Wie du dein E-Drumset als MIDI-Controller verwendest

Hast du ein E-Drumset? Finde heraus, wie du es als MIDI-Controller für eigene VST-Bibliotheken verwenden kannst!


Du hast ein E-Drumset? Wenn du auch aufnimmst und produzierst, hast du vielleicht bereits die Audiosignale deines Sound-Moduls aufgenommen. Da die Audioausgänge eines Sound-Moduls mit Line-Level arbeiten, hast du dazu wahrscheinlich Audiokabel von da in dein Audio-Interface gestöpselt. Klar, das funktioniert, aber wenn du nur das machst, verpasst du wirklich was!

Es gibt viele Vorteile, wenn du dein E-Drumset als MIDI-Controller für deine Audio-Software verwendest. Und es ist auch nicht zu kompliziert, versprochen!


Zwei Hauptgründe, E-Drums als Controller zu benutzen

  1. Viel schnelleres, einfacheres und tiefergehendes Bearbeiten von Takes als beim direkten Recording des Audio-Ausgangs. Das Timing des Tom Fills war ein bisschen daneben oder du hast die Kuppe des Ride-Beckens nicht getroffen? Kein Problem mit MIDI-Editing. Außerdem bietet das Quantisieren von MIDI mehr Flexibilität als das Quantisieren von Audio.

  2. Zugriff auf eine riesige Auswahl an Software-Sounds: Virtuelle Instrumente wie Superior Drummer 3 klingen oft besser und viel realistischer als die aus einem E-Drum-Sound-Modul. Und du kannst deine Klangpalette mit Software Synthesizer, Drum Machines und Samples erweitern, um deiner Kreativität einen mächtigen Schub zu verleihen

Das XLN Audio AD 2 Studio Rack ist übrigens bei allen E-Drum-Sets von Millenium dabei, du kannst es aber auch einzeln bekommen. Es basiert auf einem Tama Starclassic Kit mit einer Auswahl an Becken von Sabian und Paiste und erweitert deine Klangpalette um erstklassige Sounds, die in jeder Profi-Produktion zum Einsatz kommen können. Multi- und Send-Effekte, EQ, Kompressor, Distortion und sogar ein Transient-Shaper sind gleich mit dabei, damit du die Sounds nach deinen Wünschen verfeinern kannst. Für modernen Rock-Sound wie geschaffen!

XLN Audio AD 2 Studio Rock
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MIDI ist ein praktisches Kontrollprotokoll

Falls du MIDI noch nicht kennst, das ist nicht schwer zu verstehen. Es handelt sich um ein einfaches und günstiges Kontrollprotokoll. Das Wichtigste, das du stets beachten musst, ist: MIDI sendet keinen Sound! Wenn du eine Taste auf einem Keyboard drückst, überträgt MIDI in Echtzeit eine Meldung, die Informationen darüber enthält, welche Tastennummer (wie fest) gespielt wird. Ein Synthesizer oder jedes andere MIDI-kompatible System kann diese Meldung verstehen und einen entsprechenden Klang erzeugen.

Die Pads eines E-Drumsets verwenden ein anderes System, um Informationen zum Sound-Modul zu schicken. Aber ab da geht’s weiter mit MIDI: Ein Drumsound-Modul sendet MIDI-Daten und kann auch welche empfangen. Die Daten, die du beim Spielen der Drums generierst, können als MIDI-Spur in einem DAW-Programm aufgezeichnet werden. Du kannst diese Informationen (falls benötigt) bearbeiten und sie an das Modul zurückschicken, um dessen Sounds dann wieder zu triggern.

 

Benötigte Hardware um ein E-Drumset als Controller einzurichten

Also wie richtest du so ein System ein? Was die Hardware angeht, ist das extrem simpel. Du benötigst entweder ein Audio-Interface mit MIDI-Anschlüssen oder ein externes MIDI-Interface. Audio-Interfaces mit MIDI findest du hier, zum Beispiel das PreSonus AudioBox 96 oder das Tascam US-2x2HR. MIDI-Interfaces findest du hier.

