Harley Benton Bluesgitarren-Set 1

Macht sich sicherlich an der Wand ganz gut.
Die Bespielbarkeit ist aber absolut mangelhaft und höchstens für lap steel Spielereien zu gebrauchen. Musste die Brücke erst eigenhändig auf die richtige Höhe runterfeilen, bis man auch halbwegs ohne Mühe Akkorde greifen kann, die Bünde sind aber ebenfalls so gut wie gar nicht abgerichtet, eine niedrige Saitenlage ist unmöglich.
Vom Klang braucht man sich auch nichts erhoffen, klingt wie Sperrholz (habe selbst mal eine Gitarre aus Pressspanplatten gebaut, weiss also, wovon ich rede) eher schrill als brilliant und sehr mittig, kein Fundament.
Allerdings: was erwartet man bei dem Preis? Allein das Material ist wahrscheinlich mehr wert. Wer gerne mal eine Gitarre probeweise Generalüberholen will, um dann 'ne Klampfe für unterwegs zu haben, darf sie sich gerne mal bestellen, wer allerdings ein Instrument zum Spielen Lernen oder für Band/Akustikgigs/etc. sucht, sollte lieber auch ordentlich was bezahlen, dann bekommt man aber auch was brauchbares.

Ich arbeite als Gitarrenlehrer und spiele seit 15 Jahren. Das mal als Hintergrund.

Zur Gitarre:
Ich muss ganz dringend allen Anfängern von der Gitarre abraten. Die Saitenlage und Saitenspannung ab Werk sind für Anfänger völlig ungeeignet, da es wahnsinnig viel Kraft kostet, was das Gitarrespiel ja am Anfang sowieso tut. Das alles lässt sich einstellen und durch einen anderen Saitensatz beheben, wovon man als Anfänger aber erst mal keine Ahnung hat.

Der Sound ist ok und für eine derart billige Western doch realtiv voll. Die Verarbeitung ist im Vergleich mit anderen Billigprodukten überdurchschnittlich aber an einem normalen Standard gemessen schon verbesserungswürdig.

Man mag sich fragen, warum hab ich das Ding dann eigentlich gekauft (zu mal ich ja bessere Gitarren zuhause habe)?
Ganz einfach. Ich hab die Saitenlage nochmal erhöht, mit nen Squareneck-Unterbau für den Hals gebastelt und spielte sie lange als Lapsteel auf dem Schoß. Außerdem war es die erste Gitarre, bei der ich mich an eigene Lackierungen getraut habe und damit herumexperimentierte. Wirklich schade ist´s ja nicht darum, wenn wirklich etwas passiert.

Wenn ihr also ein Instrument wollt, um etwas auszuprobieren, oder einfach um was auf nem Festival dabeizuhaben, dann kann man das Geld vielleicht investieren, wobei sich da die Frage stellt, ob es nicht besser ist auf ein gebrauchtes Instrument zurückzugreifen.

PS Die Tasche ist gut zugebrauchen. Sie hat jahrelang andere Gitarren um die Welt transportiert und war am Kauf wohl das Beste.

Diese Gitarre eignet sich eigentlich für überhaupt nichts, außer dem Zweck, zu dem ich sie angeschafft habe: ich wollte ein Instrument, das sich unterwegs spielen lässt, bei dem's aber nicht schlimm ist, wenn es mal hier und da anstößt.

Die Verarbeitung ist mit "unter aller Kanone" freundlich umschrieben. Mein Hals hat so viele Stellen mit Holzkitt, die Kopfplatte ist schief, die Mechaniken sind nicht richtig eingebaut, sondern stehen unterschiedlich stark heraus. Von Bund- oder Oktavreinheit keine Spur.

Ich würde diese Gitarre nicht noch einmal kaufen...

Sicher sehr preiswert und optisch vielleicht nichtmal uninteressant. Allerdings ist klanglich qualitativ nicht viel zu reißen (okay, auch eher im Einsteigerpreisniveau). Aber um lautere Töne zu erzeugen muss man schon relativ grob, weil kräftig, an das Teil rangehen (am besten mit Plec, die Fingernägel werden's danken:/).

Also wenn man's laut will, kräftiger, wodrunter meistens dann das Gefühl für die Seiten schwindet.
Das Holz ist.. naja man schneidet sich zumindest nicht dran :)

Das mag vielleicht etwas furchtbar klingen, aber für Leute, die sich wirklich absolut unsicher sind, ob eine Gitarre für sie das richtige sein wird, bekommen hier für wenig Geld einen ausreichenden Einblick geschenkt um dann zu sehen, ob es mit ihnen und Gitarren etwas wird. Dann kann man sie immernoch weiterverschenken und anderen eine Freude machen und/oder sich eine bessere* organisieren.