Glückwunsch! Deine Band hat einen veritablen Gig ergattert und ihr braucht euch nicht einmal um eine PA und einen Tontechniker zu kümmern. Der Veranstalter hat beides bereits gebucht, um eurer Kapelle amtlich Gehör zu verschaffen. Im Grunde könntet ihr euch entspannt zurücklehnen und den Gig auf euch zukommen lassen. Ihr könntet euch allerdings auch Gedanken machen, was ihr als Band tun könnt, damit die bevorstehende Zusammenarbeit mit dem örtlichen Tontechniker so reibungslos wie möglich abläuft.
So viel sei verraten: Tontechniker haben nicht nur eine Vorliebe für Kaffee, Kabelsalat und Ponytail-Frisuren. Vielmehr wird euch ihre Aufmerksamkeit zuteil, wenn ihr folgende 10 Tipps berücksichtigt.
1.
Schon aus Respekt solltet ihr versuchen rechtzeitig zum Loadin am Venue zu erscheinen. Niemand wartet gerne, erst recht nicht der gemeine Tontechniker. ?
2.
Der „Grumpy Soundguy“ ist eher die Ausnahme als die Regel. Vielmehr versucht der Tontechniker wie ein Hütehund den Mix deiner Band zusammenzuhalten. Er ist ein soziales Wesen, das in der Regel positiv auf eine direkte Ansprache wie „Hallo, mein Name ist Horst Kevin – schön dich kennenzulernen“ reagiert. Ich weiß: Klingt krass, trotzdem einfach mal ausprobieren.
3.
Das führt uns direkt zum nächsten Punkt. Versucht nach der offiziellen Ansprache seinen Namen zu behalten, denn eine direkte Ansprache während des Soundchecks schafft zusätzliches Vertrauen.
4.
Im Vorfeld habt ihr, euer Manager oder die Band-Agentur dem Venue und dem Tontechniker einen Technical-Rider zukommen lassen. Sicher, dass dieser aktuell ist und auch dem neuesten Stand entspricht? Niemand macht sich gerne unnütz Arbeit, selbst Tontechniker nicht.
5.
Soundcheckzeit bedeutet nicht Probezeit. Falls ihr noch an einem Song feilen wollt, absolviert zunächst den regulären Soundcheck. Auspegeln der Einzelsignale, einen Check der Monitorwege und zum Schluss ein, zwei Songs anhand denen der Tontechniker den FoH-Sound einstellen kann. Falls dann noch Zeit ist, könnt ihr in Absprache mit dem Techniker vielleicht noch die Zeit bis zum Einlass zum Proben nutzen.
6.
Wichtig: Als letzte Aktion beim Soundcheck solltet ihr den ersten Song des Abends spielen! Somit weiß der Techniker genau, was ihn erwartet, wenn ihr loslegt. Habt ihr ein Intro? Dann ist jetzt die Zeit, dessen Sound und Lautstärke zu checken.
7.
Auch wenn der Techniker eure Songs nicht kennt, ist es ein Zeichen von Anerkennung, wenn ihr ihm eine Set-Liste zukommen lasst. Es kann zudem nicht schaden, wenn kleine Randnotizen auf Solo-Spots, Effektwünsche oder andere Song-Spezialitäten hinweisen.
8.
Sucht während des Gigs den direkten Sichtkontakt zum Techniker. Vor allem bei Monitorwünschen. Jeder erfahrene Techniker ist Spezialist in nonverbaler Kommunikation. Handzeichen reichen in der Regel aus. Ein raus posauntes „Äh …Günther… ich hör mich nicht, dreh mal den Swag auf“ führt in den seltensten Fällen zu einem positiven Eintrag ins „Buch der coolen Bands.“
9.
Ist der Gig vorüber und ihr habt euch von Seiten des Technikers und des Venues gut betreut gefühlt, dann kann es bestimmt nicht schaden, bei Abbau von Kabel und Stativen etwas Hilfe anzubieten. Die Live-Szene ist kleiner als man denkt und ein kollegiales Auftreten einer Band bleibt bei Technikern und Veranstaltern definitiv in Erinnerung. Was sich durchaus positiv auf ein Re-Booking auswirken kann.
10.
Nachdem ihr zeitnah die Bühne von eurer Backline geklärt habt, heißt es: Time to say goodbye! Bei der Gelegenheit kann man durchaus den Techniker fragen, ob man am Sound der Band, der Backline oder dem Song-Arrangement seiner Meinung nach noch etwas verbessern kann. Denn ein guter Live-Sound ist nach wie vor die beste Visitenkarte einer Band.
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