Die einfachen Varianten sehen eher aus wie Kabel und nicht wie eine Kiste und sind sehr günstig. Auf das ESI Midimate EX vertrauen zum Beispiel viele User. Du benötigst auch zumindest ein MIDI-Kabel. Die kosten auch nicht viel. Aber bedenke, dass die Drums und der Rechner nicht zu weit voneinander stehen sollten, da die Länge von MIDI-Kabeln niemals 10 Meter überschreiten sollte.

USB Audio Interfaces mit MIDI

Thunderbolt Audio Interfaces mit MIDI

 

Verkabelung

Der Aufbau geht folgendermaßen: Verbinde den MIDI-Out deines Drumsound-Moduls mithilfe eines MIDI-Kabels mit dem MIDI-In deines Interfaces. Das war’s! Wenn du zusätzlich das Sound-Modul vom Rechner aus ansteuern und dessen Klänge antriggern willst, verbinde auch noch den MIDI-Out des Interfaces mit dem MIDI-In des Moduls.

Sollte dein Drumsound-Modul keine 5-Pin-MIDI-Ports mehr haben, schließt du es einfach mit einem USB-Kabel XLINKX direkt an deinen Rechner an. Mit einem Mac benötigst du dann nicht mal ein Audio-Interface. Und das kann auch die bessere Lösung sein, falls die Soundkarte deines Rechners zu langsam ist.

 

MIDI Recording

Ein paar Dinge musst du natürlich noch auf deinem Rechner überprüfen. Während Windows-System normalerweise Treiber für die angeschlossene Hardware benötigen, stöpselst du die bei einem Macintosh einfach ein und bist startklar. Aber in jedem Fall musst du dem DAW-Programm verraten, dass du eine bestimmte Hardware und ihre MIDI-Ports benutzen willst. Je nachdem welches Programm du benutzt, findest du diese MIDI-Einstellungen irgendwo im Hauptmenü, benannt Preferences, Settings, Hardware Setup oder ähnliches. Wenn du die MIDI-Eingänge auswählst, wirst du eventuell eine größere Auswahl finden (die Liste kann auch Software-Eingänge und/oder USB-MIDI-Inputs enthalten).

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Mehr Informationen

Wenn du mit dem Einrichten der MIDI-Hardware fertig bist, erzeuge einfach eine neue MIDI-Spur und aktiviere den Aufnahme-Modus. Die meisten Programme sind so voreingestellt, dass sie alle MIDI-Eingänge von überall her aufzeichnen. Daher musst du dich in der Regel nicht um die Zuweisung von Eingängen oder sonst was kümmern. Wenn du im Aufnahme-Modus bist, solltest du ein Lämpchen oder Eingangsmeter aufflackern sehen, wenn du die Drums spielst. Und wenn du die Aufnahme startest, sollten Regionen oder Parts mit Daten in der Spur erscheinen.

 

Das richtige Monitoring

Falls du beabsichtigst, MIDI in der DAW aufzunehmen und zu bearbeiten, aber den Sound des Moduls zu verwenden, musst du den korrekten Ausgang der MIDI-Spur einstellen. Dazu gehören der physische Ausgang, also die richtige Buchse, und der MIDI-Kanal, auf dem die Software die Daten senden soll. Die meisten Drum-Module sind auf Kanal 10 voreingestellt, da dieser Kanal seit Einführung des General-MIDI-Standards für Drums so festgelegt ist. Das kannst du aber auch bei Bedarf ändern. Wenn du dein Drum-Modul für die Sounds verwendest, musst du auch die Local Control auf Off schalten. Damit trennst du die interne Verbindung zwischen den Pads und der Klangerzeugung. Wenn du das nicht machst, hörst du möglicherweise lauter Doppel-Trigger während der Aufnahme.

