In 7 Schritten zum perfekt eingestellten Turntable

Um Soundeinbußen, Störsignale oder chronisches Nadelspringen zu vermeiden, legen wir Plattenauflegern diese Tipps ans Herz!

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Ob DJ oder Plattenlauscher: Um aus seinem Turntable das Maximum an Klang und Performance herauszuholen, muss dieser optimal eingestellt werden. Soundeinbußen, Störsignale oder chronisches Nadelspringen braucht kein Mensch. Mit unserer Einleitung kommt ihr in sieben Schritten zum perfekt eingestellten Plattenspieler.  👇


 

1. Laufwerk aufstellen & ausrichten

Turntables gehören auf einem stabilen Untergrund, beispielsweise auf einen DJ-Tisch oder ein BĂŒhnenelement mit ordentlich Masse. Das hilft gegen ungewolltes Springen der Nadel und bietet einen gewissen Schutz vor der Übertragung von Körperschall. Eine nicht waagerecht ausgerichtete Unterlage kann am Set notfalls mithilfe von Bierdeckeln oder Holzkeilen korrigiert werden. Wer keine Wasserwaage zur Kontrolle in der Tasche hat: eine App fĂŒrs Smartphone hilft schnell weiter. Legt das Messwerkzeug direkt auf den Plattenteller und prĂŒft die Position beider Achsen (Nord/SĂŒd und Ost/West), aber bitte nicht die FĂŒĂŸe des Plattenspielers herausdrehen, das ist kontraproduktiv. Unten findet ihr als Produkttipp den Thon DJ Table 1500 in schwarz.

Thon DJ Table 1500 BK
Thon DJ Table 1500 BK


2. Turntable einstellen: Tonabnehmer montieren & justieren

DJs verwenden Plattenspieler mit Rohrtonarmen und SME-Schraubanschluss zum schnellen Wechseln der Tonabnehmer. Hier geht’s zu den DJ-Turntables. Wer Komplettsysteme statt Headshells nutzt, spart sich das Montieren und Justieren des Tonabnehmers an den TrĂ€ger. Der horizontale Abstand zwischen Abtastnadel und der SME-Kupplung, sprich Überhang, muss allerdings stimmen. So erfordert ein Technics-Plattenspieler der 1200er-Serie laut Hersteller einen Tonabnehmer mit einem Überhang von 52 mm: perfekt kompatibel mit dem Ortofon Concorde Club MKII System. Wer mit Tonabnehmern zur Headshell-Montage wie dem Stanton 520 V3 (Alternative: Ortofon OM 5e) oder Numark Groove Tool arbeitet, hat die Möglichkeit, Überhang und Ausrichtung stufenlos zu verstellen. Als Alternative mit Headshell zum manuellen Ausrichten, empfehlen wir: 

Ortofon VNL Premounted on SH-4 Black
Ortofon VNL Premounted on SH-4 Black

 

Numark Groove Tool
Numark Groove Tool

So kann beispielsweise durch eine Drehung des Tonabnehmers um circa 20 Grad nach außen einen geraden Tonarm wie beim Pro-Ject Debut RecordMaster II WN simulieren, selbst wenn man einen Plattenspieler mit S-Shaped Tonarm wie den Technics SL-1210 MK 7 verwendet.

Pro-Ject Debut RecordMaster II WN
Pro-Ject Debut RecordMaster II WN

 

Technics SL-1210 MK 7
Technics SL-1210 MK 7

Gerade Tonarme haben den Vorzug, dass beim Abtasten weniger Drifting-KrĂ€fte entstehen und sind Springfester bei Scratch-Aktionen. Jedoch entsteht ein relativ großer horizontaler Spurfehlwinkel mit Verzerrungen des Stereosignals. Wichtig bei der Montage von Headshell-Tonabnehmern: richtig an den TrĂ€ger festschrauben, den vorgegebenen Farbcode einhalten und darauf achten, dass die Kabel keine MĂ€ngel aufweisen und die Kontakte frei von Schmutz und Fett sind.

Anmerkung von der Reaktion: Die DJ-Plattenspieler verfĂŒgen aktuell alle ĂŒber einen S-Arm.

Ortofon Concorde Club MKII System
Ortofon Concorde Club MKII System


3. Tonarmhöhe einstellen

Zum technisch und klanglich optimalen Abtasten einer Schallplatte muss die Abtastnadel vertikal um exakt 20 Grad nach vorne geneigt in der Rille sitzen. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Die meisten  sind mit einer Kombination aus Arretierungshebel und Verstellring ausgerĂŒstet. Zum Justieren der Tonarmhöhe löst man zunĂ€chst den Hebel und setzt die Nadel auf die Schallplatte. Der Antrieb bleibt abgeschaltet. Nun dreht vorsichtig so lange und ohne dabei den eigentlichen Tonarm zu berĂŒhren am Verstellring, bis der Tonarm parallel zur Schallplatte verlĂ€uft. Hebt nun die Nadel von der Schallplatte und sichert diese Einstellung mit dem Arretierungshebel. Egal ob Headhell oder Komplettsystem – die Prozedur ist immer gleich.


