der verschiedenen Techniken und der Variation der Dynamik. Sein musikalisches Ziel ist es, etwas Mitreißendes und Aufregendes zu schaffen. Und seine lehrreiche Botschaft an euch lautet, dass auch ihr mit einer wirklich nachvollziehbaren Erklärung alsbald dazu imstande seid.

Ratgeber: Cello

Du möchtest noch mehr über das Cello lesen. Unter diesem Link erhältst du noch mehr Informationen zum Instrument.

Cello: dein Feedback

Spielst du Cello oder würdest es gerne lernen? Magst du den Klang des Instruments? Verrate uns gerne deine Meinung in den Kommentaren!