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Mehr Informationen

Wenn du dein Modul während der Aufnahme nicht für die Klangerzeugung nutzt, musst du sicherstellen, dass die MIDI-Daten des entsprechenden MIDI-Spur-Ausgangs an eine rechnerinterne Klangquelle gesendet werden. Bei den meisten Programmen kannst du einfach ein virtuelles Instrument als Plug-in per Insert ansteuern und dessen Audio-Ausgang an den Master-Bus und deine Lautsprecher oder Kopfhörer senden. Bei manchen Programmen musst du die MIDI-Spur von Hand mit einer bestimmten Instrumenten-Spur verbinden. In den meisten Fällen sendet eine MIDI-Spur die MIDI-Daten automatisch dahin („Monitoring“).

 

Bearbeite wie du willst

Wenn du deine MIDI-Daten aufgezeichnet hast, kannst du sie nach Lust und Laune modifizieren und bearbeiten. Kleine Korrekturen und Reparaturen machst du mit einem der MIDI-Editoren deiner Software. Das kennst du wahrscheinlich schon von der Arbeit mit Software-Instrumenten in deiner DAW. Über verschiedene Quantisierungen kannst du perfekt spielen oder den Groove sogar komplett verändern. Auch die Anschlagsstärke für Drums oder Becken kann verändert werden („Note-On Velocity“). Und selbstverständlich kannst du den Aufnahmeprozess auch komplett überspringen und MIDI-Grooves direkt in deiner DAW programmieren.

 

Weise Pads bestimmten Sounds zu – und noch viel mehr!

Wenn du “virtuelle Drums” als Plug-in innerhalb deiner DAW verwendest, kann es vorkommen, dass das Pad und der passende Klang in der DAW nicht übereinstimmen. Während Bassdrum, Snare sowie offene und geschlossene Hi-Hat normalerweise einem Standard folgen (genannt GM-Map, ebenfalls festgelegt durch den General-MIDI-Standard), ist es wahrscheinlich, dass du auch andere Sounds ansteuern willst, die ein virtuelles Kit bietet. Beispielsweise ein China-Crash-Becken statt eines normalen Crashs.

Es gibt hier verschiedenste Wege dies einzustellen, abhängig von deinem Drum-Modul, deiner DAW und deines Plug-Ins. Wenn das Plug-in das Einstellen der MIDI Note Number für alle Sounds erlaubt, ist das die bequemste Variante. Eine andere Möglichkeit wäre, im Drum-Modul einzustellen, welche MIDI Note Number von welchem Pad gespielt wird. In einem Roland TD-07 zum Beispiel wählst du „Kit Edit“ und navigierst zu „MIDI Note“, wo du diese für alle Pads individuell einstellen kannst.

Einige DAWs ermöglichen erweitertes Mapping oder die Umwandlung von MIDI-Daten, beispielsweise in speziellen MIDI-Drum-Editoren oder über Real-time-Transformers (wie du sie im Environment von Apple Logic findest). Ein sehr bequemer Weg ist die „MIDI learn“-Option, die einige Programme bieten. In Ableton Live drückst du einfach Cmd-M, klickst auf die Funktion oder das Pad, das zugewiesen werden soll und gibst dem System eine entsprechende MIDI-Message, etwa einen Schlag auf ein Drum-Pad. Fertig!

Und es gibt auch eine sehr bequeme Möglichkeit andere Funktionen über MIDI zu steuern. Du kannst zum Beispiel Playback und Recording über Schläge auf ein Pad starten und stoppen, ganze Loops starten oder sogar Mute, Solo sowie diverse andere Parameter deiner DAW, deines Sound-Plug-ins und sogar Effekten steuern. Live-Drummer wechseln auch gerne und bequem ihre Soundsets per Schlag auf ein bestimmtes Pad – über MIDI Program Change. Du kannst MIDI auch dafür benutzen, zwischen dem Computer und Hardware-Sound-Modulen (wie etwa der Jomox Alpha Base direkt umzuschalten! Es gibt viel auszuprobieren und zu entdecken, also warte nicht länger und leg los!


Nimmst du deine Drum-Takes mit einem elektronischen Kit und einer Sample-Library auf? Lass es uns in einem Kommentar wissen!


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