Mythen Musik
10 skurrile Begebenheiten der Musikgeschichte

10 skurrile Begebenheiten der Musikgeschichte

Tagtäglich gibt es neue Storys, mit denen die Musikgeschichte um neue Kuriositäten bereichert wird. Manche stimmen, andere sind an den vielzitierten Haaren herbeigezogen. Und dann gibt es solche, die uns ein obskures Lächeln auf die Lippen treiben. Wir haben ein paar dieser Storys zusammengetragen, die offensichtlich anders als beabsichtigt oder vermutet verliefen.


1. „Fight For Your Right“ von den Beastie Boys – ein nicht verstandener Witz

Eigentlich sollte der Song eine Parodie auf Partylieder sein. Die Beastie Boys machten sich lustig und veräppelten dieses ihnen suspekte Genre in einem Video, wobei sie tief in die Trickkiste der Klischees griffen. Nur leider wurde die Ironie von den meistens Fans weder wahrgenommen, noch verstanden. Und so haben etliche Fans „Fight For Your Right To Party“ blind gegenüber der Tatsache mitgesungen, dass der Song genau sie veräppelte. Obwohl – oder gerade, weil – die Ironie den Fans entgangen ist, wurde der Song bekanntlich ein großer Erfolg und vielfach gecovert.

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2. Randy Bachman erlebt ein musikalisches Wunder

1976 wurde dem damals 32-jährigen kanadischen Rockmusiker Randy Bachman in einem Hotel in Toronto seine geliebte Gitarre, eine orange Gretsch 6120, gestohlen. Ein herber Verlust, immerhin hatte er dafür als Teenager Babys gesittet, Zeitungen zugestellt, Rasen gemäht und Autos geputzt, bis er die 400 Dollar für die erste Gitarre zusammen hatte. Später spielte er darauf Hits wie „American Woman“. 2021 dann, sagenhafte 45 Jahre später, verglich ein Fan die Holzmaserung und Struktur der Gretsch, extrahiert aus einem alten Video, mit Angeboten im Web. Dabei stieß er zunächst auf einen Gitarrenshop in Tokio und im nächsten Schritt auf ein Video des Musikers Takeshi, der darauf Weihnachtslieder spielte. Randy Bachman – zu Tränen gerührt – und Takeshi vereinbarten einen Tausch mit einem baugleichen Modell und spielten bei der Übergabe direkt mal ein paar Songs zusammen. Nach nunmehr 46 Jahren kann Randy wieder auf seiner „ersten Liebe“ spielen.

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3. Nokia-Klingelton stammt eigentlich von Chopin

Der Originalton von Nokia ist längst Kult, dabei irritierend und nostalgisch zugleich. Doch woher stammt die Melodie und wer hat sie komponiert? Tatsächlich handelt es sich bei der Nokia-Melodie um eine Phrase aus einem Stück des spanischen Komponisten und Gitarristen Francisco Tárrega. Das Stück stammt aus dem Jahr 1902 und trägt den Namen „Gran Vals“, weshalb die Nokia-Phrase auch als „Grande Valse“ bezeichnet wird. Das allerdings ist nur die halbe Wahrheit, denn Tárrega hatte offensichtlich selbst in die Copyshop-Kiste gegriffen, inspiriert von der gleichnamigen Komposition „Grande Valse“ von Frédéric Chopin. Exakt darin findet sich die Phrase bereits und die Komposition entstand schon 1833.

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4. Ozzy und die versehentliche Fledermaus

Zumindest ein Funken Wahrheit ist dran, wenngleich die Story immer wieder falsch dargestellt wird. Ozzy Osbourne, selbst erklärter Prinz der Dunkelheit, hatte auf einer Tournee 1982 die Angewohnheit, Kälberleber und Schweinedärme ins Publikum zu werfen. Das jedoch begann irgendwann sich zu wehren. Spätestens in Iowa nahm die Legende ihren Lauf. Ein Fan warf eine lebende Fledermaus auf die Bühne. Ozzy verwechselte sie mit einem Gummispielzeug und biss ihr den Kopf ab. Es war schlichtweg ein Missverständnis, wenngleich ein äußerst skurriles. Nun ja, der Mythos lebt weiter.

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5. „You Ain’t Seen Nothing Yet“ sollte gar nicht veröffentlicht werden

Heutzutage undenkbar, aber damals waren die Zeiten anders. Obwohl nicht böse gemeint, wurde „You Ain’t Seen Nothing Yet“ aufgenommen, um sich über einen Stotterer lustig zu machen. Der Stotterer war Randy Bachmans Bruder Gory, und Bachman Turner Overdrive nahm den Song auf, um ihn zu veräppeln. Der Song war nie für eine kommerzielle Veröffentlichung gedacht, und Bachman nahm ihn anschließend ohne das Stottern neu auf. Die Plattenfirma bestand jedoch darauf, das Original zu veröffentlichen. Das Resultat: Es wurde ein Welthit, und zwar der einzige Nummer-1-Hit der Band.

