Mit eurer Darbietung auf der Straße könnt ihr Passanten zwar viel Freude bereiten, aber einfach auspacken und drauflos jammen? Vergesst es. Die Zeiten sind vorbei, das funktioniert – vielleicht noch in den Metropolen – so nicht mehr. Zunächst müsst ihr einige Vorschriften beachten. Und die sind von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Noch schlimmer: Manchmal sogar von einem Stadtteil zum anderen. Vor allem die Großstädte haben ihre speziellen Vorgaben … ⚠
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Giphy. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Rechtliche Grundlagen der Straßenmusik – ein bisschen Bürokratie muss sein?
Der grundlegende Unterschied zu den ehemals weniger reglementierten Zeiten ist, dass Straßenmusiker sich seit etwa fünf Jahren in zahlreichen Städten beim Ordnungsamt eine Genehmigung einholen müssen. Die beiden wichtigsten Gesetze sind das Lärmschutzgesetz und das Straßengesetz. Eine Sondergenehmigung nach dem Lärmschutzgesetz ist nicht nötig. Man darf nur eben nicht zu laut – in den allermeisten Fällen also nicht mit Verstärker oder Jericho-Trompeten – spielen. Der nächst bürokratische Punkt ist wichtiger: Stellt man etwas wie die Gitarre oder das Case auf dem „Straßenland“ ab, wozu auch die Fußgängerzone oder die U-Bahn-Station gehören, benötigt man dafür die besagte Genehmigung. Eine solche Sondergenehmigung kostet Geld. Ihr begebt euch also früh morgens in das Zimmer beim Ordnungsamt und zahlt erstmal, bevor überhaupt der erste Ton erklingen darf – und das täglich neu! Schauen wir auf ein paar Beispiele …
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Giphy. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Straßenmusik in Hamburg
Seit Anfang 2017 hat der Bezirk Hamburg-Mitte seine hanseatischen Zügel für Straßenmusiker spürbar angezogen. In einigen Bereichen wie der Einkaufsmeile und in der angrenzenden Straße Lange Mühren dürfen Musiker nur noch mit einer Genehmigung vom Bezirksamt auftreten. Dafür verpflichten die Musiker sich, einige Vorschriften einzuhalten. Verstärker sind verboten, spätestens alle 30 Minuten müsst ihr weiterziehen. Und es dürfen keine lauten Blasinstrumente verwendet werden. Etwas schwammig ist dieser Passus: Ihr dürft euch zwar mit Geld honorieren lassen, die Passanten aber weder zum Spenden auffordern, noch aktiv Geld einsammeln. Mit dem Rathausmarkt, am Reesendamm und den Alsterarkaden gibt es übrigens sogar Bereiche, in denen ein Musikverbot herrscht.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Giphy. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Vorschriften zur Straßenmusik in Berlin
Schon 2016 geisterte der Fall von Elen Wendt durch die Presse. Die damals 26-Jährige hatte am Alex einen Verstärker und das Gitarren-Case auf die Straße gestellt, mehrmals und natürlich ohne vorher eine Sondernutzungserlaubnis einzuholen. Das Resultat, nachdem sie die immer wieder verhängten Ordnungsgelder nicht beglich: Sie sollte per richterlichem Beschluss 1.000 Euro Bußgeld zahlen. Aber Elen ist gut im Ignorieren und sieht das gemeinsam mit ihrem Anwalt irgendwie ganz anders.
Ach: In Berlin-Mitte darf man nicht länger als eine halbe Stunde am Platz bleiben und muss mindestens 20 Meter Abstand zur nächsten Wohnbebauung einhalten.
Straßenmusik machen in München
Ehre und Fluch zugleich ist der Umgang mit Street-Musikern in der bayrischen Hauptstadt München. Hier muss man sogar ein spezielles Casting bestehen. War man erfolgreich, benötigt man noch eine Genehmigung. Die kostet 10 Euro und dabei werden in der Großstadt von diesen Lizenzen gerade mal 10 Stück täglich ausgegeben – fünf für den Vormittag, fünf für den Nachmittag, wodurch sich die Spielzeit halbiert. Aber immerhin, in München darf man eine Stunde am selben Platz bleiben. Und dann beginnt die Liste mit den Instrumenten, die „nicht genehmigungsfähig“ sind. Ohne Worte.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Giphy. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Straßenmusik-Regeln in Köln
Die unbestrittene deutsche Hochburg der Straßenmusik ist Köln. Die Street-Music gehört hier zum Straßenbild wie in kaum einer anderen Stadt. Nach vielem Hin und Her hat die eigentlich weltoffene und tolerante Stadt Anfang 2018 den Straßenmusikern den Saft abgestellt. Amps sind im gesamten Stadtgebiet verboten. Genau definiert wird in der Kölner Stadtverordnung übrigens auch, dass Musik nur in den ersten 30 Minuten einer vollen Stunde dargeboten werden darf. Also rechtzeitig anfangen; die zweite halbe Stunde naht bestimmt. Wer gegen diese – und weitere – Vorgaben verstößt, kann schon mal einen 35-Euro-Schein für das Bußgeld aus der Tasche holen.
Auf der Straße Musik machen in Darmstadt
Darmstadt hat im Jahr 2014 die Vorschriften für Straßenmusik geändert. Und zwar – Achtung festhalten (!) – in der „Gefahrenabwehrverordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“. Rechtsgrundlage ist § 8 der Präventionskonvention. Dort heißt es, dass Darbietungen in der Fußgängerzone nur mit Sondernutzungserlaubnis in der Zeit von 10:00 bis 20:00 Uhr gestattet sind. Ausgestellt wird die Erlaubnis jeweils für einen Tag. Und pro Tag gibt es davon maximal fünf Stück. Ach ja, das Ding kostet 5 Euro Bearbeitungsgebühr. Von der Webseite des Bürger- und Ordnungsamtes könnt ihr euch den Antrag als PDF runterladen. Spaß macht auch die Frage auf dem Formular: „Werden Musikinstrumente benutzt?“ Ja, was soll ich sagen? Nein, ich nutze kein Musikinstrument. Ich brülle einfach so durch die Gegend.
+++
Aber keine Angst, es gibt noch viele weitere Orte und Städte in Deutschland, in denen ihr eure Künste präsentieren könnt und zu den Wurzeln der Musik zurückkehrt. Je beliebter die Plätze sind, umso mehr werden sie eingeschränkt. Macht was draus und habt auch ein wenig Verständnis für den Ladenbesitzer, der nicht drei Stunden lang den denselben Song hören möchte.
Mottotage #SoundsOfTheStreets
Instrument schnappen, Straßen und Orte mit Musik füllen: Bei unseren Mottotagen vom 20. bis 24. Juni 2018 #SoundsOfTheStreets dreht sich alles rund um das Musikmachen auf der Straße. Exklusive Deals, hilfreiche redaktionelle Artikel mit Wissenswertem zum Thema auf unserem t.blog! ???
Schaut doch auch mal auf Facebook und Instagram vorbei!
Weiterführende Artikel
7 fette #SoundsOfTheStreets Deals für Sparfüchse
Welche Erfahrungen habt ihr beim Musizieren auf der Straße gemacht? Oder drumherum?
Wir freuen uns auf eure Kommentare! ✍
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Giphy. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Kommentare 26