4. Turntable einstellen: Auflagegewicht

Bei einem zu hohen Auflagegewicht können Nadel und NadeltrÀger beschÀdigt werden, ist es zu gering, ist die Reproduktion des Audiosignals suboptimal und die Platte springt eher. Das Auflagegewicht justiert man mit dem Gegengewicht des Tonarms. Stellt diesen zunÀchst ausbalanciert ein, sodass er frei in der Luft schwebt. Nun haltet das Gegengewicht in seiner Position fest und verdreht den daran montierten Zahlenring auf die Null-Position. Das geforderte Auflagegewicht in Gramm lÀsst sich dann anhand der Nummerierung auf dem Ring einstellen. Noch exakter ist eine Tonarmwaage.

Wer seinen Plattenspieler ausschließlich zum Abspielen und Samplen nutzt, sollte den vom Tonabnehmer-Hersteller empfohlenen Mittelwert wĂ€hlen, um seine Platten zu schonen, wohingegen Mix- und Scratch-DJs höhere Werte einstellen, auch wenn Schallplatte und Nadel darunter mehr leiden. Unter diesem Link findet ihr den Technics Weight unten im Bild. Hinweis: Das Gegengewicht gibt es nur noch als Ersatzteil, je nach Plattenspieler-Modell.

Technics Weight


5. Antiskating einstellen

Plattenspieler wie der Reloop RP-7000, die 1200er-Serie von Technics und der Pioneer PLX-1000, setzen auf s-förmige Tonarme zur Minimierung der vertikalen Spurwinkelverzerrung und optimieren so die Klangeigenschaften der Laufwerke beim Abtasten der Schallplatten. Allerdings entsteht ein Drift des Tonabnehmers hin zur Mitte der Platte. Um diese Kraft auszugleichen, verfĂŒgen die Turntables ĂŒber eine Antiskating-Funktion. Sollte einem die Nadel trotz ausreichendem Auflagegewicht beim Abtasten der Scheibe in Richtung Plattenmitte springen, lĂ€sst sich dies in der Regel mit der Antiskating-Funktion beheben – einfach mal herantasten. Scratcher sollten diese aufgrund der verschiedensten Belastungen immer auf null belassen.

 

6. Wichtig beim Turntable einstellen: KabelfĂŒhrung & Kontakte pflegen

Wer seine Plattenspieler öfter mal auf- und abbaut, sollte regelmĂ€ĂŸig die Audiokabel und die Masseleitung auf defekte Stecker, fehlerhafte Lötverbindungen und KabelbrĂŒche ĂŒberprĂŒfen. Außerdem empfiehlt es sich, die Steckverbindungen, die SME-Kontaktstifte im Tonarm und die Verbindungen der Headshell von Zeit zu Zeit (mein Tipp: Reinigungsalkohol und OhrstĂ€bchen / Q-Tips) zu sĂ€ubern. Das Audiosignal von Plattenspielern ohne integrierten Phono-Preamp hat nur eine Spannung von wenigen Millivolt, daher ist es wichtig, dieses Signal möglichst sauber zu ĂŒbertragen. Achtet auch darauf, dass die Audiokabel der Plattenspieler nicht parallel zu den Stromleitungen verlaufen, um Einstreuungen zu vermeiden. Wichtig beim Verkabeln ist außerdem, stets auf ordentlich festgeschraubte Massekabel zu achten. Lösen sich diese im laufenden Betrieb, können sie zu einem fiesen „Brummtongenerator“ werden.

 

7. Nadel reinigen

Die Abtastnadeln sind stets Sammelstellen fĂŒr sĂ€mtliche Art von Schmutz, der sich auf Schallplatten so ansammeln kann: Staub, Fett, GetrĂ€nkereste und sonstiger Schmutz. SpĂ€testens vor dem nĂ€chsten Einsatz heißt es daher, die Nadel fachgerecht sĂ€ubern. Auf keinen Fall sollte man sich mit seinen Fingern, Q-Tips oder Reinigungsalkohol an den Abtastern zu schaffen machen, denn diese sind sehr filigran aufgebaut und leicht zu beschĂ€digen. Kauft euch stattdessen lieber ein Reinigungsset aus BĂŒrste und Spezial-FlĂŒssigkeit. Wir empfehlen unter anderem das Reloop Tone Arm & Cartridge Cean Set.

Reloop Tone Arm & Cartridge Cean Set
Reloop Tone Arm & Cartridge Cean Set

Übrigens: Auch eure Schallplatten können natĂŒrlich gelegentliche Zuwendung vertragen – schaut euch dazu mal die Knosti-Plattenwaschmaschine an.


Turntables & DJ-Equipment bei Thomann

Hier geht’s zu allen DJ-Produkten auf thomann.de

Hier geht’s zum Online-Ratgeber rund um das Thema DJing


Turntables einstellen: Feedback

Welche Turntables oder welches DJ-Equipment verwendet ihr? Habt ihr noch Tipps und Tricks auf Lager? Wir freuen uns auf eure Kommentare! ✍


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Kommentare 1

  1. Rene sagt:
    bei Punkt 7 wurde ein reinigungsset empfohlen, dieses ist aber nicht fĂŒr die Nadel selbst sondern nur fĂŒr die Kontakte des nadeltrĂ€gersystems. Ich empfehle fĂŒr diesen Zweck eine nadelbĂŒrste oder ein reinigungsgel. GrĂŒĂŸe Rene

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