Hardware
Das Kontrol Mk3 ist recht gut verarbeitet, das einzige Manko in der Hinsicht ist der 4D Encoder. Beim Klicken wird ist schon deutlich hörbar, dass man hier einen Metallbutton auf ein Plastikgehäuse drückt. Da finde ich, dass die Regler unter dem Bildschirm einen hochwertigeren Eindruck machen. Generell hätte ich es besser gefunden, wenn auf das Plastik verzichtet worden wäre. Die Tasten finde ich super. Dadurch, dass sie leicht federn, kann man schnelle Notenwiederholungen präziser spielen als auf billigeren Keyboards wie beispielsweise dem Arturia Keylab Essential.
Software
Die Einrichtung der Software ist stark gewöhnungsbedürftig. Man wird überflutet mit einer Vielzahl an Begriffen, wie Kontakt, Kontakt Player, Komplete Kontrol, Native Access, etc. und muss sich erst einmal zurechtfinden. Ich denke, dass Native Instruments da noch deutlich Potenzial nach oben hat.
Instrumente
Die enthaltenen Instrumente sind meiner Meinung nach weniger umfangreich, als die von Arturia, obwohl Arturia Keyboards tendenziell etwas günstiger sind. In der Standardversion ohne Komplete 15 Standard ist meiner Meinung nach kein Instrument enthalten, das man gerne als Standardinstrument fürs tägliche Üben nehmen möchte. Man bekommt stattdessen eine Vielzahl an exotischen Kombinationen von verschiedenen Instrumenten. Auch nach einem Upgrade auf Komplete 15 Standard, welches mir Thomann gnädigerweise für 245 Euro zugestanden hat, habe ich beispielsweise keine Pfeifenorgel. Ich finde in der Grundausstattung sollten die klassischen Tasteninstrumente enthalten sein.
Anschlüsse
Das MK3 lässt sich problemlos mit einem anderen Keyboard verbinden. Man kann das Instrument auf dem anderen Keyboard auch problemlos auf dem MK3 einrichten und zwischen den Einstellungen für das MK3 und dem anderen Keyboard wechseln. Das hat Native Instruments gut gelöst. Die Pedale macht leider Probleme. Erst nach einiger Zeit erkennt die Software, dass ein Ton gehalten werden soll, wenn die Pedale gedrückt ist. Die Einstellungen für die Pedale wurden jetzt auch in den Midi Templates versteckt. Das finde ich auch umständlich.
DAW Integrierung
In Ableton Live lassen sich mit dem MK3 die wesentlichen Dinge gut steuern. Das Count-In für life looping hat nicht funktioniert. Davon abgesehen kann man leicht zwischen den Tracks wechseln, Instrumente für die einzelnen Tracks austauschen und die Lautstärke der einzelnen Tracks anpassen. Für meine momentanen Bedürfnisse bin ich damit zufrieden.
Polyphonic Aftertouch
Die wenigsten Instrumente in Komplete 15 Standard unterstützen Polyphonic Aftertouch. In der Grundausstattung sind es natürlich dementsprechend noch weniger. Der Nutzen davon geht also gegen Null. Ich gehe außerdem fest davon aus, dass Native Instruments einen stattlichen Preis fordern wird, wenn man in Zukunft eine größere Auswahl davon haben möchte. Außerdem ist es nicht auf Anhieb ersichtlich, welche Instrumente Polyphonic Aftertouch unterstützen.
3rd Party Integration
Das Ökosystem von Native Instruments scheint schon recht groß zu sein. Es gibt eine Vielzahl an Sample Libraries, die auch kostenlos angeboten werden. Damit kann man dann schon fast die mangelnde Grundausstattung bei den Instrumenten kompensieren.
Fazit
Alles in Allem bin ich mit dem Keyboard zufrieden. Insgesamt hat mich das Bundle mit Komplete 15 Standard knapp 1000 Euro gekostet. Das ist mir etwas zu viel. Ein Nord Electro bekommt man immerhin für 1800 Euro und ist dabei weit weniger abhängig von Software und hat eine wirklich hochwertige Verarbeitung. Vom Preis für das Bundle abgesehen bin ich aber wirklich zufrieden mit dem Instrument. Man kann viel Freude damit haben.