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6. Die „My Way“-Morde – das tödlichste Lied der Musikgeschichte

Wer kennt sie nicht, die Songzeile „I did it my way“. Auf den Philippinen scheint dieser Weg ein grausamer zu sein; tatsächlich sogar ein soziales Phänomen. Der Ausdruck „My Way“-Morde bezieht sich auf eine Reihe von tödlichen Auseinandersetzungen in Karaoke-Bars. Behördlichen Angaben zufolge starben zwischen 2002 und 2012 mindesten 12 Menschen beim Singen des Evergreens von Frank Sinatra. Kein Mensch weiß, ob ein Zusammenhang mit dem aggressiv interpretierbaren Text existiert oder der Zusammenhang rein zufällig ist. Unbesehen des Zusammenhangs ist „My Way“ offenbar eines der riskantesten Lieder schlechthin.

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7. Debbie Harry entführt vom Serienmörder Ted Bundy

In den 70er-Jahren machte die Meldung die Runde, die Blondie-Sängerin Debbie Harry sei in New York von einem mysteriösen Typen mitgenommen worden, der sie anschließend entführen wollte. Später dann soll Debbie davon erfahren haben, dass es sich um den berüchtigten Serienmörder Ted Bundy handelte. Nur konnten die Fakten nicht so ganz stimmen. Bundy hatte New York nie besucht und lebte zur besagten Zeit in Utah, was wiederum Tausende von Meilen entfernt liegt. Obschon der Marketingtrick offensichtlich war, fielen viele Menschen darauf hinein. Doch das Ziel war erreicht, nämlich den Bekanntheitsgrad und damit die Verkaufszahlen von Blondie anzukurbeln.

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8. Beatles wollen mit „Helter Skelter“ The Who übertreffen

Die Beatles haben niemals versucht, ihre Einflüsse zu verschweigen. Vielmehr haben sie in ihrer Anfangszeit zunächst einige Coversongs aufgenommen. Als sie später nur noch eigene Titel spielten, musste man bei der Suche nach den Wurzeln schon genauer hinhören. Aber auch weiterhin ging die Band sehr transparent mit dem Thema um und hatte keine Angst vor großen Namen. So etwa bei „Helter Skelter“ aus dem Jahr 1968. Kurz zuvor hatten „The Who“ einen Track herausgebracht, der der dreckigste, raueste und lauteste war, den sie je gemacht hatten. Daraufhin entschieden die Beatles sich ebenfalls, die „(…) lauteste, fieseste und schwitzigste Rocknummer zu machen“, die sie konnten. „Helter Skelter“ war der ausgiebig schreiende Versuch, The Who als Ikonen des Hardrock zu übertreffen.

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9. Riff von „Sweet Child o´ Mineist eine Gitarrenübung

Bei dem Riff von „Sweet Child o´ Mine“ glaubt man doch eigentlich, der geniale Slash habe es minutiös ausgearbeitet und dem Song dadurch seine äußerst besondere Dynamik verliehen. Tatsächlich aber handelt es sich lediglich um eine String-Skipping-Übung auf der Gitarre. Der Guns N‘ Roses Gitarrist hatte sich damit die Finger warm gemacht. Kein Mensch würde üblicherweise auf die Idee kommen, aus einer Fingerübung einen Song zu machen. Axl Rose schon; er bestand darauf und verwendete als Text ein Gedicht, das er an seine Freundin geschrieben hatte. Fun-Fact am Rande: Axls Ausruf im Song „Where do we go now?“ war wörtlich gemeint. Ihm war nicht klar, wie es mit dem Text weitergehen sollte.

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10. Roy Orbison war keinesfalls blind

Immer wieder ging das Gerücht um, Roy Orbison, der als „The Big O“ bekannte Sänger, sei blind. Immerhin war die dunkle, übergroße Sonnenbrille sein Markenzeichen. Irgendwie konnte sich kein Mensch vorstellen, dass man durch die tiefdunklen Gläser noch etwas sehen konnte. Wahr aber ist, dass er im Normalleben eine ganz normale Brille trug und die ließ er sogar bei einem Support-Gig während einer Beatles-Tournee zurück. On Stage musste er als Ersatz eine Sonnenbrille tragen. Zunächst war es ein Gimmick, später nicht mehr aus seiner Bühnenpräsenz wegzudenken. Ein weiterer skurriler Mythos war geboren.


Euer Feedback

Was meint ihr zu diesen Mythen der Musikgeschichte? Fallen euch noch weitere ein? Wir freuen uns auf eure Kommentare!

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Dominic hat als E-Gitarrist einer Alternative-Rockband etliche Clubs im deutschsprachigen Raum unsicher gemacht (die wenigsten davon mussten anschließend zu machen). Mit seiner Unplugged-Band steht er auch heute noch regelmäßig auf der Bühne.

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