Seit vielen Jahren nutze ich eine manuelle "Knosti Disco-Antistat" der ersten Generation. Eine minderwertig produzierte (Spaltmaße, Grate etc.) und haptisch billige Maschine habe ich also erwartet. Den krassen Gegensatz von Anspruch und Wirklichkeit dagegen nicht.
Schon bei meinen ersten Durchläufen mit der Ultrasonic sind etliche Labels nicht nur feucht, sondern sogar beschädigt worden. Denn entgegen der Anleitung ist es mir völlig unmöglich, zu verhindern, dass die Abdeckschalen im Wasser stehen. Der Grund ist einfach: Für den Filterprozess wird das Wasser auf einer Seite der Wanne abgepumpt und auf der anderen Seite wieder hinein. Schallplatte und Bürsten bilden aber eine ziemlich dichte Barriere, wodurch das eingepumpte Wasser so lange steigt, bis es erst oberhalb der Bürsten überlaufen kann (und die Dichtschalen deutlich im Wasser stehen). Das passiert immer, auch wenn ich die minimal mögliche Menge einfülle.
Wäre die Wanne UNTERHALB der Bürsten tiefer oder voluminöser, könnte dort der nötige Ausgleich stattfinden und das Wasser auf dem eingefüllten Level bleiben. Für mich sieht das wie ein Konstruktionsfehler aus, für den Support bei Knosti ist es "Teil der vorgesehenen Funktionsweise". Die FAQ der Website warnen Ende Oktober dagegen noch: "Die Label Abdeckung darf in keinem Fall in die Reinigungsflüssigkeit eintauchen, da dies häufig dazu führt, dass das Plattenlabel während der Reinigung feucht wird!"
Aber dafür gibt es doch die Abdeckschalen mit Gummidichtung! Ja, das wäre schön. Laut Support werden Labels "handelsüblicher Schallplatten" voll abgedeckt. Gemeint sind damit 95 bis 97 mm Durchmesser, der Innendurchmesser des Dichtrings soll 104 mm betragen. Wer nachmisst wird leider feststellen, dass der Innendurchmesser nur 94 mm beträgt. Außerdem hat gleich meine erste Stichprobe ergeben, dass beispielsweise Labels der Deutschen Grammophon deutlich größer als 97 mm sein können. War vermutlich keine handelsübliche Schallplatte ;-) Jedenfalls zieht sich unter anderem durch den Kapillareffekt jede Menge Flüssigkeit an die Abdeckung und überstehende Labels, weil die Dichtschalen bei der Reinigung so tief im Wasser stehen. Der nett gemeinte Hinweis in den FAQ "Hört die Drehbewegung auf, dauert es in aller Regel nicht allzu lange, bis der Reiniger senkrecht an der Platte herunterläuft und sich am Rand der Etikettenabdeckung staut. Jetzt besteht die Gefahr, dass auch Flüssigkeit ans Label gelangen kann." ist damit völlig nutzlos.
Deshalb sende ich die Knosti Ultrasonic 2.0 enttäuscht zurück. Dabei geht die Reinigung leicht von der Hand und ist sehr gut, soweit ich das beurteilen kann. Wer also keinen Wert auf die Labels seiner Platten legt, kann bedenkenlos zugreifen.
Die alternative Realitätswahrnehmung bei Knosti darf jeder für sich selbst beurteilen. Alle beschriebenen Probleme lassen sich zuverlässig reproduzieren, dem Support habe ich Bilder und Videos bereitgestellt. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass Thomann mit solchen Geschäftspraktiken in Verbindung gebracht werden möchte.
PS: Leider sind bei Thomann keine Anhänge möglich. Deshalb habe ich die gleiche Rezension bei einem anderen großen VersAndhändler veröffentlicht.