4. Bauformen und Stimmungen

Generell unterscheiden wir zuerst mal nach den unterschiedlichen Bauformen.

Die Tuba nimmt hier eine absolute Ausnahmestellung ein, denn von keinem anderen Blechblasinstrument gibt es so viele grundlegend verschiedene Bauformen. Teilweise historisch bedingt, teilweise vorgegeben durch den Einsatzzweck haben sich unterschiedliche Bauformen entwickelt.

Bass- und Kontrabasstuba - die „Aufrechte“.

Die gebräuchlichste Bauform in Europa ist sicherlich die Bass- oder Kontrabasstuba in der aufrechten, geraden Bauform. Diese unterscheidet sich noch durch verschiedene Modifikationen wie Größe, Stimmung, Ventilausführung oder Ventilanbringung. Dazu aber später mehr.

Helikon, Sousaphon und Marching-Tuba - rund und oft bunt.

Wenn wir den bereits beschriebenen geschichtlichen Werdegang der Tuba betrachten, dann haben wir bereits einige Einsatzzwecke der Tuba beschrieben. Die Militärmusik, insbesondere die Marschmusik nimmt dabei eine Sonderstellung ein. Instrumente die spezielle Anforderungen wie z. B. den Einsatz zu Pferde ermöglichten, wurden benötigt.

Aus dieser Anforderung heraus wurde bereits sehr früh das vor allem in Ost- und Mitteleuropa eingesetzte Helikon entwickelt. Bei dieser Abwandlung der Tuba wurde lediglich der Korpus auf die geänderte ergonomische Anforderung angepasst. Der Korpus wurde nicht gerade nach oben, sondern rund, um den Körper des Musikers herum gebaut. Das Schallstück wurde gerade nach vorne ausgeführt, was zum Vorteil hat, dass der Klang bei Märschen und Paraden besser von den Zuhörern wahrgenommen werden konnte. Ein weiterer Vorteil dieser Instrumente war die bessere Gewichtsverteilung beim Marschieren, da das Instrument direkt auf der Schulter des Spielers aufliegt und somit auf eine Tragehilfe wie z. B. ein Schultergurt verzichtet werden konnte.

In den heutigen Marching-Bands der amerikanischen Schulen hat in den vergangenen Jahren die Marching-Tuba Einzug gehalten. Bei diesem Instrument handelt es sich eigentlich um eine normale Tuba in der geraden aufrechten Bauform. Das Mundrohr wird jedoch über ein Winkelstück so verlängert, dass die Tuba auf der Schulter aufgelegt und der Schalltrichter nach vorne gerichtet werden kann. Dieses Instrument wurde 1908 durch den amerikanischen Dirigenten und Komponisten John Philipp Sousa nochmals für die amerikanischen Show- und Militärkapellen modifiziert. Das nach ihm benannte Sousaphon war im Gegensatz zum Helikon meist zweiteilig gebaut. Dabei wurde der Schalltrichter durch einen Bogen über den Kopf des Spielers hinausgeführt, um den bereits beschriebenen Klangeffekt nochmals zu verstärken. Also Besonderheit ist hier sicherlich zu erwähnen, dass dieses Instrument zusätzlich zu den üblichen Werkstoffen aus Gründen der Gewichtseinsparung auch in einer Ausführung aus Kunststoff, dem sogenannten Fiberglas erhältlich ist.

Alle bisher beschriebenen Instrumente haben ihre eigenständige Daseinsberechtigung. Wobei das Helikon und die Marching-Tuba sicherlich als Exoten bezeichnet werden können. Das Sousaphon hat sich bei uns jedoch vor allem im Bereich der Marching- und Showbands, sowie in der Dixieland-Szene etabliert.

Klanglich unterscheiden sich die Instrumente bedingt durch die Bauform natürlich auch, wobei hier aber keine Wertung abgegeben werden soll. Bei einer Anschaffung sollte natürlich immer der Einsatzzweck überdacht werden. Ein nach vorne gerichteter Schalltrichter wie bei einem Helikon oder Sousaphon ist für einen vollen Orchesterklang eines sinfonischen Blasorchesters sicherlich nicht hilfreich. Für die Blaskapelle oder das Blasorchester ist die bei uns gebräuchliche Bass- oder Kontrabasstuba sicherlich die erste Wahl.

Eine Bauform – wo ist das Schallstück?

Wenn wir unsere herkömmliche Bauform betrachten, ergeben sich auch hier bemerkenswerte Unterschiede. Der Schalltrichter verläuft aufrecht gerade nach oben, kann aber vom Spieler aus gesehen auf der linken oder der rechten Seite des Instruments angebracht sein.

Groß und klein - bei der Tuba immer fein!

Ein gebräuchlicher Maßstab für die Größe der Tuba ist sicherlich die Angabe von 1/4 bis 5/4. Wobei diese Größenangabe sich immer auf den jeweiligen Hersteller bezieht. Hier gibt es keine Einheitsgröße, die 3/4 Tuba des Herstellers „A“ kann durchaus größer sein, als eine 5/4 Tuba des Herstellers „B“. Beim Vergleich mehrerer Instrumente verschiedener Hersteller sind Werte wie der Durchmesser des Schallstücks, die Höhe des Instrumentes und die Bohrung sicher aussagekräftiger.

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